Im Jahr 2017 profitierten Schweizer Start-ups von Risikokapital in der Höhe von 938 Millionen Schweizer Franken. Dies zeigt der Swiss Venture Capital Report von 2018, welcher in Zusammenarbeit mit Seca sowie Startupticker.ch erstellt wird. Trotzdem ist es für Start-ups nicht einfach, den Kontakt zu potenziellen Investoren selber herzustellen. Neben diversen Start-up-Plattformen kann auch eine gut vernetzte Bank den Jungunternehmen unter die Arme greifen. Denn diese hat direkte Beziehungen zu potenziellen Investoren – ihren eigenen Kunden. Viele dieser vermögenden Privatpersonen suchen laufend Investitionsmöglichkeiten und stehen als Unternehmer anderen Unternehmen sehr nahe.
Das Start-up-Dilemma
Innovative Start-ups besitzen oft eine vielversprechende Geschäftsidee, doch fehlt es ihnen an finanziellen Möglichkeiten. Dabei sind besonders zu Beginn Kapital und neue Finanzierungslösungen für den Erfolg des Jungunternehmens entscheidend. Herkömmliche Bankkredite kommen meistens nicht infrage, da dieses Geschäft für viele Banken noch in einer zu frühen Phase ist. Denn typischerweise dauert es fünf bis sieben Jahre, bis eine solche Firma selber Geld verdient. Damit müssen die Start-up-Firmen auf die Familie und Freunde zurückgreifen. In der Anfangsphase ist dies oftmals die häufigste Geldquelle.
Spätestens wenn das Unternehmen jedoch in die Wachstumsphase kommt, wird der Kapitalbedarf bedeutend grösser. Ab hier sind Start-ups auf weitere Privatpersonen angewiesen, die ihnen Risikokapital zur Verfügung stellen. Um geeignete Investoren zu finden, ist ein herausragendes und breites Netzwerk unerlässlich. Bei den meisten Jungunternehmen befindet sich jedoch dieses, gerade in der Anfangsphase, noch im Aufbau.
Anlagemöglichkeiten gesucht
Auf der anderen Seite stehen vermögende Privatpersonen, welche sich auf der Suche nach vielversprechenden Investitionsmöglichkeiten befinden. Derartige Investoren schauen sich pro Jahr mehrere interessante Unternehmen an und steigen schliesslich bei einigen wenigen Firmen ein. Und genau hier kommt die Privatbank ins Spiel. Denn sie verfügt über ein breites Netzwerk, auf welches die Start-up-Firmen so dringend angewiesen sind. Gleichzeitig erwarten die Investoren von ihrer Bank spannende und realistische Möglichkeiten, um ihr Vermögen zu diversifizieren.
Auch sind solche Personen häufig selber Unternehmer und wollen daher in neue Geschäftsideen investieren oder diese fördern. Eine gut vernetzte Privatbank bringt also Investoren mit den Unternehmen zusammen. Dies erfordert neben guten und vertrauensvollen Beziehungen mit den eigenen Kunden auch eine Investition in den Aufbau und die Pflege des Netzwerks bei den Start-ups.
Entscheidend für eine erfolgreiche Partnerschaft zwischen Start-up und Investor ist eine Übereinstimmung der Erwartungen. Viele Investoren sind selber Unternehmer mit einem längerfristigen Fokus, welche das Start-up über mehr als eine Finanzierungsrunde unterstützen wollen und können. Ein besonders grosses Interesse seitens der Investoren besteht momentan in Jungunternehmen aus dem ICT-Bereich. In den letzten zwei Jahren verdoppelte sich das investierte Kapital in diesem Sektor auf 306 Millionen Schweizer Franken, wie der Swiss Venture Capital Report zeigt. Neben Fintech finden sich in der Branche Unternehmen mit Schwerpunkt in Artificial Intelligence, Robotik oder auch Drohnentechnologien. Mit knapp 450 Millionen investiertem Kapital im letzten Jahr ziehen jedoch Start-ups im Bereich Biotech noch immer die meisten Investoren an. Weitere gesuchte Start-up-Branchen sind unter anderem Medtech, Healthcare, Cleantech und Agritech.
Neben der Branche ist aber auch die gewünschte Phase, in welcher sich das Start-up befindet, im Investoren-Profil festgehalten. Die «Pre Serie A» / «Serie A»-Phase ist dabei am attraktivsten für anspruchsvolle Geldgeber. Dies ist Teil der Wachstumsphase des Start-ups und folgt auf die Seed-Phase, in welcher das Unternehmen gegründet wird. In der «Serie A»-Phase ist grosses Wachstumspotenzial vorhanden, während das Jungunternehmen besonders auf Fremdkapital angewiesen ist, um weiter voranzukommen. Der Schwerpunkt liegt auf einer raschen Marktdurchdringung, wobei oftmals der Vertriebsaufbau im Vordergrund steht. Die Höhe des investierten Kapitals eines Investors startet meist bei 500 000 Schweizer Franken, kann diesen Betrag aber auch übersteigen.