Während die Covid-19-Belastungen für die Wirtschaft nun allmählich überwunden sind, gilt es nun, einen Weg zurück auf einen Wachstumskurs zu finden. Über die Börsenentwicklung können sich die Anleger dabei nicht beklagen, denn eine kräftige Konjunkturerholung ist bereits in den Kursen drin. Kann es da überhaupt noch weiter aufwärtsgehen? Oder ist nun schon der Zeitpunkt gekommen, einfach Kasse zu machen?
Noch stützen die Zentralbanken ja die Konjunktur kräftig, auch wenn die amerikanische Finanzministerin bereits einen Versuchsballon steigen liess, ob es denn nicht an der Zeit wäre, auch mal über steigende Zinsen nachzudenken. Ja, eine Katastrophe wäre es nicht, wenn die Negativzinsen demnächst wieder in einen Normalzustand zurückfinden würden. Aber inwieweit es den Börsenkursen guttäte, das ist sehr die Frage. Die ersten Reaktionen auf Janet Yellens Vorstoss fielen sehr negativ aus; die Börsenkurse brachen zwischenzeitlich weltweit vorübergehend um mehrere Prozentpunkte ein.
Es bleibt auch dabei, dass die Aktienkurse in den USA ein Niveau erreicht haben, das für Korrekturen sehr anfällig ist. Was sagen unsere Frühindikatoren? Sie sind insgesamt noch positiv, aber es gibt Warnzeichen.
1. Zinssignale: Negativ
Sinkende Zinsen sind gut für Aktien, steigende Zinsen schlecht. So steht es jedenfalls in allen ökonomischen Lehrbüchern. Wir achten dabei auf die Renditen der zehnjährigen Bundesobligationen und des Libor-Zinses für zwölf Monate in Schweizer Franken.
Was soll an Minuszinsen, die wir in der Schweiz immer noch haben, negativ sein? Ganz einfach: Der Zinstrend geht jetzt langsam wieder nach oben. Wenn er anhält, werden wir auch in Europa noch in diesem Jahr Pluszinsen haben, die dann wegen ihrer Sicherheit für Aktien schon eine Konkurrenz werden können.