Finanzen & Vorsorge

Börsenradar

Korrektur bei Techno-Aktien

Kaufen, Halten oder Verkaufen – ein speziell auf den Schweizer Aktienmarkt ausgerichtetes Analysesystem prüft auf Basis von fünf Einzelsignalen, in welche Richtung der Börsenradar ausschlägt.
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Während die Covid-19-Belastungen für die Wirtschaft nun allmählich überwunden sind, gilt es nun, einen Weg zurück auf einen Wachstumskurs zu finden. Über die Börsenentwicklung können sich die Anleger dabei nicht beklagen, denn eine kräftige Konjunkturerholung ist bereits in den Kursen drin. Kann es da überhaupt noch weiter aufwärtsgehen? Oder ist nun schon der Zeitpunkt gekommen, einfach Kasse zu machen? 

Noch stützen die Zentralbanken ja die Konjunktur kräftig, auch wenn die amerikanische Finanzministerin bereits einen Versuchsballon steigen liess, ob es denn nicht an der Zeit wäre, auch mal über steigende Zinsen nachzudenken. Ja, eine Kata­strophe wäre es nicht, wenn die Negativzinsen demnächst wieder in einen Normalzustand zu­rück­finden würden. Aber inwieweit es den Börsenkursen guttäte, das ist sehr die Frage. Die ersten Reaktionen auf Janet Yellens Vorstoss fielen sehr negativ aus; die Börsenkurse brachen zwischenzeitlich weltweit vorübergehend um mehrere Prozentpunkte ein.

Es bleibt auch dabei, dass die Aktienkurse in den USA ein Niveau erreicht haben, das für Korrekturen sehr anfällig ist. Was sagen unsere Frühindikatoren? Sie sind insgesamt noch positiv, aber es gibt Warnzeichen.

1. Zinssignale: Negativ

Sinkende Zinsen sind gut für Aktien, steigende Zinsen schlecht. So steht es jedenfalls in allen ökonomischen Lehrbüchern. Wir achten dabei auf die Renditen der zehnjährigen Bundesobligationen und des Libor-Zinses für zwölf Monate in Schweizer Franken. 

Was soll an Minuszinsen, die wir in der Schweiz immer noch haben, negativ sein? Ganz einfach: Der Zinstrend geht jetzt langsam wieder nach oben. Wenn er anhält, werden wir auch in Europa noch in diesem Jahr Pluszinsen haben, die dann wegen ihrer Sicherheit für Aktien schon eine Konkurrenz werden können.

2. Der Saisoneffekt: Negativ

Zahlreiche Statistiken haben bewiesen, dass die Monate November bis April eine wesentlich bessere Performance am Aktienmarkt aufweisen als die Monate Mai bis Oktober. Von daher kommt also neben dem Zinstrend schon ein zweites Warnzeichen.

3. Die Anzahl der Schweizer Aktien mit 9-Monats-Hochs und -Tiefs: Positiv

Bei diesem Indikator gibt es bis jetzt kein Wölkchen am Himmel. Erneut meldeten Mitte Mai 12 von 60 schweizerischen Standardaktien neue 9-Monats-Hochs und keine einzige ein 9-Mo­-nats-Tief. Der Aufwärtstrend bleibt also unge­brochen.

Hier die Namen der aufwärtsstrebenden Favoriten: Georg Fischer, Swatch, Rieter, ABB, Richemont, Partners, Straumann, Sulzer, Sika, Sonova, Geberit, Burkhalter.

Weiterhin werden die bei internationalen Anlegern besonders beliebten Aktien Roche, Novartis und Nestlé derzeit eher gemieden. Doch das dürfte vorübergehend sein. Langfristig orientierte Anleger können sehr wohl noch in diese Unternehmen einsteigen. Denn Pharma- und Nahrungsmittelwerte sind meist dann den anderen Branchen überlegen, wenn wieder schwächere Börsenzeiten kommen.

4. Der SMI-Index: Positiv

Der Swiss Market Index liegt weiter im Aufwärtstrend und meldet keine Schwächen. Für ein Verkaufssignal nach unserem System müsste der SMI unter einen Stand von 10 200 Punkten sinken.

5. Der Banken-Index: Positiv

Den Banken-Index beobachten wir deshalb so genau, weil er mögliche Gefahren für die Weltwirtschaft durch drohende Insolvenzen in der Regel eher anzeigt als übliche Aktienindizes wie der SMI. Er setzt sich aus zehn wichtigen Grossbanken aus aller Welt zusammen; auch die UBS ist im Banken-Index enthalten.

Der Banken-Index , der weiterhin gut im Rennen liegt, zeigt an, dass mit grösseren Insolvenzen in nächster Zeit nicht zu rechnen ist. Über www.­boersensignale.ch können Sie den Banken-Index wöchentlich verfolgen.

6. Summe der fünf Signale: 3:2 positiv

Wir haben nur eine knappe, aber noch stabile Mehrheit für einen weiterhin positiven Börsentrend. Der SMI, der Banken-Index und der Trend der Einzelaktien geben noch klare Kaufsignale. Dennoch sollten sich Anleger derzeit fragen, ob sie ihr Barvermögen immer noch zu 100 Prozent in Aktien investieren sollten. Freilich, interessante Alternativen zum Aktienmarkt gibt es nicht. Das ist auch der Grund, weshalb die Anleger nicht schon längst Teilausstiege vorgenommen haben. Aber man sollte jedenfalls keine riskanten, hoch bewerteten Technologieaktien im Depot mehr halten, sondern nur noch solide Werte mit guter Dividendenrendite.

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