Finanzen & Vorsorge

Börsenradar

Im Aufwärtstrend

Kaufen, halten oder verkaufen – ein speziell auf den Schweizer Aktienmarkt ausgerichtetes Analyse­system prüft auf Basis von fünf Einzelsignalen, in welche Richtung der Börsenradar ausschlägt.
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Der Aktienmarkt in der Schweiz folgt weiter den weltweiten positiven Konjunkturprognosen. Zum vierten Mal in Folge stiegen sowohl der amerikanische Einkaufsmanager-Index als auch der deutsche Geschäftsklima-Index trotz der andauernden Corona-Krise an. Dass die Volkswirtschaften aller wichtigen Industrieländer im zweiten Quartal 2020 einen kräftigen Einbruch hinnehmen mussten, ist Geschichte. Mittlerweile blickt man schon auf das vierte Quartal 2020 und auf das Jahr 2021. Und da stehen sämtliche Prognosen gut. Zwar leiden immer noch die Tourismusbranche, die Ölkonzerne und die Autoindustrie unter den Folgen von Kontaktverboten und Einschränkungen im Verkehr. Dafür verzeichneten Com­puter-Hard- und -Software sowie manche Dienstleister einen regelrechten Boom mit Kursüber­treibungen, die dann wegen Gewinnmitnahmen aber auch hin und wieder nach unten korrigiert werden. Insgesamt gesehen sind die Aktienkurse aber immer noch nicht so hoch, dass die Gefahr von Crashs besteht. Unsere Indikatoren weisen mehrheitlich auf weiter steigende Kurse hin:

1. Zinssignale: Positiv

Sinkende Zinsen sind gut für Aktien, steigende Zinsen schlecht. So steht es jedenfalls in allen öko­nomischen Lehrbüchern. Wir achten dabei auf die Renditen der zehnjährigen Bundesobligationen und des Libor-Zinses für zwölf Monate in Schweizer Franken. Die Anleihezinsen bleiben nicht nur historisch tief, sondern sogar negativ. Weder die Schweiz noch andere Industriestaaten haben es nötig, sich stärker zu verschulden, obwohl sich die Regierungen Mühe geben, notleidende Branchen und Unternehmen zu stützen. Es bleibt immer noch grosser Spielraum für die Regierungen, die Konjunktur noch stärker als bisher anzukurbeln. Positiv zu werten ist, dass die kurzfristigen Libor-Zinsen für den Schweizer Franken mittlerweile tiefer im Minus liegen als die Zinsen für zehnjährige Obligationen. Das beugt einer neuen Rezessionsgefahr vor.

2. Der Saisoneffekt: Negativ

Zahlreiche Statistiken haben bewiesen, dass die Monate November bis April eine wesentlich bessere Performance am Aktienmarkt aufweisen als die Monate Mai bis Oktober. Insbesondere die Monate September/Oktober gelten als besonders gefährlich. Wer hier Befürchtungen hat, kann einen Teil seines Anlagekapitals noch zurückhalten, um bei tieferen Kursen im September oder Oktober weitere Investitionen zu ermöglichen.

3. Die Anzahl der Schweizer Aktien mit 9-Monats-Hochs und -Tiefs: Positiv

In den letzten Wochen überwogen bei den 60 Schweizer Aktien, die wir beobachten, die neuen Hochs gegenüber den neuen Tiefs. Bei der Ak­tienauswahl sollten diejenigen Titel bevorzugt werden, die bereits in der Gunst der Anleger
stehen. Das sind Lonza, Tecan, Logitech, Chivaudan, Sika, Ascom und ABB. Meiden sollte man zurzeit Dufry, Rieter, Kudelski, Swiss RE, Swatch, Aryzta, Swiss Life, Implenia, Vifor und Flughafen Zürich.

4. Der SMI-Index: Positiv

Der Swiss Market Index bleibt bei seinem stabilen Aufwärtstrend über der Marke 10000.

5. Der Banken-Index: Negativ

Den Banken-Index verfolgen wir deshalb so genau, weil er in der Vergangenheit immer sehr rechtzeitig angegeben hat, ob irgendwo in der Welt Zahlungsunfähigkeit von bestimmten Staaten oder Kreditinstituten droht, die dann grös­sere Kreise ziehen könnte. In diesem Fall würde der Banken-Index, der sich aus zehn Grossbanken in aller Welt zusammensetzt, sehr rechtzeitig Alarm schlagen, wie sich in der Finanzkrise 2007 bis 2008 gezeigt hat.

Wegen der drohenden Insolvenzen bei mittelständischen Unternehmen aufgrund der Corona-Krise ist der Banken-Index gegenüber dem SMI weit zurückgeblieben. Zwar haben die Banken zumeist gut vorgesorgt, aber eine gewisse Unsicherheit sorgt dafür, dass der Banken-Index bisher nicht so gute Erfolge erzielen konnte wie andere Branchen-Indizes. Über www.boersensignale.ch können Sie den Banken-Index wöchentlich verfolgen.

6. Summe der fünf Signale: 3:2 positiv

Noch ist das Verhältnis der positiven zu den negativen Signalen recht knapp, aber das ändert sich ja spätestens Ende Oktober, wenn der Saison-Faktor dreht. Aber auch so wirken die positiven Daten sehr stabil, da auch die Konjunkturprognosen entsprechend mitziehen. Vor einem Monat lautete der Rat noch, 50 Prozent Cash zu halten. Aber der Cash-Anteil kann jetzt vermutlich auf 25 Prozent gesenkt werden.

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