Im Herbst 2014 publizierte KPMG aktuelle Daten des Swiss-Real-Estate-Sentiment-Indexes. Sie zeigen eines: Die Stimmung in gewissen Marktsegmenten ist gedrückt. Wegen eines Überangebots in gewissen Regionen sind die Preiserwartungen der Investoren vor allem bei den Geschäftsflächen für die nächsten zwölf Monate rückläufig.
Immer noch ansprechend zeigen sich hingegen die Prognosen im Wohnungsmarkt, der mehr als die Hälfte der bebauten Flächen in der Schweiz abdeckt. Allerdings dürfte sich auch in diesem Bereich die Preisentwicklung abflachen.
Bei den Industrie- und Gewerbeimmobilien, für die es nur wenige Analysen gibt, die jedoch immerhin etwa 16 Prozent der bebauten Fläche in der Schweiz beanspruchen, präsentiert sich die Marktsituation komfortabler, wohl nicht zuletzt weil es weniger Transaktionen und Preisvolatilitäten gibt. Gewerbe- und Industrieimmobilien bergen ein hohes Potenzial: Renditen von über sieben Prozent sind keine Seltenheit. Liegenschaften in diesem Segment befinden sich oft an peripheren Standorten, in sogenannten B-Lagen, und werden – wohl zu Unrecht – als weniger attraktiv beurteilt.
Kommerzielle Liegenschaften
Dass Gewerbe-, Industrie- und Logistikgebäude, aber auch modulare Lagerhallen oder Parkhäuser gelegentlich unter dem Titel «Spezialimmobilien» subsumiert werden, erstaunt kaum: In der Öffentlichkeit nimmt man diese Liegenschaften denn auch weniger wahr. Die Bezeichnung wird allerdings ihrer Bedeutung nicht gerecht. Dieses Marktsegment macht immerhin rund 30 Prozent aller Immobilienflächen in der Schweiz aus. Wie unterscheiden sich aber solche Liegenschaften von Büroflächen, betrachtet man sie aus der Perspektive eines Investors?
Bei Gewerbe- und Industrieimmobilien ist im Gegensatz zu Büroflächen vor allem eines entscheidend: Wer ist der Nutzer, und welche Bedürfnisse hat er? Im Unterschied zu den Büronutzern können die Ansprüche bezüglich Gewerbe- oder Industriebetrieben mannigfaltig sein. Viele Mieter in diesem Segment benötigen Bereiche für die Anlieferung, Zufahrten für Kleintransporter und grössere Lastwagen und die Möglichkeit, die Böden stark zu belasten.
Gefragt sind hohe, aber relativ kleine oder gut unterteilbare Räume und genügend Parkplätze für Kunden und Mitarbeiter. Vorteilhaft ist auch eine gute Anbindung an die Autobahn.
Mietzins ist entscheidend
Die Höhe des Mietzinses spielt eine zentrale Rolle. Denn Mietkosten stellen je nach Art des Betriebes einen wichtigen Anteil der Fixkosten dar. Kauft man jedoch eine zu spezifische Immobilie, besteht das Risiko, bei einem allfälligen Auszug des Mieters keinen Nachmieter zu finden. Aus diesem Grund sind nutzerflexible Gebäude klar zu bevorzugen und bei zu spezifischen Gebäuden sollte man Vorsicht walten lassen.
Günstige Mietverträge sind in der Tat ein bewährtes Mittel, um insbesondere kleine und mittelgrosse Unternehmen anzuziehen und langfristig zu binden – vor allem in wirtschaftlich turbulenten Zeiten.