Finanzen & Vorsorge

Wechselkursentwicklungen

Fremdwährungsrisiken erkennen und minimieren

Die internationalen Währungen sind stark in Bewegung und können Marktteilnehmer schnell auf dem falschen Fuss erwischen. Ohne entsprechende Vorkehrungen kann ein solcher Verlauf schnell ins Geld gehen und bereits schmal kalkulierte Margen in Luft auflösen.
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Ein beispielhafter Abriss über kursbestimmende Ereignisse dieses Jahres zeugt von den allgegenwärtigen Risiken im Währungsverkehr. Die gute Nachricht: Mit einer individuellen Strategie und geeigneten Absicherungs-Instrumenten lassen sich diese in Schach halten.

Das Auf und Ab des Euro

Werfen wir zum Auftakt unserer Rückschau einen Blick auf den Euro. Die Gemeinschaftswährung erhielt zu Beginn dieses Jahres Rückenwind und gewann gegenüber dem Schweizer Franken an Stärke. Gründe dafür waren gute Wirtschaftszahlen im Euroraum sowie die Hoffnung auf eine baldige Straffung der europäischen Geldpolitik. Dieser Zustand hielt jedoch nicht lange und der Wind drehte sich zugunsten des Frankens. So führten Zins- und Inflationsängste zu Verwerfungen an den Aktienmärkten und machten die eidgenössische Währung im Sinne eines «sicheren Hafens» wieder attraktiv.

Im März folgte die nächste grössere Bewegung. Die globale Sorge um eine Überhitzung des Wirtschaftsmotors mit einer stark steigenden Inflationsrate liess wieder nach und verhalf dem Euro zu alter Stärke. Zusätzlich trieb die Hoffnung einer baldigen Normalisierung der Zinsen durch die Europäische Zentralbank die Währung bis Anfang Mai und gipfelte bei Kursen um 1.20 CHF. Aber auch dieses «Hoch» hielt nicht sehr lange. Nach knapp einem Monat belasteten wieder politische Sorgen, in Form der schwierigen Regierungsbildung in Italien, das Geschehen in der Finanzwelt. Dadurch verlor die Gemeinschaftswährung erneut kräftig an Terrain.

Sicherer Schweizer Franken

Innerhalb von nicht einmal drei Wochen hat die europäische Währung knapp fünf Prozent an Wert zum Schweizer Franken eingebüsst. Nach der erfolgreichen Regierungsbildung in Italien Anfang Juni stabilisierte sich der Euro und legte wieder etwas zu. Die Ruhe im Juli war jedoch nur vorübergehend. Probleme durch den Zerfall der türkischen Lira drückten die Gemeinschaftswährung zum «Sicheren Hafen» Schweizer Franken auf ein neues Jahrestief um 1.1250. Nach diesem ausgeprägten Kurs-Zickzack stellt sich die Frage, ob es einmal mehr zu einer Erholung kommt oder ob der Druck auf den Euro zum Jahresende nochmals grösser wird. Dies hängt – wie bisher – stark von der politischen Stabilität in den Eurostaaten und der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank ab.

Ein Blick auf die USA

Der amerikanische Präsident Donald Trump folgte in diesem Jahr strikt seinem «America first»-Prinzip. Erst senkte er die Unternehmenssteuern, bewarb unbeirrbar den Mauerbau an der Grenze zu Mexiko und stiess Kriegsdrohungen gegen Syrien sowie den Iran aus. Dann machte das Weisse Haus Ernst mit den angekündigten Strafzöllen und führte diese bei einigen Importgütern ein. Die Drohung diese zu erhöhen und die Politik auf nahezu alle Importgüter auszuweiten, klang von Woche zu Woche aggressiver. Hinzu-kamen neue Sanktionen gegen Russland, ein Treffen mit dem nordkoreanischen Präsidenten Kim Jong-un und einige interne Kämpfe in den USA. Kurzum: Die Finanzmärkte waren innert kürzester Zeit einer Serie folgenreicher Ereignisse ausgesetzt.

Latentes Risiko

Der Greenback, wie der US-Dollar auch genannt wird, musste zum Jahresauftakt ziemlich Federn lassen und verlor zum Schweizer Franken rund sechs Prozent bis Mitte Februar. Danach ging es aufgrund der Signale der amerikanischen Notenbank Fed – namentlich Zinserhöhungen und eine immer restriktiver werdende Geldpolitik – wieder aufwärts. Wie geht es weiter? Die enorme Verschuldung der USA stellt weiterhin ein latentes Risiko dar. Da vor dem Hintergrund zusätzlicher Ausgaben für Steuererleichterungen, Infrastrukturprogramme und üppige Militärbudgets kaum Besserung in Sicht ist, bleibt der Höhenflug des US-Dollars wohl begrenzt. Und dies trotz der immer grös­ser werdenden Zinsdifferenz zum Schweizer Franken und zum Euro. Seit Anfang Mai pendelt der Greenback zum Franken plus/minus um die Parität. Da sich Donald Trump und einige seiner Kabinettsmitglieder ganz klar gegen eine starke US-Währung ausgesprochen haben, sind trotz weiterer Zinsschritte seitens der «Federal Reserve» bis zum Jahresende 2018 keine neuen Höchststände zu erwarten. Oder kommt es vielleicht doch anders?

Brexit mit Hindernissen

Im Juni 2016 stimmten knapp 52 Prozent der Wähler im Vereinigten Königreich für einen Austritt aus der Europäischen Union. Selbst zwei Jahre nach der historischen Abstimmung sind noch immer die meisten Details offen, die den Briten einen geregelten Austritt aus der EU ermöglichen könnten. Die Zeit bis zum Austritt Ende März 2019 wird knapp und die britische Regierung um Präsidentin May wirkt nach parteipolitischen Kämpfen angeschlagen.

Nachdem die englische Notenbank ihre Zinsen erhöht und dem Pfund somit eine gute Stütze bis 1,38 zum Schweizer Franken ermöglicht hatte, ging es dann ab Ende April nur noch in eine Richtung: nach unten. Die Finanzmärkte machen sich nicht ganz unbegründet Sorgen um einen «harten», sprich unkontrollierten Brexit. Darum dürfte es die Inselwährung für den Rest des Jahres schwer haben und volatil bleiben. Es kann jedoch gut möglich sein, dass in letzter Sekunde doch noch eine Übereinkunft zustande kommt.

Schutz vor Währungsrisiken

Wie sich am Beispiel dieser veritablen Berg- und Talfahrten an den Währungsfronten erkennen lässt, sind Schwankungen innerhalb kurzer Zeit keineswegs eine Seltenheit. Ohne die entsprechenden Vorkehrungen kann ein solcher Verlauf schnell ins Geld gehen und bereits schmal kalkulierte Margen in Luft auflösen. Aus diesem Grund sollten sich Unternehmer solcher Schwankungen und Risiken stets bewusst sein und mit einem Währungsspezialisten geeignete Massnahmen zur Risikominderung prüfen. Die richtigen Absicherungsinstrumente wie Devisentermin-, Options- oder Swapgeschäfte sowie das konsequente Nutzen von 24-Stunden/7-Tage-Limiten als limitierte, Stop-Loss- oder «One cancels the other»-Aufträge können Unternehmer vor ungewollten Marktrisiken schützen.Abb. 2 zeigt die Funktion der «One cancels the other»-Limite mit dem Stop-Loss- und dem Take-Profit-Auftrag. Sobald einer der beiden ausgeführt wird, erlischt der andere. So können die Unternehmer von der vorteilhaften Kursbewegung bei gleichzeitiger Absicherung profitieren.

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