Finanzen & Vorsorge

Börsenradar

Engagiert bleiben

Kaufen, Halten oder Verkaufen – ein speziell auf den Schweizer Aktienmarkt ausgerichtetes Analysesystem prüft auf Basis von fünf Einzelsignalen, in welche Richtung der Börsenradar ausschlägt.
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Nach dem Wahlsieg Donald Trumps in den USA reagierten die Börsen gespalten, wie zu erwarten war. US-Aktien stiegen weiter kräftig, europäische traten hingegen auf der Stelle. In Europa macht man sich Sorgen über Zollerhöhungen gegen Importe in die USA und eine künftige Teilabschottung der US-Industrie gegen ausländische Konkurrenz. Zudem darf man skeptisch sein, was die Fachkompetenz der einzelnen Minister betrifft, die bisher von Trump nominiert wurden. Amerikanische Aktienbesitzer sind freilich begeistert über weitere Steuersenkungen und über den Abbau der Bürokratie in den USA.

Andererseits sind die US-Unternehmen bereits im Durchschnitt sehr viel höher bewertet als europäische oder japanische. Das muss sich nicht schnell ausgleichen. Aber auf die Dauer wird die US-Wirtschaft nicht effektiver sein können, als es bei dem Rest der Industriestaaten der Fall ist. Daher lohnt es sich auf keinen Fall, etwa schweizerische Aktien gegen US-Aktien zu tauschen. 

Überprüfen wir nun einfach wieder unsere fünf bewährten Indikatoren, was sie uns für den Rest des Jahres anzeigen.

1. Zinssignale: Positiv

Sinkende Zinsen sind gut für Aktien, steigende Zinsen schlecht. So steht es in den Lehrbüchern. Es bleibt dabei: Die Zinsen sinken! Im Vergleich zur Rendite der Obligationen (0,32 %) bieten die 64 wichtigsten Aktien der Schweiz aktuell eine durchschnittliche Dividendenrendite von 2,91 %. Aktien bleiben rentabler als Obligationen. Auch grössere Dividendenkürzungen sind derzeit nicht in Sicht.

2. Der Saisoneffekt: Positiv

Zahlreiche Statistiken haben bewiesen, dass die Monate November bis April im Durchschnitt eine wesentlich bessere Performance am Aktienmarkt aufweisen als die Monate Mai bis Oktober. 

3. Die Anzahl der Schweizer Aktien mit 9-Monats-Hochs und -Tiefs: Negativ

Unsere Liste der 64 meist gehandelten schwei­zerischen Aktien zeigte zum letzten Stichtag ein unterschiedliches Bild. Gut im Trend liegen Ver­sicherungswerte. Pharmatitel liegen im Mittelfeld, Nahrungsmittelhersteller haben Probleme. 3 Aktien meldeten ein 9-Monats-Hoch (Swiss RE, Swiss Life und Zurich). Auch Sulzer, Dormakaba, Sandoz, Belimo, Helvetia, Holcim, ABB liegen gut im Trend. Diese Aktien sind kaufenswert. Aber es gibt 14 Aktien, die ein 9-Monats-Tief ausgebildet haben (Ascom, Stadler, Adecco, Forbo, Zehnder, VAT, Nestle, Inficon, Clariant, Emmi, Rieter, Sika, Aryzta, Bucher). Von diesen sollte man sich eher trennen.

4. Der SMI-Index: Negativ

Der SMI-Index für die 20 wichtigsten schweizerischen Aktien hat nun ein neues Tief in der zweiten Jahreshälfte 2024 ausgebildet. Auch das Chartbild zeigt, dass der Aufwärtstrend beim SMI erst einmal gebrochen ist. In der letzten Ausgabe wurde darauf hingewiesen, dass ein Absinken des SMI unter die Marke 11 860 bedenklich wäre. Das ist nun tatsächlich passiert, auch wenn sich vermutlich hier politische Gründe (Wahl Donald Trumps) ausgewirkt haben.

5. Der Banken-Index: Positiv

Der Banken-Index setzt sich aus zehn wichtigen Grossbanken aus aller Welt zusammen; auch die UBS ist im Banken-Index enthalten. Im Unterschied zum SMI geht es beim Banken-Index noch ungebrochen aufwärts; Banken und Versiche­rungen sind momentan gefragte Aktienwerte.

6. Summe der fünf Signale: 3:2 positiv

Im sonst so börsenfreundlichen Monat November hat es jetzt einen kleinen Rückschlag gegeben. Aber noch ist das Gesamtbild ja positiv. Es ist nur wichtig, sich jetzt auf die richtigen Branchen zu konzentrieren. Hinweise dazu siehe in Nummer 3. Es ist aber zu erwarten, dass es nach dem Trump-Schock im Dezember dann doch zu einer Fortsetzung der Aufwärtsbewegung kommt. Engagiert bleiben!

Uwe Lang ist Finanz- sowie Börsenexperte, Publizist und Herausgeber der Fachzeitschrift «Börsensignale». www.boersensignale.ch, u.lang@boersensignale.de

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