Finanzen & Vorsorge

Berufliche Vorsorge (BVG)

Ein Erfolgsfaktor in der Personalbewirtschaftung

Im allgegenwärtigen Wettbewerbsdruck ist der Kampf um qualifizierte Fachkräfte ein wesentliches Element, um eine nachhaltig starke Marktposition zu erreichen. Eine attraktive Pensionskassenlösung ist dabei ein nicht zu unterschätzender Erfolgsfaktor.
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Die Mehrheit der Arbeitnehmenden ist auch heute noch bei einer firmeneigenen Stiftung versichert. Während eigene Lösungen für grosse Unternehmen sinnvoll sind und Flexibilität bieten, lohnt sich der Aufwand für die vielen KMU kaum mehr. Aufgrund der gestiegenen Regulierungsanforderungen und der Anlageherausforderungen schliessen sich immer mehr einem Vollversicherer oder einer Sammelstiftungslösung an. Inzwischen sind beinahe 1,6 Millionen Arbeitnehmer einer Vollversicherung oder einer Sammelstiftung angeschlossen, Tendenz steigend.

Oft sind die Lösungen in der Personalvorsorge historisch gewachsen und werden relativ statisch verwaltet. Gründe für eine Neubeurteilung der Pensionskassenlösung sind für einen Arbeitgeber in den meisten Fällen ein verändertes Risikobewusstsein oder die Möglichkeit zu Kosten­einsparungen. Eine isolierte Risiko- und Kostenbetrachtung greift zu kurz. Arbeitgeber, die sich aktiv mit der Auswahl einer Pensionskassenlösung beschäftigen, werden die Vorteile einer breiten Palette von Lösungen unterschiedlichster Anbieter erkennen. Es lohnt sich, diese zu nutzen, denn im Wettbewerb mit anderen Arbeitgebern werden Zusatzelemente wie eine attraktive berufliche Vorsorge immer wichtiger. Zu beachten ist, dass es bei einem Wechsel der BVG-Lösung der Zustimmung des Personals bedarf. Dieses muss über die Vorsorgekommission in die Entscheidungsfindung eingebunden werden.

Kaderlösungen

Um Führungskräfte zu gewinnen und zu halten, nimmt eine gut ausgebaute und flexible Kadervorsorgelösung einen wichtigen Stellenwert ein. Viele kleine und mittelgrosse Unternehmen bieten ihren Kadermitarbeitenden aus deren Sicht zu wenig flexible Vorsorgepläne an. Zwar führen viele Firmen für ihre Schlüsselpositionen einen Kadervorsorgeplan, aber längst nicht alle diese Lösungen schöpfen die gesetzlich erlaubten Möglichkeiten aus. Mitarbeitende mit einem überdurchschnittlichen Einkommen möchten durch Einzahlungen in die berufliche Vorsorge Steuern sparen und gleichzeitig die Vorsorgeleistungen verbessern.

Gerade Kadermitarbeitende, die im Beruf viele Entscheidungen treffen, möchten bei der Gestaltung der Anlagen ein Mitspracherecht haben. Neue Lösungen decken solche Bedürfnisse ab: Nach einem Bundesratsbeschluss können seit dem 1. Oktober 2017 Versicherte mit höheren Einkommen bei der Wahl einer sogenannten 1e-Lösung (ab einer Lohnsumme von 126 900 Franken) zwischen mehreren Anlagestrategien auswählen. Bei Austritt aus der Vorsorgeeinrichtung nehmen sie bei dieser Lösung den gesamten Anlageertrag des 1e-Plans mit. Somit entfällt eine Rentenlösung und damit auch eine Umverteilung von aktiv Versicherten zu Rentnern. Allerdings muss dabei auch ein allfälliger Verlust durch den jeweiligen Versicherten vollumfänglich getragen werden.

Die Vielfalt an Lösungen und Anbietern mag manchen Verantwortlichen eines KMU überfordern. Selbst bei einem Verzicht auf Speziallösungen im oben genannten Sinn muss bei der Wahl einer geeigneten BVG-Lösung eine Vielzahl von Einflussfaktoren beachtet werden. Dies zeigt die Abbildung «Relevante Faktoren zur Evaluation der beruflichen Vorsorge».Durch die komplexen Verhältnisse in der beruflichen Vorsorge empfiehlt sich für die Wahl der optimalen Vorsorgelösung (wie im Versicherungsbereich generell) der Einbezug von Spezialisten. Dies kann ein Spezialist eines konkreten Anbieters oder – beim Wunsch nach Unabhängigkeit und einer breiten Auswahl – ein spezialisierter Versicherungsbroker sein.

Ein Broker wählt die aus seiner Sicht bestmöglichen Varianten verschiedener Anbieter aus. Bei der Auswahl sind die Kosten ein wesentlicher Faktor, aber nicht der einzige. Die Erfahrungen bezüglich des Services und der Dienstleistungsbereitschaft des jeweiligen Vorsorgeanbieters müssen ebenso in die Betrachtung eines guten Brokers einfliessen wie die spezifischen Vorteile jeder einzelnen Lösung. Doch wie lässt sich ein «guter Broker» evaluieren?

Team und Vernetzung

Die Versicherungserfahrung der Brokermitarbeiter sowie deren Beziehungen zu den einzelnen Anbietern sind substanziell. Ein guter Broker sollte transparent Auskunft geben über seine Organisation, den Werdegang der jeweiligen Mandatsleiter sowie weiterer Mitarbeiter.

Onlinelösungen und der direkte Zugang

Ein moderner Broker bietet heutzutage in der Regel einen Web-Zugriff zum Kunden-Portefeuille und ermöglicht so eine Optimierung in der Personaladministration. Im Idealfall erfolgt zum besseren Verständnis vorab eine 1:1-Demonstration der jeweiligen Lösung.

Serviceumfang und nachhaltige Bewirtschaftung

Ein guter Broker beschränkt sich nicht auf die Ausschreibung, sondern begleitet den Kunden auch in den späteren Phasen – sei es bei einem Schadenfall, bei Risikoanalysen, bei Personaldienstleistungen, der Wahl für einen optimalen Kaderplan und so weiter. Er sorgt ebenso für eine periodische Überwachung des Leistungsumfangs. Hier empfiehlt es sich, mehrere Referenzen einzuholen und sich im persönlichen Umfeld zu informieren. Ein Broker soll zu Optimierungen in dreierlei Hinsicht beitragen:

  • Kosten/Prämien senken
  • Leistungen verbessern
  • Prozesse optimieren

Die Fragen rund um die berufliche Vorsorge sind vielfältig und komplex. Daher ist eine sorgfältige und für das Personal transparente Auswahl unabdingbar. Im Idealfall erfolgt diese frühzeitig, ohne Zeitdruck und ohne Not. Unter Einbezug der erwähnten Fachpersonen können dann zielgerichtete und attraktive Lösungen erarbeitet werden, die einen nachhaltigen Beitrag zur erfolgreichen Personalbewirtschaftung leisten.

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