Finanzen & Vorsorge

Börsenradar

Den Wiedereinstieg abwarten

Kaufen, Halten oder Verkaufen – ein speziell auf den Schweizer Aktienmarkt ausgerichtetes Analysesystem prüft auf Basis von fünf Einzelsignalen, in welche Richtung der Börsenradar ausschlägt.
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Nachdem sich die Stimmung an den internatio­nalen Aktienbörsen im August weiter eingetrübt hatte, durfte man gespannt sein, wie sich nun der Monat September entwickelt. Dieser Monat ist ja statistisch gesehen der schwächste Börsenmonat. Doch bis zum Redaktionsschluss haben sich die Kurse besser gehalten als gedacht; die Aktienindizes vollzogen eine sogenannte «Seitwärtsbewegung». Offenbar setzen viele Anleger darauf, dass die Abwärtsbewegung bei minus 10 % Halt macht und es dann ab Oktober schon wieder aufwärts geht mit den Kursen. Deshalb lässt man sich jetzt auch nicht sehr von den schlechten Meldungen aus der Wirtschaft irritieren und setzt darauf, dass das nur eine vorübergehende Schwäche ist. Freilich sollte man bedenken, dass es ohne die Hilfe der Zentralbanken an den Börsen bis jetzt noch nie nach oben gehen konnte. Und ob die Zentralbanken der Börse wirklich schon jetzt zu Hilfe kommen, das ist fraglich. Im Oktober werden wieder neue Quartalszahlen bekannt gegeben, und je nachdem, wie schlecht sie ausfallen, könnte das schon noch einige negative Überraschungen an den Börsen auslösen. Was sagen nun im Moment unsere Indikatoren?

1. Zinssignale: Positiv

Sinkende Zinsen sind gut für Aktien, steigende Zinsen schlecht. So steht es in den Lehrbüchern. Seit Dezember 2022 gehen die Renditen der zehnjährigen Bundesobligationen wieder leicht zurück. Das ist insofern positiv, als diese Zinsen ja eine Konkurrenz für Aktien sind. Die durchschnittliche Dividendenrendite der 64 wich­tigsten Aktien der Schweiz liegt bei 2,47 %. Die Rendite zehnjähriger Schweizer Bundesobligationen beträgt nur 0,95 %. Diese können also mit den Dividendenrenditen nicht mithalten. Dennoch: Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Zinsen wieder steigen, wenn die Zentralbanken die Leitzinsen weiter erhöhen.

2. Der Saisoneffekt: Negativ

Zahlreiche Statistiken haben bewiesen, dass die Monate Mai bis Oktober im Durchschnitt eine wesentlich schlechtere Performance am Aktienmarkt aufweisen als die Monate November bis April. 

3. Die Anzahl der Schweizer Aktien mit 9-Monats-Hochs und -Tiefs: Positiv

Unsere Liste der 64 meistgehandelten schwei­zerischen Aktien zeigt immer noch ein positives Bild. Mitte September meldeten 7 Aktien ein neues 9-Monats-Hoch, nämlich Inficon, Helvetia, Sulzer, Logitech, Dormakaba, Partners Group und Swiss PrimeSite. Nur vier Aktien meldeten ein 9-Monats-Tief, nämlich Barry Callebaut, Arbonia, Kudelski sowie Meyer Burger. Diese vier sind Verkaufskandidaten.

4. Der SMI-Index: Negativ

Der Chart des SMI-Index für die 20 wichtigsten schweizerischen Aktien sieht weiterhin verdächtig nach dem Beginn eines Abwärtstrends aus. Im September ist der Kurs wieder unter die 10 000-Marke zurückgefallen. Die Gefahr einer Kopf-Schulter-Formation, die im August besprochen wurde, besteht noch immer. Die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Abwärtsbewegung ist also noch gross.

5. Der Banken-Index: Neutral

Den Banken-Index beobachten wir deshalb so genau, weil er mögliche Finanz-Gefahren für die Weltwirtschaft durch drohende Insolvenzen in der Regel eher anzeigt als übliche Aktienindizes wie der SMI. Er setzt sich aus 10 wichtigen Grossbanken aus aller Welt zusammen; auch die UBS ist im Banken-Index enthalten. Die gegenwärtige Konstellation müssen wir wie schon vor einigen Wochen als «neutral» bezeichnen. Denn einerseits hat dieser Index noch keine Trendwende nach unten eingeleitet. Andererseits stösst er nun mehrmals auf eine Widerstandslinie, die bei etwa 162 Punkten liegt. An dieser ist der Index schon dreimal abgeprallt, nämlich im Januar 2022 und am 1. September 2023. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Marke so schnell nicht überwunden sein wird, ist sehr gross.

6. Summe der fünf Signale: 2:2 neutral

Es bleibt dabei, dass eine klare Prognose für den kommenden Monat nicht abgegeben werden kann. Vorsichtigen Anlegern ist daher zu raten, weiterhin lieber nur einen geringen Teil an Aktien im Depot zu halten und mal den Monat Ok­tober mit den Quartalsberichten der Unternehmen abzuwarten. Ein Aktienanteil von etwa 30 Prozent im Depot ist weiterhin vertretbar; der Rest sollte trotz der niedrigen Renditen in 2–4-jährigen Bundesobligationen angelegt werden.

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