Finanzen & Vorsorge

Börsenradar

Börse im Abwärtstrend

Kaufen, Halten oder Verkaufen – ein speziell auf den Schweizer Aktienmarkt ausgerichtetes Analysesystem prüft auf Basis von fünf Einzelsignalen, in welche Richtung der Börsenradar ausschlägt.
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In unserer letzten Ausgabe wurde trotz mehrheitlich positiver Signale vor Aktienkäufen gewarnt: «Es ist ratsam, derzeit nicht in Neukäufe bei Aktien zu investieren, sondern bis in den Oktober hinein zu warten, welche Richtung die Gross­anleger einschlagen werden. Vergessen Sie nicht, dass die Kurse immer noch auf hohem Niveau liegen und die Versuchung sehr groß ist, bei der geringsten unerwarteten negativen Nachricht Gewinne mitzunehmen.»

Diese Vorsicht hat sich nun als richtig erwiesen. Die Aktienmärkte haben bereits eine kräftige Korrektur hinter sich. Aber wie geht es weiter? Schauen wir uns die Einzelsignale an; am Ende ziehen wir Bilanz für unser aktuelles Handeln.

1. Zinssignale: Positiv

Sinkende Zinsen sind gut für Aktien, steigende Zinsen schlecht. Wir achten dabei auf die Renditen der zehnjährigen Bundesobligationen und des Libor-Zinses für zwölf Monate in Schweizer Franken. Die Renditen der zehnjährigen Bundesobligationen sind nun wieder leicht über der Null-Linie. Deshalb von steigenden Zinsen auszugehen, wäre aber übertrieben. Denn die kurzfristigen Zinsen werden von der Zentralbank weiterhin tief im Minus-Bereich gehalten. Unter Banken gibt es beim CHF für einjährige Liborzinsen einen Minuswert von 0,53 Prozent. Die Zinsen werden daher in absehbarer Zeit immer noch keine Konkurrenz für den Aktienmarkt sein. Und trotz dieser Negativzinsen bleibt der Franken als Währung sehr fest. Internationale Investoren engagieren sich daher künftig auch weiter gerne in schweizerischen Aktien, sobald sie wieder preiswert genug sind.

2. Der Saisoneffekt: Negativ

Zahlreiche Statistiken haben bewiesen, dass die Monate Mai bis Oktober seit 1960 eine wesentlich schlechtere Performance am Aktienmarkt aufweisen als die Monate November bis April. Daher hat dieses Signal ab Ende April in den negativen Bereich gedreht und bleibt dies bis Ende Oktober.

3. Die Anzahl der Schweizer Aktien mit 9-Monats-Hochs und -Tiefs: Negativ

Hier handelt es sich um einen Indikator mit schnellen Trendsignalen. Er misst das Verhältnis der 9-Monats-Hochs und der 9-Monats-Tiefs bei 60 Schweizer Aktien, die wir beobachten.

Dazu beobachten wir die Kurse der letzten neun Monate. Seit Ende September überwiegt wieder die Zahl der Aktien, die ein neues Tief melden. Mitte Oktober konnte von den 60 wichtigsten Schweizer Aktien keine einzige ein neues Hoch aufweisen, während rund ein Drittel ein neues Tief meldeten. Solche Aktien sollte man in der Regel gleich verkaufen, da weitere Tiefkurse zu erwarten sind. Es handelt sich um folgende Aktien: Swisscom, Flughafen Zürich, Sulzer NA, Credit Suisse, UBS, Swatch, Lafarge-Holcim, Ems-­Chemie, Richemont, DKSH Holding, Implenia, Julius Bär, Bucher, Oerlikon, Georg Fischer, Arbonia, Dufry, Inficon, Adecco, Rieter, Kudelski, Burkhalter. Rechnen Sie bei diesen also mit weiter fallenden Kursen. Auch Aryzta und Meyer Burger meldeten unlängst neue Tiefs.

4. Der SMI-Index: Positiv

Trotz der Kursverluste im Oktober hat der SMI noch kein 20-Wochen-Tief gemeldet. Dazu müsste er die Marke 8512 Punkte unterschreiten. Zum Redaktionsschluss lag er noch knapp darüber. Aber vertrauenerweckend sieht sein Chartbild nicht mehr aus. Wie schon erwähnt, droht eine sogenannte «Kopf-Schulter-Formation», mit dem «Kopf» im Januar und den «Schultern» in den Sommermonaten 2017 und 2018.

5. Der Banken-Index: Negativ

Der Banken-Index ist weiter gefallen; derzeit liegt er bei 124 Punkten. Hier spielt nach wie vor die italienische Staatsverschuldung eine wichtige Rolle. Man sollte die italienische Regierung nicht dafür kritisieren, wenn sie jetzt mit «deficit spending» die Konjunktur ankurbelt, um die hohe Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Gefährlich wird es nur dann, wenn die Verschuldung so überhand­nimmt, dass die fälligen Zinszahlungen gefährdet sind. Die Rendite von rund 3,4 Prozent am italienischen Kapitalmarkt zeigt, dass durchaus noch Vertrauen vorhanden ist.

Der Bankenindex müsste die 135-Punkte-Marke übersteigen, um wieder ein Kaufsignal zu geben. Über www.boersensignale.ch können Sie den Banken-Index wöchentlich verfolgen.

6. Summe der fünf Signale

Mit 2:3 ist unser Börsenradar wieder in den Negativbereich geraten. Also derzeit keine Aktien kaufen, schwache Aktien verkaufen! Ehe wieder Käufe möglich sind, muss Klarheit herrschen, wo die jetzige Abwärtsbewegung endet. Das wird frühestens Mitte November entschieden werden können.

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