Finanzen & Vorsorge

Börsenradar

Bis Ende April noch stabil

Kaufen, Halten oder Verkaufen – ein speziell auf den Schweizer Aktienmarkt ausgerichtetes Analysesystem prüft auf Basis von fünf Einzelsignalen, in welche Richtung der Börsenradar ausschlägt.
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Die Börsen-Fachwelt ist sich noch nicht einig, ob die beiden Kursrückschläge Anfang Februar und Anfang März nur vorübergehende Korrekturen waren oder bereits der Beginn einer Aktienbaisse. Dass es irgendwann in diesem Jahr wohl zu grös­seren Kursabschlägen kommt, war ja zu erwarten, nachdem die Kurse fundamental einfach zu hoch sind.

Davon war ja an dieser Stelle schon mehrfach die Rede. Denn das durchschnittliche Kurs-Umsatz-Verhältnis der Aktien liegt über 3,0. Das bedeutet, dass der Swiss Market Index derzeit mit dem Dreifachen der Jahresumsätze bewertet wird. In den letzten 20 Jahren war aber im Durchschnitt nur eine zweifache Bewertung üblich. Natürlich kann man die Höherbewertung der Aktien auch darauf zurückführen, dass derzeit weder Anleihen noch der Goldpreis noch Immobilien eine Konkurrenz für Aktien sind.

Trotzdem werden die Kurse am Aktienmarkt nicht ins Unermessliche steigen. Doch bevor Sie jetzt komplett aus Aktien aussteigen, sollten Sie bedenken, dass der März und April in der Vergangenheit zu den freundlichsten Börsenmonaten gehörten. Und unser Börsenradar-System, das sich ja ebenfalls in der Vergangenheit glänzend bewährt hat, ist immer noch mehrheitlich positiv gestimmt.

1. Zinssignale: Positiv

Sinkende Zinsen sind gut für Aktien, steigende Zinsen schlecht. Wir achten dabei auf die Renditen der zehnjährigen Bundesobligationen und des Libor-Zinses für zwölf Monate in Schweizer Franken. Die Rendite der zehnjährigen Bundes­obligationen ist zwar in den positiven Bereich gestiegen. Aber die Zentralbank hält die kurzfristigen Zinsen immer noch sehr weit im Minusbereich, um eine weitere Aufwertung des Frankens zu verhindern. Daher konnte sich auch der Eurokurs weiter erholen über 1,17 CHF. Erst wenn die Zentralbank dafür sorgt, dass der einjährige Libor-Zins des Frankens von minus 0,53 Prozent auf minus 0,40 Prozent steigt, würde unser Zinssignal drehen.

2. Der Saisoneffekt: Positiv

Bekanntlich sind die Monate November bis April meist starke Monate für die Geldanlage in Aktien gewesen. Daher ist das Saisonsignal nunmehr bis zum letzten Freitag im April positiv.

3. Die Anzahl der Schweizer Aktien mit 9-Monats-Hochs und -Tiefs: Negativ

Hier handelt es sich um einen Indikator mit schnellen Trendsignalen. Dieser misst das Verhältnis der 9-Monats-Hochs und der 9-Monats-Tiefs bei 60 Schweizer Aktien, die wir beobachten. Diese Methode signalisiert weiterhin Gefahren. Kein einziges von 60 Unternehmen in der Schweiz meldet ein 9-Monats-Hoch, aber 14 ein Neun-Monats-Tief. Es ist daher ratsam, defensiv zu bleiben und nur die Aktien weiterhin im Depot zu belassen, die noch gut laufen. Gefährdet sind besonders die Aktien, die ein 9-Monats-Tief meldeten. Die-se sollten jetzt unbedingt verkauft werden. Das sind im Moment Kudelski, Aryzta, Dufry, Holcim, Kühne und Nagel, ABB, ACE, Adecco, Ems-Chemie, Flughafen Zürich, Richemont, Dormakaba, Sonova und sogar die Standard-Werte Novartis, Nestlé sowie Roche.

4. Der SMI-Index: Negativ

Der SMI hat leider ebenfalls seinen Aufwärtstrend verlassen und war mittlerweile unter 8870 Punkte gefallen. Zwar konnte er sich noch einmal erholen. Aber für eine Fortsetzung der Hausse müsste er über 9557 Punkte steigen. Mitte März lag er knapp über 8900 Punkten.

5. Der Banken-Index: Positiv

Der Banken-Index (143 Punkte) blieb bis jetzt noch im Aufwärtstrend. Für ein Verkaufssignal müsste er  Ende April 136 Punkte unterschreiten. Immer noch liegt er im Vergleich zu früheren Höchstkursen von 300 Punkten historisch sehr tief. In www.boersensignale.ch können Sie den Banken-Index wöchentlich verfolgen.

6. Summe der fünf Signale

Mit 3:2 liegt unser Börsenradar noch knapp im Plus. Gefährlich wird es aber Ende April, wenn das Saisonsignal wie üblich drehen wird. Dann ist nur zu hoffen, dass bis dahin entweder wieder einige Aktien ein 9-Monats-Hoch melden und die Zahl der Aktien mit 9-Monats-Tief übertreffen oder dass der SMI wieder kräftig anzieht und 9557 Punkte erreicht. Warten wir es ab! Vermutlich wird es aber so kommen, dass man Ende April den Aktienmarkt verlassen muss.

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