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Börsenradar

Baisse-Signale in der Mehrheit

Kaufen, Halten oder Verkaufen – ein speziell auf den Schweizer Aktienmarkt ausgerichtetes Analysesystem prüft auf Basis von fünf Einzelsignalen, in welche Richtung der Börsenradar ausschlägt.
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Die Monate August und September sind traditionell meist schwache Börsenmonate. Nach den Verunsicherungen über Griechenland und dem Kurssturz in China kam dann noch der Skandal um gefälschte Abgaswerte bei Volkswagen hinzu. Das haben zwei unserer Indikatoren, der BankenIndex und der SMI, nicht mehr verkraftet. Sie brachen durch ihr 33-Wochen-Tief nach unten und geben seither negative Signale. Doch es gibt Hoffnung, dass sich bereits in den kommenden Wochen wieder eine Mehrheit der Indikatoren auf steigende Kurse bildet. Die Zinssignale blieben positiv, und das wird sich bis zum Jahresende auch nicht ändern. Mit dem Monat Oktober drehte auch das Saisonsignal wieder ins Plus. Leider kam bei der 9-Monats-Hoch-Tief-Methode bei unserer Schweizer Aktienauswahl noch keine Haus­se-Mehrheit zustande. Aber es war sehr knapp, wie nachfolgend näher beschrieben. Unser Radar ist damit nun negativ mit 2 : 3.

1. Zinssignale: Positiv

Sinkende Zinsen sind gut für Aktien, steigende Zinsen schlecht. Wir achten dabei auf die Renditen der zehnjährigen Bundesobligationen und des Libor-Zinses für zwölf Monate in Schweizer Franken. Die Rendite der zehnjährigen Bundesobligationen lag am 9. Oktober bei minus 0,22. Der Libor-Zins des Frankens für zwölf Monate lag weiterhin bei minus 0,56 Prozent. Diese Negativzinsen wirken sich positiv auf den Eurokurs zum Franken aus. Der Euro stieg zum 9. Oktober auf 1,0927 CHF. Damit unser Zinssignal negativ wird, müsste die Rendite der zehnjährigen Bundesobligationen im November weiterhin auf mehr als +1,25 Prozent und die des 12-Monats-Libor auf mehr als +0,21 Prozent steigen. Aber das ist praktisch ausgeschlossen. Rechnen Sie also damit, dass unser Zinssignal zunächst weiter positiv bleiben wird.

2. Der Saisoneffekt: Positiv

Bekanntlich sind die Monate Juni bis September häufig relativ schwache Monate für die Geldanlage in Aktien gewesen. Daher war dieses Signal seit 29. Mai bis zum 25. September negativ. Aber der Oktober war meist schon wieder ein sehr freundlicher Börsenmonat. Zwar gibt es keine Garantie darauf. Aber die oft schwierigen Sommermonate sind jedenfalls vorbei.

3. Die Anzahl der Schweizer Aktien mit 9-Monats-Hochs und -Tiefs: Negativ

Dieser Indikator war den ganzen September über extrem negativ. Zahlreiche Schweizer Aktien meldeten 9-Monats-Tiefs und es gab keine Schweizer Aktie mehr, die ein neues 9-Monats-Hoch aufwies. Aber im Oktober änderte sich das Bild rasch. Am 9. Oktober gab es von unserer 60-Aktien-Auswahl der Schweiz nur noch zwei, die ein 9-Monats-Tief meldeten. Das waren Novartis und Belimo. Eine einzige Aktie zeigte ein 9-Monats-Hoch, nämlich Lindt & Sprüngli. Wären noch zwei weitere dazugekommen, dann hätte dieser Indikator und damit das gesamte System bereits wieder ins Plus gedreht.

4. Der SMI-Index: Negativ

Der SMI hatte sich lange gegen alle Widrigkeiten gut behauptet. Aber am 25. September durchbrach er dann doch die Marke 8588 nach unten. Ich hatte ja nicht ausgeschlossen, dass es Ende September noch einmal zu einer Schwächephase kommen könnte und damit den Aufwärtstrend des SMI gefährdet. Damit meldete der SMI ein 33-Wochen-Tief und gab so ein Verkaufssignal. Und dieses Signal bleibt leider vorläufig konstant, auch wenn sich der SMI bereits wieder erholte. Für ein Kaufsignal dieses Indikators müsste er im Laufe des Novembers auf über 9446 Punkte steigen. Das wäre dann wieder ein 20-Wochen-Hoch. Aber das scheint nicht so schnell erreichbar.

5. Der Banken-Index: Negativ

Auch unserem Banken-Index erging es nicht besser als dem SMI. Den Banken-Index beobachten wir deshalb, weil er die Eigenschaft hat, rechtzeitig vor Finanzkrisen und Überschuldungen zu warnen, die einzelne Banken gefährden könnten. Er setzt sich aus zehn Banken weltweit zusammen (auch die UBS ist dabei). Am 2. Oktober war es passiert. Der Banken-Index meldete mit 126,02 Punkten ein 9-Monats-Tief und gab damit ebenfalls ein Verkaufssignal. Zwar erholte er sich eine Woche später schon wieder kräftig auf 132,67 Punkte. Das könnte ein Hinweis auf ein Fehlsignal am 2. Oktober sein. Aber darauf können wir uns nicht verlassen. Momentan gilt das negative Signal, bis der Banken-Index ein 20-Wochen-Hoch schafft. Und dazu müsste er im November auf über 152,60 Punkte steigen. Das wird er vermutlich nicht schaffen. Sie können den Banken-Index in der Homepage der Börsensignale (www.boersensignale.ch) wöchentlich verfolgen.

6. Summe der fünf Signale

Die Baisse-Signale sind also knapp in der Mehrheit. Auch wenn sich zuletzt schon wieder eine positive Trendwende abzeichnet, würde ich das akzeptieren und mich vorläufig mit Aktienkäufen noch zurückhalten. Gewöhnlich braucht die Börse nach solchen Kursverlusten ohnehin noch etwas Zeit, bis sie wieder eine Trendumkehr schafft. Im Dezember rechne ich aber dann mit einer deutlichen Jahresendrally. Bis dahin also noch Geduld. Aktien, die man noch hat, würde ich aber nicht mehr verkaufen – es sei denn, sie melden ein 9-Monats-Tief. Solche Aktien würde ich sofort aus dem Depot entfernen, auch wenn es sich um Standardwerte wie Novartis handelt. Die kann man später durch relativ stärkere Titel ersetzen.

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