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Finanzielle Unternehmensführung

Ausblick 2019: KMU bleiben vorsichtig optimistisch

KMU blicken optimistisch, jedoch mit steigender Unsicherheit auf das laufende Jahr. Zu volatil und zu kurzlebig ist der Geschäftsalltag geworden. Wie eine Umfrage zeigt, gehören daneben der Fachkräftemangel sowie der Preiskampf zu den besonderen Herausforderungen.
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Zum vergangenen Jahreswechsel hat das Wirtschaftsprüfungsunternehmen Provida Schweizer KMU zu ihrer Einschätzung zum Jahr 2019 befragt. Die ersten Vorboten auf das Jahr 2019 haben sich bereits im Dezember 2018 angedeutet: Es wird turbulenter. Die Börsen haben im Dezember 2018 bereits einen historisch schlechten Jahresabschluss erlebt und oft sind die Börsen ein möglicher Indikator für eine denkbare Entwicklung der realen Wirtschaft. So schlimm muss und wird es wohl nicht kommen.


Verlangsamung des Wachstums

Dies zeigt auch der Provida-Unternehmensreport 2019. Demnach blicken die befragten Unternehmen immer noch optimistisch ins neue Jahr, allerdings wird das Wachstum nicht mehr so üppig und hoch sein wie in den Vormonaten. Wachstum gibt es an anderen Orten: Volatilität, Kurzfristigkeit und der Preiskampf, was sich auch in der Planung der Schweizer KMU niederschlägt. Befragt wurden rund 7500 Unternehmen (Schweizer KMU), wobei die Rücklaufquote 1,57 Prozent betragen hat. Es sind alle Hauptbranchen in der Meinungsbildung vertreten. Im Vergleich zu vergangenen Befragungen zeigt sich, dass der Anteil der befragten Unternehmen, die optimistisch in die Zukunft blicken, um einige Prozentpunkte zugelegt hat, wobei der Anteil an befragten Unternehmen, die sehr optimistisch in die Zukunft schauen, leicht abgenommen hat. Der unternehmerische Optimismus ist immer noch gegeben, jedoch trübt sich der Ausblick ein  wenig ein: Der internationale politische Druck und die damit verbundene Unsicherheit, die Frage der Zinswende und Kurzlebigkeit haben zugenommen. Dennoch erstaunlich ist, dass die befragten Unternehmen offenbar nicht pessimistischer in die Zukunft blicken. Ein immer noch positiver Ausblick und Zuversicht auf ein erfreuliches 2019 bei zunehmender Volatilität bleiben bestehen.

Auch bei einem optimistischen Ausblick zeigt sich, dass wichtige Unternehmensgrössen rückläufig sind. Sie sind Aus­druck der steigenden Unsicherheit und der vorsichtigen Geschäftspolitik vieler befragter Unternehmer. Alle befragten Indikatoren sind rückläufig, insbesondere der Personalbestand und das Investitionsvolumen sind nicht mehr derart ausgeprägt wie bei der letzten Befragung. Auch das Geschäftsvertrauen und die Auftragsaus­lastung zeigen ein verlangsamtes Wachstum an. Der erwartete Wirtschaftsrückgang ist im Einklang mit der leicht eingetrübten Wirtschaftsprognose. Viele Prognosen gehen im Schnitt aller Erwartungsbildungen davon aus, dass die Schweizer Wirtschaft noch mit 1,5 Prozent und nicht mehr mit 2 Prozent wachsen wird. Dies ist ein Ausdruck zunehmender Unsicherheit: Die Handelskonflikte auf internationaler Ebene, die Unsicher­heit zwischen der Schweiz und der EU, der erstarkte Franken und der Rück­­gang des wirtschaftlichen Wachstums in den Schwellenländern sind durch­aus wichtige Faktoren.

Planung und Budgetierung 

Der Rückgang schlägt sich ebenfalls in den Budgets und in der Planung bei den befragten Unternehmen nieder. Insgesamt ist eine deutliche Verlangsamung bei den finanziellen Grössen erkennbar. Insbesondere der Umsatz und die Rentabilität verlangsamen sich. Der Preiskampf in vielen Branchen dürfte sich in den kommenden Monaten noch verschärfen aufgrund der rückläufigen Nachfrage.

Auch die Liquidität fällt in den Erwartungen zurück. Mit den rückläufigen Finanzgrössen ist auch die Kapitalverzinsung leicht rückläufig. Die gewichteten, erwarteten Kapitalkosten für das Jahr 2019 betragen im Schnitt knapp fünf Prozent. Trotz rückläufigem Umsatz und rückläufiger Liqui­di­tät bleibt die erwartete Verzinsung unverändert im Vergleich zu den anderen Semestern. Die tiefen Rentabilitätsmargen und der Preiskampf in vielen Branchen lassen die erwartete tiefe Verzinsung von fünf Prozent erklären, wobei die Unternehmensrisiken situativ berücksichtigt werden müssen. 


Herausforderungen 

Ein wesentliches Kernproblem sticht ins Auge, welches über die letzten Befragungen deutlich an Relevanz gewonnen hat: die Findung von qualifizierten Fachkräften. Für die befragten Unternehmer wird es zunehmend zur zentralen Aufgabe, qualifiziertes Fachpersonal zu halten, und noch schwieriger, solches zu finden. Diese Herausforderung hat sich in den letzten zwei Jahren deutlich verschärft. Die demografische Entwicklung und der wirtschaftliche Aufschwung in den letzten Monaten führten dazu, dass die befragten Unter­nehmer noch stärker nach Fachpersonal suchen und kaum solches finden. Es ist zu ver­muten, dass sich ebendiese Problematik in den nächsten Jahren noch verschärfen wird, da ein hoher Anteil an Fach­personal in den nächsten Jahren in den Ruhestand treten wird.

Eine weitere Herausforderung ist der Preiszerfall und -kampf. Branchen, welche zudem direkte Mitbewerber aus dem nahen Ausland befürchten müssen, sind weiter vom starken Franken betroffen, der in den letzten Wochen wieder zugelegt hat. Bei den übrigen Herausforderungen und Sorgen fällt auf, dass diese breiter, volatiler und vielfältiger geworden sind. Sie können Ausdruck für die zunehmende Volatilität und Kurzfristigkeit im Unternehmensalltag sein. Die Planung, Flexibilität und Auftragsabwicklung werden offenbar immer kurzfristiger und der Termindruck nimmt stetig zu.

Zusammenfassung

Es gibt keinen Grund beziehungsweise keine deutlichen Anzeichen, dass in den nächsten Jahren eine Rezession oder Abkühlung bei Schweizer KMU zu erwarten ist. Der Optimismus ist bei den Schweizer KMU gegeben, jedoch sind sie vorsichtiger geworden. Zu volatil und zu kurzlebig ist der Geschäftsalltag geworden. Flexibilität ist gefragt, was sich offenbar in den Budgets der Schweizer KMU niedergeschlagen hat. So ist offenbar die zentrale Herausforderung nicht die Bewältigung von Krisen und Turnarounds, sondern vielmehr das Halten und die Gewinnung von Fachpersonal. Der unternehmerische Fokus liegt neben der Ver­folgung von sogenannten Ni­schen­strategien und der strategischen Flexibilität auf der Mitar­beiterzufriedenheit. Der Fachkräftemangel beschäftigt viele Schweizer KMU deutlich stärker als andere Herausforderungen. Die Herausforderungen der Schweizer KMU insgesamt sind breiter und vielfältiger als in den vergangenen Jahren.

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