Trotz weiterhin schwacher Konjunkturdaten haben sich die Aktienmärkte in aller Welt bisher gut behauptet. Der schweizerische SMI erklomm sogar die 10 000er-Marke. Dax und Eurostoxx 50, die im August einen Kurseinbruch erlebten, konnten sich im September wieder kräftig erholen. Und das ausgerechnet im Monat September, der in der Statistik als schwächster Börsenmonat erwiesen ist. Die Frage ist nun, ob diese Stärke des Aktienmarktes nur noch ein letztes Aufflackern vor einer kräftigen Aktienbaisse im Oktober ist oder ob die Kurse nun einfach von der wohlwollenden Geldmarktpolitik der Zentralbanken profitieren. Möglich wäre das schon. Denn es gibt ja ausser Aktien sonst fast nichts, wo man sein Geld anlegen könnte. Die Obligationen weisen Negativzins auf, Immobilien sind zu teuer, und die Edelmetalle neigen nach ihrem Höhenflug im Sommer wieder zur Schwäche. Noch ist aber die Gefahr einer Rezession nicht gebannt. Langfristige Anleihezinsen liegen unter den kurzfristigen Geldmarktzinsen – auch in der Schweiz! Dies gilt als Zeichen einer Investitions-Unlust und als Vorbote einer Rezession. Vorsichtige Anleger sollten daher noch nicht wieder voll in den Aktienmarkt einsteigen und einen grossen Teil ihres Pulvers noch trocken halten, bis der jetzige Widerspruch von negativen Konjunkturdaten und steigenden Aktienkursen geklärt ist. Im Oktober haben wir dann wohl endlich Klarheit.
1. Zinssignale: Positiv
Sinkende Zinsen sind gut für Aktien, steigende Zinsen schlecht. So steht es jedenfalls in allen ökonomischen Lehrbüchern. Wir achten dabei auf die Renditen der zehnjährigen Bundesobligationen und des Libor-Zinses für zwölf Monate in Schweizer Franken. In der letzten Ausgabe haben wir darauf hingewiesen, dass die jetzigen Negativzinsen nicht nur positiv zu sehen sind, weil sie auch zum Ausdruck bringen, welche Flaute momentan in den Auftragseingängen vieler Unternehmen herrscht. Aber immerhin sind alle Zentralbanken jetzt bemüht, mit ihren kurzfristigen Zinssätzen, die sie beeinflussen können, den Weg für Investitionen frei zu machen.