Finanzen & Vorsorge

Börsenradar

Aktien im Aufwärtstrend

Kaufen, Halten oder Verkaufen – ein speziell auf den Schweizer Aktienmarkt ausgerichtetes Analysesystem prüft auf Basis von fünf Einzelsignalen, in welche Richtung der Börsenradar ausschlägt.
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Der Aufwärtstrend an den internationalen Aktienmärkten blieb zuletzt ungebrochen. Zwar gab es in der Zwischenzeit immer wieder Unsicherheit und Kursrückschläge wegen der Verschärfungen des Lockdowns. Doch die Hilfsgelder der Politik und die weiterhin lockere Geldpolitik der Zentralbanken haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Daher waren Kursrückgänge eine gute Gelegenheit für Zukäufe von Aktien. Doch stellt sich nun die Frage, wie weit es noch aufwärtsgehen kann und ob die Kurse nicht bereits zu hoch sind. Für einige Hightech-Werte ist das bestimmt schon der Fall. Anleger sollten hier aufpassen und jede gekaufte Aktie auf ihren inneren Wert überprüfen. Ob jedoch bereits eine allgemeine Wende nach unten zu erwarten ist, das werden uns die folgenden Frühindikatoren anzeigen.

1. Zinssignale: Positiv

Sinkende Zinsen sind gut für Aktien, steigende Zinsen schlecht. So steht es jedenfalls in allen ökonomischen Lehrbüchern. Wir achten dabei auf die Renditen der zehnjährigen Bundesobligationen und des Libor-Zinses für zwölf Monate in Schweizer Franken. Von einem Anstieg der Zinsen kann keine Rede sein. Zwar liegen die zehnjährigen Bundesobligationen in der Schweiz nicht mehr so tief wie Mitte 2019 oder Anfang 2020. Aber sie sind immer noch deutlich im negativen Bereich, sodass Obligationen zumindest in naher Zukunft noch keine Konkurrenz für den Aktienmarkt darstellen können. Auch droht keine Inflationsgefahr. Im Gegenteil muss aufgrund der Kontaktbeschränkungen darauf geachtet werden, dass die mittelständischen Betriebe keinen dauerhaften Schaden erleiden. Sparmassnahmen, Entlassungen, Betriebsstilllegungen und zurückgehende Investitionsbereitschaft wären jetzt Gift für unsere Volkswirtschaft.

2. Der Saisoneffekt: Positiv

Zahlreiche Statistiken haben bewiesen, dass die Monate November bis April eine wesentlich bessere Performance am Aktienmarkt aufweisen als die Monate Mai bis Oktober. Von daher droht also zumindest bis Ende April noch keine Gefahr.

3. Die Anzahl der Schweizer Aktien mit 9-Monats-Hochs und -Tiefs: Positiv

Da sich der Markt im Aufwärtstrend befindet, gibt es eine ganze Reihe von Aktien, die neue Hochs melden. Zum Wochenschluss am 5. Februar waren es von den 60 wichtigsten Schweizer Aktien 16 mit einem neuen Hoch, denen keine einzige mit einem neuen Tief gegenüberstand. Solche Aktien sollte man bei Käufen bevorzugen, sofern sie nicht bereits zu teuer sind. Letzteres gilt zum Beispiel für Logitech, Partners Group und Straumann. Diese Aktien laufen zwar noch gut, sind aber für einen Einstieg zu teuer. Preiswert sind noch folgende Aktien: Zehnder, Ascom, Bucher, Sulzer, Swatch, DSKH Holding, Rieter und Oerlikon. Meiden sollte man zurzeit wegen ihres schwachen Börsentrends Implenia, Temenos, Vifor, Belimo und Schindler.

4. Der SMI-Index: Positiv

Der Swiss Market Index bleibt bei seinem stabilen Aufwärtstrend. Er hat seine bisherigen Höchstkurse von Mitte Februar 2020 von 11 129 Punkten schon fast wieder erreicht.

5. Der Banken-Index: Positiv

Den Banken-Index beobachten wir deshalb so genau, weil er mögliche Gefahren für die Welt­wirtschaft durch drohende Insolvenzen in der Regel eher anzeigt als übliche Aktienindizes wie der SMI. Er setzt sich aus zehn wichtigen Grossbanken aus aller Welt zusammen; auch die UBS ist hier mit vertreten. Der Banken-Index liegt seit Mitte November 2020 im Aufwärtstrend, und dieser ist auch in absehbarer Zeit nicht gefährdet. Die Bör­sianer sind weiterhin zuversichtlich, dass sich Zahlungsschwierigkeiten von kleinen und mittleren Unternehmen wegen der staatlichen Einschränkungen in Grenzen halten werden. Den Bilanzen der Banken drohen also keine unangenehmen Überraschungen wie damals im Jahr 2007 (Finanzkrise). Julius Bär, UBS und Credit Suisse liegen innerhalb der Schweizer Börse weiterhin gut im Trend. Über www.boersensignale.ch können Sie den Banken-Index wöchentlich verfolgen.

6. Summe der fünf Signale: 5:0 positiv

Alle Indikatoren unseres Börsen-Radars geben seit drei Monaten Kaufsignale. Die einzige Frage, die sich hier stellt: Sind die Kurse nun schon bald ausgereizt, oder besteht noch erheblicher Spielraum nach oben? Diese Frage kann freilich nie mit Sicherheit beantwortet werden. Unsere Signale werden rechtzeitig warnen, wenn Gefahr droht. Aber anhand der Tatsache, dass der Eurostoxx-50-Index, der die grössten Aktien der Eurozone enthält, immer noch 30 Prozent niedriger notiert als vor 21 Jahren (Frühjahr 2000), können wir davon ausgehen, dass die Börsenkurse hierzulande immer noch grossen Nachholbedarf haben. An den überhitzten Kursen einzelner Hightech-Werte, vor allem in den USA wie Tesla, Moderna und Snap, sollte man sich nicht orientieren. Die sind in der Tat zu hoch. Aber das betrifft nicht den breiten Markt.

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