Finanzen & Vorsorge

Börsenradar

Ab November grünes Licht

Kaufen, Halten oder Verkaufen – ein speziell auf den Schweizer Aktienmarkt ausgerichtetes Analysesystem prüft auf Basis von fünf Einzelsignalen, in welche Richtung der Börsenradar ausschlägt.
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Nach dem unerwartet freundlichen Monat September haben sich im Oktober nun doch noch einmal die Bedenkenträger zu Wort gemeldet. Der SMI, der schon die 10 000er-Marke genommen hatte und damit auf ein Allzeithoch gestiegen war, fiel nun noch einmal auf 9800 Punkte zurück. Doch es waren neben einigen negativen US-Konjunkturdaten vor allem politische Überlegungen, die für Unsicherheit sorgten. Die Handelskonflikte USA-China und USA-EU sind noch nicht ausgestanden. 

Sorge bereitet auch der sich so lang hinziehende Streit um den Austritt Grossbritanniens aus der EU und dessen Folgen. Trotzdem ist mittelfristig mit einer Fortsetzung der Aufwärtsbewegung am Aktienmarkt zu rechnen, die im Januar 2019 begann und erst im August abrupt unterbrochen wurde. Denn es fehlen die Alternativen. Obliga­tionen kann man nicht kaufen, denn sie werden negativ verzinst. Und vom zinslosen Gold kann man auch nicht leben. So bleiben nur noch Aktien. Deshalb bleibt unser Radarsystem im positiven Bereich.

1. Zinssignale: Positiv
Sinkende Zinsen sind gut für Aktien, steigende Zinsen schlecht. So steht es jedenfalls in allen ökonomischen Lehrbüchern. Wir achten dabei auf die Renditen der zehnjährigen Bundesobli­gationen und des Libor-Zinses für zwölf Monate in Schweizer Franken. 

An den Negativzinsen hat sich nichts geändert. Sowohl zehnjährige Anleihezinsen als auch der kurzfristige Libor-Zins unter Banken weisen eindeutige Minuszeichen auf. Die Zentralbanken ziehen alle an einem Strang und versuchen, Unternehmen, Banken und Politiker zum Investieren einzuladen, weil sie anderenfalls für brachliegende Gelder Strafzinsen zu erwarten haben.

2. Der Saisoneffekt: Positiv
Zahlreiche Statistiken haben bewiesen, dass die Monate November bis April eine wesentlich bessere Performance am Aktienmarkt aufweisen als die Monate Mai bis Oktober. Ist der als Crash-­Monat berüchtigte Oktober vorbei, dürfte der Aufwärtsbewegung nichts mehr im Weg stehen, sofern die übrigen Indikatoren sich nicht ändern.

3. Die Anzahl der Schweizer Aktien mit 9-Monats-Hochs und -Tiefs: Negativ
Hier handelt es sich um einen Indikator mit schnellen Trendsignalen. Er misst das Verhältnis der 9-Monats-Hochs und der 9-Monats-Tiefs bei 60 Schweizer Aktien, die wir beobachten. Mitte Oktober überwogen knapp die Aktien mit neuem Tief. Es waren fünf Aktien, die ein Tief melde­-ten, nämlich Aryzta, Transocean, Ascom, DKSH Holding und BB Biotech. Dem standen vier Aktien mit neuem Hoch gegenüber, nämlich Swiss Prime Site, Givaudan, Implenia und  Zehnder. Diese vier sind  gut haltenswert, dazu auch PSP Swiss Property, Belimo, Inficon, Nestlé, Sonova und Zurich.

Die knappe Mehrheit bei den Tiefs sollte man aber nicht überbewerten; sie entstand durch die Korrektur am Aktienmarkt an den ersten Oktobertagen.

4. Der SMI-Index: Positiv
Der SMI liegt weiter klar im Aufwärtstrend, trotz des kurzen Rückschlags Anfang Oktober. Der wäre weiterhin erst gebrochen, wenn der SMI im November unter die 9470er-Marke fallen würde. Am 10. Oktober lag er bei 9854 Punkten. 

5. Der Banken-Index: Negativ
Im Gegensatz zum SMI hat sich der Banken-­Index, der sich aus zehn Banken-Aktien aus aller Welt errechnet, noch nicht von seinem Rückschlag im August erholt. Sein Verkaufssignal bleibt weiter bestehen. Erst wenn er die Marke 120 Punkte erreicht, gibt er ebenfalls ein Kaufsignal. Die Banken stehen vor grossen Problemen und müssen sich völlig neu ausrichten, um frühere Renditen und Kurse wieder zu erreichen. Im Moment versuchen sie das vor allem mit Personalabbau, was kein gutes Zeichen ist. Über www.boersensignale.ch können Sie den Banken-Index wöchentlich verfolgen.

6. Summe der fünf Signale
Mit 3:2 bleibt unser Börsenradar weiter im positiven Bereich, nachdem der Saisonfaktor ab Ende Oktober auf «positiv» umschaltet. Bis dahin sollten sich Anleger noch zurückhalten, vor allem aufgrund der noch unberechenbaren Lage, was den EU-Austritt Grossbritanniens betrifft.

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