Editorial

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Neue alte Kommunikation

Klimawandel und Pandemien gibt es seit jeher. Szenarien zu entwerfen, daraus Opportunitäten abzuleiten und auch hinsichtlich Langzeitwirkungen abzuwägen, wären zuvorderst wohl geeignete Massnahmen.

Drängt Unvorhergesehenes intensiver in den Vordergrund, trifft es meist jedoch auf Hilf­losigkeit. Betrieben Unternehmen ein solches Risiko- und Krisenmanagement wie die politische Führung, würde die Marktwirtschaft wohl längst angezählt wie ein ausgeknockter Boxer.

Wenn aus einer Krise etwas Nutzbringendes zu ziehen ist, dann sollten das Lern­effekte sein. Eine Erkenntnis ist, dass sich das Aussitzen von Problemen in Krisen­zeiten doppelt rächt. Eine weitere sollte sein, dass ein Krisenmanagement nicht erst einzurichten ist, wenn die Krise bereits wütet. Und ein dritter Lerneffekt ist, dass Krisenmassnahmen wenig akzeptiert werden, wenn die einfachsten Regeln der Führungskommunikation nicht befolgt werden. Auch wenn die digitale Transformation der Kommunikation ein völlig neues Gesicht gibt, finden kommunikative Erfolge immer noch jenseits von Big Data und Algorithmen statt. Menschlichkeit, visualisiert durch Emotionalität, ist hier die Triebfeder. So kann beispielsweise die Bedürfnispyramide von Abraham Maslow, die menschliche Bedürfnisse und Motivationen hierarchisiert, immer noch dienlich sein, Sender und Empfänger wirkungsvoll zusammenzubringen. Demnach sind Sicherheitsbedürfnisse und soziale Bedürfnisse Basiselemente. Das gilt es – umso mehr in Krisenzeiten – nachvollziehbar zu beachten und in jegliche Kommunikationsstrategie zu implementieren.

In Zeiten, da viele Unternehmen um ihr Überleben kämpfen und Arbeitnehmer um ihre Jobs fürchten, mag es verfehlt sein, über Unternehmenskultur, Kommunikation und Sinnhaftigkeit zu sinnieren. Vielleicht aber ist es auch gerade dann hilfreich, nicht in Schockstarre und Pessimismus zu verharren, sondern neuen, auch aus Lerneffekten entstehenden Impulsen Raum zu bieten, die positiv besetzt sind und mög­licherweise das Miteinander im Krisenmodus erträglicher gestalten. Und vor allem auch vorbereiten auf ein neues Durchstarten in dessen Post-Ära.

Mehr zu den Themen Kommunikation im Wandel, Unternehmenskultur und Sinnhaftigkeit in dier Ausgabe Nr. 1-2/2021.

Porträt