Somit sind Unternehmen ein fruchtbares Feld für Krisen. Wie viele Unternehmen in einer Krise stecken, kann kaum evaluiert werden. Einen groben Hinweis liefert die Zahl der Konkurse. Und die hat im eben vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht. Die Zahlen des Schweizerischen Gläubigerverbands Creditreform weisen im Vorjahresvergleich einen Anstieg von 15 Prozent auf 11 506 Firmen auf. Für 2025 rechnet der Verband mit einer weiteren Zunahme von Konkursen.
Einem Konkurs geht immer auch eine Krise voraus, gleichwohl führt längst nicht jede Unternehmenskrise zum Konkurs. Vielmehr sind Unternehmenskrisen ein unvermeidlicher Bestandteil des Geschäftslebens, die in verschiedenen Formen auftreten können. Ein zentrales Problem ist die Unsicherheit, die mit Krisen einhergeht. Denn Entscheidungen müssen oft unter Druck und mit unvollständigen Informationen getroffen werden, was zu Fehlentscheidungen führen kann und damit die Situation weiter verschärft. Für Geschäftsführer ist es daher entscheidend, die Ursachen und Probleme von Krisen zu verstehen, um rechtzeitig und effektiv reagieren zu können.
Anders als bei einem «Notfall», der sich eher auf unmittelbare, akute Situationen bezieht, beschreibt eine Krise oft langfristigere, komplexe Probleme. Unternehmens-krisen entstehen also nicht plötzlich, sondern entwickeln sich häufig über einen längeren Zeitraum. Und das ist die gute Nachricht. Denn es gibt durchaus Anzeichen für eine Krise. Entscheidend für das Überleben des Unternehmens und seinen langfristigen Erfolg sind somit nicht nur die Art und Weise, sondern vor allem auch der Zeitpunkt, wann die Unternehmensführung darauf reagiert. Idealerweise beginnt ein Krisenmanagement, bevor eine Krise überhaupt eintritt. Um potenzielle Krisen frühzeitig identifizieren zu können, benötigt es zunächst eine umfassende Risikoanalyse. Sie sollte interne und externe Faktoren berücksichtigen, die das Unternehmen beeinflussen können. Ein weiterer wichtiger Schritt in der «Vorsorgeplanung» ist die Entwicklung eines Krisenplans mit klaren Handlungsanweisungen, die im Falle einer Krise zu befolgen sind. Trotz dieser Herausforderungen können Krisen auch als Katalysator für Veränderungen dienen. Sie bieten die Möglichkeiten oder zwingen sogar dazu, bestehende Prozesse zu hinterfragen und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.
P.S.: Mehr zum Thema Unternehmenskrisen in der Ausgabe Nr. 01-02/2025.