Editorial

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Führen mit KI

Es ist noch gar nicht lange her, als das Potenzial der Digitalisierung weithin als Zukunftsvision galt. Erst die sprunghafte Entwicklung der künstlichen Intelligenz hat das Bild einer Transformation geschärft, das eine tiefgreifende Veränderung in Wirtschaft und Gesellschaft zeigt.

Künstliche Intelligenz ist zum Kern technologischen Fortschritts geworden, und wir stehen erst am Anfang. Auch Zweifler und Zauderer werden dem nicht widerstehen können. Die trans­formativen Umbrüche sind unumkehrbar, einzig ihre Geschwindigkeit ist nicht vorhersehbar. Allein der ungeheure Strombedarf stellt eine Achillesferse dar, die das Ganze zum Fallen bringen könnte. Wie lange Stromversorgung und Netzkapazitäten mit dem KI-Hype mithalten können, ist fraglich.

Für Organisationen gilt es jedoch bis dahin, die Wirkung der KI zu erkennen, unternehmensspezifisch nach Sinnhaftigkeit auszuloten und sich den Herausforderungen, die mit ihrer Integration verbunden sind, zu stellen. Viele Führungskräfte sind sich der Potenziale bewusst, die KI bietet, fühlen sich jedoch nicht adäquat vorbe­reitet, diese Technologien sinnvoll zu nutzen. Das wundert nicht, denn der Anspruch ist enorm. KI als integralen Bestandteil der Unternehmensstrategie zu begreifen ­erfordert, neben klassischen Führungskompetenzen vor allem auch Datenkompetenzen und zumindest ein grundlegendes Verständnis der Funktionsweisen und Möglichkeiten von KI zu entwickeln. Daneben sind unternehmenskulturelle Aspekte neu zu gewichten. 

Vor diesem Hintergrund braucht es womöglich neue Leadership-Formen, die berücksichtigen, dass Entscheidungen künftig zunehmend auf datengetriebenen ­Einsichten und Szenarien basieren werden. Dabei sollte KI nicht mehr als ein un­terstützendes Werkzeug sein und bleiben. Zudem ist es wichtig, ethische Aspekte
und die sozialen Auswirkungen der Technologie in die strategischen Überlegungen einzubeziehen. Zunächst müssen Führungskräfte sicherstellen, dass ihre Teams ­angemessen auf die Veränderungen vorbereitet sind, die KI mit sich bringt, und dass die Technologie verantwortungsvoll genutzt wird. Kontinuierliches Lernen als Basis für eine starke Resilienz wird dabei zu einem Schlüsselbegriff. Zusammengefasst: Führungskräfte tragen die Verantwortung für eine bestmögliche, wertschöpfende und risikoarme Kooperation zwischen Mensch und Maschine.

P.S.: Mehr zum Thema Leadership in der Ausgabe Nr. 9/2025.

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