Digitalisierung & Transformation

Elektronische Zugangssysteme

Was intelligente Schlösser leisten müssen

Elektronische Zugangssysteme sind sicher und benutzerfreundlich, und sie erlauben eine einfache und schnelle Zugriffssteuerung und Kontrolle der Berechtigten. Auf die Qualität der Anbieter und der digitalen Verschlüsselung muss jedoch genau geachtet werden.
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Die Digitalisierung hat nicht nur die Geschäftswelt verändert und ganze Wertschöpfungsketten auf den Kopf gestellt, sondern auch im täglichen Leben fast aller Menschen Einzug gehalten. Digitale Technologien ersetzen traditionelle Prozesse oder Dienstleistungen; Geld und Medienträger sind bereits vollständig digitalisiert. Das Smartphone ist zum unverzichtbaren «Körperteil» geworden, das Internet der Dinge (IoT) umfasst alle Lebensbereiche und verwischt die Grenzen zwischen der Interaktion von Mensch und Maschine. Diese Entwicklung hat unter dem Begriff «Smart Access» auch vor Schliesssystemen nicht haltgemacht. Türen können heute digital mit einer Karte, dem Smartphone oder per Fingerabdruck geöffnet werden. Wer wann Zugang haben soll, kann einfach und schnell gesteuert werden. 

Natürlich gibt es – wie bei jedem anderen Thema – Befürworter und Gegner der Digitalisierung von Zugangssystemen. Einer der Diskussionspunkte ist die Sicherheit. Es gibt viele Beiträge darüber, wie einfach solche Schlösser zu hacken seien. Was ist sicherer: ein Metallschlüssel oder digitale Zugangssysteme? Metallschlösser existieren seit hunderten von Jahren. Sie unterscheiden sich in ihrer Komplexität und Zuverlässigkeit. Doch die Einbruchs-Analyse zeigt, dass sich traditionelle Schlösser nur durch die Zeit unterscheiden, die zum Knacken des Schlosses gebraucht wird. Dieser Zeitraum beträgt im Durchschnitt zwei bis fünfzehn Minuten. Das heisst, ein erfahrener Einbrecher öffnet jedes Schloss in einer Viertelstunde, egal wie komplex der mechanische Schliessmechanismus ist. 


Produkt und Anbieter prüfen

Natürlich können auch digitale Systeme gehackt werden. Aber der Aufwand, dies zu tun, ist deutlich höher und erfordert anspruchsvollere Kenntnisse, als sie der «Durchschnittseinbrecher» hat. Wer ein digitales Schloss installiert, muss genauso wie beim herkömmlichen die Qualität des Anbieters und des Produkts abklären. Es gibt viele Lösungen auf dem Markt, die als intelligente Schlösser bezeichnet werden, jedoch keine grundlegenden Verschlüsselungssysteme aufweisen. Das Signal eines solchen Schlosses kann abgefangen und ersetzt werden. Die Qualifikation solcher Einbrecher wird höher sein als die der üblichen Einbrecher, aber das Zugangssystem ist trotzdem relativ leicht zu umgehen.

Anbieter digitaler Zugangssysteme müssen alle Anforderungen der Anwender sorgfältig studieren und das Thema Nutzbarkeit, Benutzerfreundlichkeit und Sicherheit auf eine neue, moderne Art und Weise angehen. Das System «Ausweis.io» der Schweizer Firma Technologies Improving the World AG (TIW) zum Beispiel implementiert das höchste Sicherheitsniveau für Zivilisten mit einem SSL-Protokoll mit einer 256-Bit-Verschlüsselung. Das bedeutet, dass der digitale Schlüssel aus 256 binären Dateien (0 und 1) besteht. Es gibt 2256 (2 hoch 256) mögliche Kombinationen für diesen Schlüssel, eine unvorstellbar grosse Zahl mit 78 Ziffern. Ausserdem beinhaltet das System einen speziellen Schutz gegen Datensubstitution, und die Kommunikation mit dem Schloss ist nur über den Server möglich. Bei einem allfälligen Stromausfall oder Serverabsturz tritt ein Sicherheitsdispositiv in Kraft.


Intelligente Kombinationen

Zu bemerken ist, dass die Begriffe Zugangssystem und intelligente Schlösser häufig verwechselt werden. Es handelt sich dabei jedoch um zwei verschiedene Dinge und um verschiedene Märkte. Ein digitales Schloss kann an einer Tür angebracht und installiert werden und eine Komplettlösung sein. Es gibt aber auch Hybridlösungen, die als Ergänzung zu bestehenden Zugangssystemen und unabhängig davon implementiert werden. In diesem Fall ist es möglich, weitere Schlösser, Schranken oder Tore zu steuern, was den Anwendungsbereich vergrössert. Das Ziel solcher zukunftsweisenden Systeme ist, eine Einheit zu schaffen, also einen kompletten Eintritt durch integrierten Zugang zu ermöglichen. 

Zu den intelligenten Schlössern, die bereits an Popularität gewonnen haben, gehört zum Beispiel «August Smart Lock». Es ist im Inneren des Riegels installiert und hinterlässt ein physisches Loch für den Schlüssel, was den traditionellen Zugang zum Objekt ermöglicht. Das Schloss ist in das Smartphone integriert und bietet Zugriff auf Aktivitätsprotokolle, Optionen zum Austausch virtueller Schlüssel und verschiedene Benachrichtigungen.

Ein weiteres anschauliches Beispiel für modernen elektronischen Zugang ist «Kwikset Kevo Smart Lock». Dieses Schloss verwendet Bluetooth- und RFID-Geräte, ein Schlüsselbund wird mitgeliefert. Somit hängt die Verriegelung und Entriegelung nicht vom Zugriff auf das Netzwerk ab, und die Tür kann sowohl mithilfe eines physischen Schlüssels als auch eines Smart­phones geöffnet werden. Und falls ein Gerät verloren geht, kann die Schlossöffnung per Telefon ausgeschaltet werden.


Sicherheit ist digital

Die neuen, professionell entwickelten elektronischen Zutrittssysteme sind nicht nur bequemer, zeitsparender und kostengünstiger, sondern auch sicherer als Metallschlösser mit Metallschlüsseln. Sie bieten eine einfache Überwachung und Planung des Zugangs, Entsperrung und Sperrung der Türen und Schranken, den bequemen Austausch des Zugriffs, die Sperrung von Schlüsseln sowie die Arbeit mit und ohne Internetverbindung. Auch ältere, nicht digital-affine Menschen können sie problemlos benutzen und bedienen. Für sicherheitssensitive Personen und Unternehmen kann ein Kontrollgerät innenseitig auf einem elektromechanischen Schloss platziert werden – und aussen an der Türe gibt es nicht einmal ein Loch für den Schlüssel. Diese Technologie ist mit traditionellen Schliesssystemen kaum mehr vergleichbar.

Alle Märkte sind von der digitalen Transformation betroffen. Das trifft in besonderem Ausmass und Geschwindigkeit für Zugangssysteme zu, die sich derzeit rasch weiterentwickeln. In der Geschichte der Menschheit wurde vielen Erfindungen zuerst nicht vertraut, Entwicklungen, die später selbstverständlich wurden. Automobile haben Pferde ersetzt, das Rechnungswesen wurde automatisiert, Mobiltelefone tauchten auf und Roboter arbeiten heute Hand in Hand mit Menschen. Die Vorteile von Innovation werden oftmals erst erkannt, wenn die entsprechenden Produkte bereits eine breite Anwendung finden – getrieben von Wettbewerb. Intelligente, digitale Zugangssysteme werden schon bald eine Selbstverständlichkeit sein.

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