Im Rückblick werden wir uns an 2020 auch als das Jahr erinnern, in dem digitale Events das Laufen lernten. Gerade Unternehmen haben durch die Corona-Pandemie einen Digitalisierungsschub erhalten, der auch über die Krise hinaus wirken wird. Der wachsende Bedarf an digitalen Veranstaltungen zeigt sich in den Anforderungen nach standortübergreifender Informationsvermittlung, permanenter Content-Produktion, Social-Media-Präsenz und engmaschiger Begleitung von (potenziellen) Kunden über einen längeren Zeitraum hinweg. Die Digitalisierung macht es möglich: mit einfachem Zugang zu Highspeed-Internet, alltäglicher Verfügbarkeit von Mobile-Devices, interaktiven Tools und der stetigen Erweiterung der Offline-Welt um virtuelle Erlebnisse.
Formate
Grundsätzlich sind digitale Events in zwei Formaten möglich: als Desktop-Broadcasting oder hybride/teilhybride Events.
Desktop-Broadcasting
Diese Form des digitalen Events findet zu 100 Prozent am Bildschirm statt. Dazu werden alle Inhalte aus einer technischen Zentrale heraus gesteuert. Alle Akteure, wie Moderator, Keynote-Speaker oder weitere Talkgäste werden remote in den Stream geschaltet. Das Publikum nimmt ausschliesslich online am Bildschirm teil.
Hybrides und teilhybrides Event
Ein teilhybrides Event wird aus einem Pop-up-Streaming-Studio – zum Beispiel direkt aus dem veranstaltenden Unternehmen oder einer gebuchten Location heraus – gestreamt. Die Akteure können wahlweise live vor Ort auftreten oder alternativ von ihren individuellen Standorten aus zugeschaltet werden. Das Publikum verfolgt die Veranstaltung rein digital vom PC, Smartphone oder Tablet aus.
Bei einem komplett hybriden Event ist zusätzlich zum Online-Publikum auch Live-Publikum vor Ort anwesend.
Grundsätzlich bieten hybride oder teilhybride Events einen grösseren Spielraum, um das Publikum emotional zu erreichen – ein entscheidendes Kriterium für das Gelingen einer Veranstaltung. Die Wahl des passenden Formates hängt aber von mehreren Faktoren ab: den gegebenen Rahmenbedingungen, den zu vermittelnden Inhalten sowie vom Zielpublikum.
Dezentrale Durchführung
Was digitale und hybride Events so zukunftstauglich macht, ist die Möglichkeit zur dezentralen Durchführung auf unterschiedlichen Ebenen. Streaming-Studio, Publikum und Beitragende sind nicht zwingenderweise am gleichen Ort präsent. Das bietet gleich mehrere Vorteile:
Flexibilität
Bei einem digitalen Event braucht es im besten Fall einen zentralen Ort, von dem aus gesendet wird. Grosse Veranstaltungslocations sind jedoch häufig schon Jahre im Voraus gebucht. Zum Glück kann digital auch kurzfristiger geplant werden.
Die Entscheidung, ob und in welcher Form Zuschauer und Gäste vor Ort sind, kann ebenfalls je nach Format flexibel gestaltet werden. Verschärfen sich beispielsweise die Rahmenbedingungen für öffentliche Veranstaltungen, wie aktuell bei den Einschränkungen durch die Pandemie, kann bei einem hybriden Event mit Live- und Onlinepublikum auf eine reine Teilnahme per Stream gewechselt werden. Ebenso können natürlich live geplante Gäste mit ihren Beiträgen als Zuschaltungen von zu Hause eingespielt werden.
Grössere Reichweite
Bei einem digitalen Event wird aus einem Studio heraus gesendet. Dabei ist die Reichweite zum Publikum nicht limitiert – im Gegensatz zu einer gebuchten Location, in der nur eine bestimmte Anzahl von Menschen Platz findet. Es kann zum Beispiel eine Präsenzveranstaltung mit Livepublikum durch den Einsatz digitaler Tools mit anderen Standorten weltweit in Echtzeit verwoben werden. Warum also die gleiche Veranstaltung an mehreren Standorten nacheinander stattfinden lassen?
Teilnehmer sind ortsunabhängig
Egal, ob aus dem Homeoffice oder von anderen Standorten aus zugeschaltet: Die Teilnehmenden eines digitalen Events können von jedem beliebigen Ort aus partizipieren. Einzige Voraussetzungen sind eine stabile Internetverbindung und ein Laptop, Handy oder Tablet. Ein zusätzlicher Pluspunkt: Dadurch entfallen auch für die Teilnehmenden lästige Reisezeiten.
CO2-Einsparungen
Neben Zeit- und Kosteneinsparungen haben die vermeidbaren Reisetätigkeiten noch einen weiteren Vorteil: Laut Atmosfair, einem Anbieter zur Kompensation von CO2-Aufkommen, verursacht die An-und Abreise der Eventteilnehmer 70 Prozent aller CO2-Emissionen eines Events. Weitere 15 Prozent fallen auf die Unterkunft. Demnach können digitale Events bis zu 85 Prozent der CO2-Emissionen vermeiden.
Hybride Events
Klassische Präsenzveranstaltungen werden mit Sicherheit auch in Zukunft stattfinden. Die Tendenz geht jedoch dahin, dass sie seltener werden und einen anderen Stellenwert als bisher bekommen. Sie werden zu analogen Highlights in unserem mehr und mehr durch Social Media und digitale Kommunikation geprägten Alltag. Live-Events können künftig mit Livestreams ergänzt werden; der hybride Charakter gehört damit bald ganz selbstverständlich zum Standardrepertoire.
Darüber hinaus gehen klassische Veranstaltungen schon jetzt von der Konzeption eines einmaligen Momentes hin zur Begleitung der Teilnehmer über das eigentliche Event hinaus. Dazu werden die Teilnehmer bereits im Vorfeld der Veranstaltung über Social Media oder vorgeschaltete, kleinere digitale Events zu den Themen der Veranstaltung abgeholt und in die Planung der Inhalte miteinbezogen.
Mit dem aufgenommenen Streaming-Material des Veranstaltungstages können die Teilnehmer dann durch Marketingkampagnen auch im Nachgang über einen längeren Zeitraum an das Event und die vermittelten Inhalte gebunden werden.