Die digitale Transformation ist ein umfangreicher Prozess, der aus mehreren Bausteinen besteht. Die Abbildung zeigt die wichtigsten Bausteine im Überblick. Sie entstammen dem Berliner Management Modell für die Digitalisierung (BMM), das am Berlin Career College der Universität der Künste Berlin in langjähriger Forschungs- und Praxisarbeit entwickelt wurde. Bevor wir uns den einzelnen Bausteinen widmen, sollten wir klären, was mit der Digitalisierung in KMU gemeint ist.
Was Digitalisierung bedeutet
Das Thema Digitalisierung ist in aller Munde. Doch geht das Verständnis weit auseinander: Es reicht von der elektronischen Rechnungserstellung von zuvor postalischer Versendung hin zu bahnbrechenden Neuerungen, die ganze Branchen verändern («disruptive Innovationen»).Digitalisierung bedeutet Schaffung und kontinuierliche Entwicklung völlig neuer Kundenerlebnisse auf Basis neuer Technologien. Sie geht einher mit der kontinuierlichen Veränderung der Geschäftsmodelle, neuen Produkten und Leistungen sowie neuen Kundenbeziehungen. Eine digitale Transformation ist somit der gezielte Einsatz von digitalen Technologien, um Wertschöpfungsprozesse neu zu gestalten und enorme Potenziale in Zukunftsmärkten zu erschliessen. Sie geht einher mit dem umfangreichen organisationalen Wandel. Digitalisierung umfasst also wesentlich mehr als die Einführung von Social Media. Die Digitalisierung eröffnet zwei grosse Potenziale für KMU:
- Die Optimierung des Tagesgeschäfts: KMU müssen das eigene Tagesgeschäft optimieren, mit dem sie ihr Geld verdienen. Digitalisierung kann unterstützen, Geschäftsprozesse schneller, preiswerter und besser zu machen. Ein Motto hierbei lautet oftmals: Was sich digitalisieren lässt, wird digitalisiert, wie im Fall des Schriftverkehrs.
- Völlig neue Geschäftsmodelle und Leistungen: Sie sollten nach völlig neuen Geschäften Ausschau halten. Neue Technologien ermöglichen, völlig neuartige Kundenerlebnisse zu schaffen, wie Self-Service-Portale, auf denen der Kunde alle Anliegen einfach und schnell elektronisch abwickeln kann.
Die Aufgabe für KMU besteht darin, zum einen das Tagesgeschäft weiter zu optimieren, aber auch nach neuen strategischen Optionen für das eigene Geschäft zu suchen.
Umfangreicher Wandel
Die Digitalisierung in der Wirtschaft hat schon in den 1990er- Jahren rasant in Unternehmen Fahrt aufgenommen. Sie betrifft alle Unternehmen und Branchen. Viele KMU spüren bereits, dass sie notwendig geworden ist, um im Wettbewerb erfolgreich zu bleiben.
Die Digitalisierung bringt grosse Veränderungen für KMU mit sich: Schon heute entstehen grundlegend neue Geschäftsmodelle, bahnbrechende Innovationen, neue Kundenbeziehungen sind mög-
lich. In den Unternehmen entstehen neue Formen der Zusammenarbeit, neue Qualifikationen sind erforderlich. Diese Entwicklung ist tief greifend und kontinuierlich. Viele vergleichen die Auswirkungen mit der Industrialisierung zu Beginn des 19. Jahrhunderts.
Die Frage für jedes KMU lautet, ob es die Potenziale der Digitalisierung für seinen eigenen Geschäftserfolg erkennt und gezielt und langfristig nutzt – oder ob es reagiert und womöglich den Anschluss an den Wettbewerb verliert. Beispiele wie Nokia zeigen, dass selbst ehemals erfolgreiche Unternehmen vom Markt verschwinden, wenn sie die Zeichen der Zeit nicht erkennen – der Erfolg von gestern kann der schlimmste Feind für den Erfolg von morgen sein.
Bausteine der Digitalisierung
Digitalisierung hat zum Ziel, neue Technologien für völlig neuartige Kundenerlebnisse zu nutzen und diese gewinnbringend zu vermarkten.