Wenn Menschen an Chatbots denken, fällt ihnen meist zuerst das kleine Chatfenster auf der rechten unteren Bildschirmseite, was den Website-Besuchern seine Hilfe anbietet, ein. Die meisten Menschen denken immer noch, dass ein Chatbot lediglich für Kundenanfragen oder Verkaufsgespräche genutzt werden kann. Doch diese Annahme ist falsch und veraltet. Chatbots sind mittlerweile viel mehr. Berücksichtigt man die neusten Bot-Entwicklungen, fällt schnell auf, dass Chatbots immer mehr zu digitalen Assistenten werden.
Arbeitserleichterung
Menschen, die bereits Alexa zu Hause haben, wissen hier wahrscheinlich am ehesten, was gemeint ist. Man kommt nach Hause und anstatt die Musik und das Licht anzuschalten, sagt man nur noch «Alexa mach das Licht an, Alexa schalte die Musik ein». Und die kleine schwarze Box erledigt es. Nun können Chatbots aber längst nicht nur das Licht einschalten oder die Uhrzeit ansagen. Die neuesten Entwicklungen zeigen, dass Chatbots viel komplexere Themen abarbeiten können und besonders im Berufsleben beziehungsweise innerhalb eines bestehenden Teams oder bei definierten Strukturen zu erheblichen Vereinfachungen führen können.
Einsatzbeispiele
Im Folgenden betrachten wir das Beispiel der HR-Abteilung in Kombination mit einem vertieften Intranet. Beginnen wir mit dem Onboarding neuer Mitarbeiter. Jeder neue Beschäftigte soll möglichst schnell Mehrwerte für das Unternehmen bringen. Doch in den ersten Wochen ist dies oft schwierig. Der neue Angestellte muss sich erst in die Organisation einfinden und braucht dazu meist die Unterstützung anderer Mitarbeiter. Zukünftig kann dies von Chatbots übernommen werden.
Der Chatbot weiss genau, welche neuen Infos der Mitarbeiter benötigt, welche Zugänge und Software er braucht und in welche Verzeichnisse et cetera er eingetragen werden muss. In der Regel sind diese Informationen bereits alle im Intranet abgelegt. Diese Datenbank muss geschickt mit dem Chatbot verbunden werden, sodass er bei Bedarf drauf zurückgreifen kann und dem User die entsprechenden Informationen geben kann.
Aber nicht nur neue Mitarbeiter verlieren viel Zeit mit umständlichen Administrationsprozessen, auch die bestehenden Angestellten haben oft Mühe mit Spesenabrechnungen, Ferienfreigaben und Ähnlichem. In Zukunft wird auch dies von einem Bot erledigt. Die Bilderkennung von Chatbots schreitet immer mehr voran. Es genügt mittlerweile, dem Bot das Foto einer Rechnung hochzuladen und der Bot kann dies als Spesen erkennen und sogar richtig abrechnen, sodass der Mitarbeiter den aufgewendeten Betrag schliesslich auf sein Konto überwiesen bekommt. Hierzu ist es wichtig, dass der Bot nicht als einzelne Software betrachtet wird, sondern als Schnittstelle im Unternehmen. Der Chatbot ist demnach an andere bereits existierende Systeme angebunden, sodass er hier gleich weitere Prozesse, wie das Überweisen der Spesen, auslösen kann.
Mit den Ferienfreigaben funktioniert es ähnlich. Hier kann der Mitarbeiter dem Bot seinen Urlaubswunsch einfach mitteilen. Der Chatbot kann dann entweder selbstständig mittels Kalenderfreigaben prüfen, ob der Ferienwunsch genehmigt werden darf, oder er fragt mögliche Vorgesetzte. Das heisst, er weiss, welche Zustimmungen er für die Ferienregelung benötigt, informiert die entsprechenden Personen per E-Mail oder via Chatbot und erteilt am Ende die Freigabe oder Ablehnung der Ferien.
Ein weiteres Thema, was besonders in grösseren Unternehmen oder Agenturen oft ein Problem ist, ist die Stundenzählung. In der Regel müssen die Mitarbeiter ihre Stunden aufschreiben und dies zum Teil sogar projektbezogen. Chatbots sind hier ideale Helfer. Zum einen erinnert der Bot seine User daran, ihm die Stunden mitzuteilen und zum anderen kann er diese dann auch gleich tracken und weiter verarbeiten, beispielsweise zur Erstellung von Kundenrechnungen (häufig in Agenturen).