Editorial

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Die Kunde ist König

Ohne Kommunikation ist alles nichts – eine Aussage, die zunächst überspitzt daherkommt, aber durchaus ihre Berechtigung hat.

In der Wissenschaft wird Kommunikation als Prozess der Übertragung von Nachrichten zwischen einem Sender und einem oder mehreren Empfängern definiert. Dass Kom­munikation – die verbale wie auch die nonverbale – über die nüchterne Definition hinaus eine Grundbedingung des menschlichen Zusammenlebens ist, legt der lateinische Wortstamm nahe; «communicare» steht dabei für «teilen», «mitteilen», «gemeinsam machen». Der soziologische Aspekt, dass Kommunikation eine Form sozialer Interaktion ist, deutet zudem an, dass nicht die blosse Kommunikation entscheidend ist, sondern die Art und Weise, wie kommuniziert wird.

Warum die elementare Einführung an dieser Stelle? Kommunikations- und Beziehungsgeflechte tragen den Erfolg oder Misserfolg einer Organisation. Gesellschaft­licher Wandel, zum Beispiel durch digitale Transformation, verändert das Kommunikationsverhalten, dem sich Unternehmen anpassen müssen. So zählen Kommuni­kation und Agilität zu den wichtigsten Elementen moderner Führungskompetenz. Der Sender muss dem Empfänger seine Haltung verständlich und nachvollziehbar machen können. Das klingt so einfach wie selbstverständlich, und Führungskräfte verbringen die meiste Zeit damit. Trotzdem ist es vor allem falsche, mangelnde oder unklare Kommunikation, die beispielsweise Veränderungsprozesse im Unternehmen scheitern lässt.

Veränderungsprozesse, wie sie aktuell durch die Digitalisierung und auch die Pandemie ausgelöst werden, potenzieren den Anspruch an eine wirkungsvolle Kom­munikation. Als Teil der Unternehmenskommunikation ist es vor allem die interne, die Führungskräfte vor neue Herausforderungen stellt. Remote Work, der digitale Sprung zu neuen Arbeitsformen, verlangt neben dem Umgang mit dezentraler Führung auch das Wissen um technologische Tools, die den Informationsaustausch ungehindert fliessen lassen. Eine besondere Herausforderung bleibt die informelle interne Kommunikation, also der ungeregelte Austausch zwischen den Mitarbeitern, der Emotionen freisetzt und Arbeitsklima und Unternehmenskultur massgeblich beeinflussen kann. Hier gilt es, eine Meinungsführerschaft aufzubauen, durch das Vermitteln einer gemeinsamen Identität im Unternehmen und das Senden von Impulsen für Zusammenhalt. Ganz im abgeleiteten Wortsinn von «communicare». 

P.S.: Mehr zu den Themen Unternehmensführung und interne Kommunikation in der Ausgabe Nr. 4-5/2021.

Porträt