Aufgrund des Klimawandels, der übermässigen Nutzung von Grundwasserreservoiren und der vielfältigen Verunreinigungen der weltweiten Gewässer kommt verbesserten Technologien und Verfahren zur effizienten Wasserförderung, -nutzung und -wiederaufbereitung eine zentrale ökologische, ökonomische und soziale Bedeutung zu. In den nächsten Jahren wächst der Weltmarkt für Wassertechnologien überproportional. Experten zufolge soll im Jahr 2020 das Volumen des Wassergeschäfts bereits eine Billion US-Dollar jährlich betragen, was einem Viertel des Umsatzes der globalen Bauindustrie entspräche.
Wachstumspotenzial im Ausland
Dabei stellen sich die Wasserproblematik und der Investitionsbedarf regional sehr unterschiedlich dar. Während die Schweiz als «Wasserschloss» bezeichnet wird und damit die einfache Verfügbarkeit des Rohstoffs Wasser in der Schweiz gemeint ist, sehen sich Asien und Afrika – die beiden Kontinente, die zusammen mehr als 75 Prozent der Weltbevölkerung stellen – mit einer sich zuspitzenden Situation konfrontiert. Die Wasserressourcen sind in den einzelnen Ländern sehr ungleich verteilt, sodass das Angebot die regionale Nachfrage oftmals nicht decken kann. Die rasante Entwicklung der Bevölkerung, die überwiegend in dicht besiedelten Stadtregionen lebt, trägt dazu bei, dass der Wasserverbrauch in den Hotspots rapide steigt, ohne dass ein entsprechendes Angebot existiert.
Kein Wunder, dass sich Schweizer Wasserfirmen im Ausland ein grosses Poten-zial eröffnet. Die Länder Asiens – allen voran China sowie die Asean-Länder Südostasiens – müssen immer grössere Summen in ihre Wasserversorgung investieren, um das kostbare Nass in benötigter Qualität zur Verfügung stellen zu können. Unternehmen, die Wasserleitungen verlegen, Rohrbrüche finden, Wasser aufbereiten, Kläranlagen liefern oder Meerwasser entsalzen können, haben gute Chancen, um in Asien ins Geschäft zu kommen, wenn einige Regeln beachtet werden. Schweizer KMU haben die Chancen erkannt und Firmen wie Von Roll Hydro, Planet Horizons Technologies oder auch Burger Engineering sind auf dem Sprung oder schon vor Ort an den Plätzen des Mangels. Doch noch ist Europa die wichtigste Geschäftsregion Schweizer Clean-Tech-Exporte, was auch die Fela Planungs AG bestätigt, welche ihren Ursprung in der Sowjetunion hat und in den Regionen Eurasien, Afrika und im Balkan im Wassergeschäft tätig ist, erst dann folgen Asien und Nordamerika mit weitem Abstand. Doch weil in den beiden letztgenannten Regionen der Anteil der Importe aus der Schweiz noch verhältnismässig gering ist, ist hier das Potenzial für eine Ausweitung der Exporte am grössten und die Ausgangslage für die Schweizer Branche ist ausgezeichnet.
Geschäftsmodelle anpassen
Die Schweiz verfügt zweifelsohne über ein anerkannt hochentwickeltes, technisches Know-how, um mit Innovationen im Wassersektor Asiens eine bedeutende Rolle zu spielen. Die Kosten für Wassertechnologien «made in Switzerland» fallen infolge technischen Fortschrittes kontinuierlich und gleichzeitig können sich die aufstrebenden Länder Asiens die Schweizer Hochtechnologie immer mehr leisten. Doch einfach nur Schweizer Wasser- und Clean-Tech-Produkte zu exportieren, ist keine nachhaltige Strategie. Für den langfristigen Erfolg ist es notwendig, dass die KMU für einzelne Märkte passende Geschäftsmodelle entwickeln, die für die Zielländer wirtschaftlich tragbar sind und den Konsumenten auf den Exportmärkten entsprechen. Dies bestätigt auch Hans Uhlmann, Generalunternehmer sowie Geschäftsführer der Fela Planungs AG, der die Bedeutung sorgfältiger Planung und die Kenntnis lokaler Begebenheiten als die entscheidenden Erfolgsfaktoren nennt.
Trotz der glänzenden Bedingungen ist in der Schweizer KMU-Landschaft tendenziell keine Clean-Tech-Begeisterung festzustellen. Bemühungen zur Etablierung einer Clean-Tech-Initiative Richtung Asien sind nur in Ansätzen erkennbar. Einerseits sind die Märkte in Europa durchaus noch nicht gesättigt, anderseits schrecken gerade KMU davor zurück, sich den Unwägbarkeiten Asiens zu stellen. Die zum Teil fehlende Vernetzung der hiesigen Clean-Tech-Unternehmen und die unzureichende Clusterbildung im KMU-Wasserbereich machen es für die Unternehmen schwierig, die aussichtsreichen, aber nicht unbedingt risikofreien Märkte Asiens zu erobern.