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Weiterbildung I

Was es für den grossen Karriereschritt braucht

Ambitionierte Fachkräfte geraten früher oder später an den Punkt, wo sie von Spezialisten zu Managern werden. Ohne Vorbereitung auf die anspruchsvolle neue Aufgabe besteht die Gefahr, dass die eigene Karriere knickt, bevor sie richtig lanciert ist. Der Weiterbildungsstudiengang MAS Business Administration vermittelt die notwendigen Kompetenzen.
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Gute Fachleute wissen alles über ihr Gebiet – gute Manager wissen über alle Gebiete das Notwendige. Mit dem Aufstieg auf der Karriereleiter verändert sich immer auch die Perspektive. Je erfolgreicher man ist, desto mehr gilt es, wirtschaftliche und unternehmerische Zusammenhänge zu verstehen, analysieren zu können und die richtigen Schlüsse zu ziehen. Das bedeutet, den eingeschränkten Fokus des eigenen Fachbereichs hinter sich zu lassen und eine unternehmerische Sichtweise zu entwickeln. Benötigt wird ein Grundverständnis für wirtschaftliche Disziplinen. Wirtschaftlich ausgebildete Managerinnen und Manager verfügen über eigene Tools und Methoden, die ihnen helfen, betriebliche Problemstellungen korrekt und strukturiert zu ana­ly­sieren und zu bewerten sowie passende Lösungen zu entwickeln.

Im Weiterbildungsstudiengang MAS Business Administration der ZHAW School of Management and Law werden diese Kompetenzen gezielt vermittelt. Zielpublikum sind Nachwuchs- und Führungskräfte, die bislang keine höhere betriebswirtschaftliche Ausbildung genossen haben. Ein Grossteil der bislang über 1000 Absolventinnen und Absolventen stammt dabei aus Schweizer KMU-Betrieben. Das gilt auch für Hanna Hufschmid, die den Studiengang an der ZHAW Ende 2013 abschliessen wird. «Als Bauingenieurin habe ich ein sehr technisches Studium absolviert. Wirtschaftswissen wur­­de da kaum vermittelt. Mein Ziel war es, mir ein wirtschaftliches Grundwissen anzueignen und alles darüber zu lernen, wie eine Firma funktioniert.»

Für die meisten Unternehmen ist die Personalentwicklung eine zentrale Aufgabe. Zumindest sollte sie es sein. Grossunternehmen beschäftigen dafür oft ganze Abteilungen. Hingegen kann sich kaum ein kleines oder mittleres Unternehmen vergleichbare Angebote und Fördermöglichkeiten leisten. Trotzdem macht es auch für KMU Sinn, in das eigene Personal zu investieren und gerade Führungsstellen mit eigenen Fachkräften zu besetzen. Befördert man jemanden aus dem eigenen Unternehmen, gilt es allerdings, diese Person sorgfältig für die neuen Aufgaben zu qualifizieren.

Dies sollte so geschehen, dass ihre aktuellen Aufgaben nicht zu stark vernachlässigt werden. Gefragt sind berufsbegleitende Angebote, die das erforderliche Management-Wissen kompakt und zielgerichtet vermitteln und die Mitarbeitenden für den Betrieb leistungsfähig erhalten. Der MAS Business Administration schenkt deshalb den Bedürfnissen von KMU besondere Beachtung. Teilnehmende können weiterhin mit einem Pensum von bis zu 90 Prozent arbeiten, da die Vorlesungen jeweils am Freitagnachmittag und am Samstagmorgen stattfinden. Selbstverständlich ist aber ein hohes persönliches Engagement nötig, um Studium und Beruf erfolgreich bewältigen zu können, wie Hanna Hufschmid bestätigt: «Die Belastung ist zeitweise hoch. Da muss man bei Familie, Freunden und Freizeit etwas zurückstecken. Doch bei eineinhalb Jahren Präsenzunterricht ist das Ende absehbar und die Masterarbeit kann man dann zu Hause schreiben.»

Innovativer Methoden-Mix

Teilnehmende, die sich für eine Management-Weiterbildung an einer Hochschule entscheiden, profitieren in der Regel gleich mehrfach: Die Dozierenden sind für gewöhnlich auch in Forschung und Beratung tätig. Sie sitzen am Puls von Wissenschaft und Praxis. Die Erkenntnisse, die sie bei ihrer täglichen Arbeit gewinnen, lassen sie in den Unterricht einfliessen. Dies gewährleistet einen Wissenstransfer auf der Höhe der Zeit.

Doch nicht nur die Qualität der Materie, auch ihre Vermittlung ist ein entscheidender Faktor für den Lernerfolg. Hochschulen stellen hier hohe Ansprüche an ihre Lehrkräfte. So können alle Dozierenden im MAS Business Administration mindestens ein Zertifikat in Hochschuldidaktik vorweisen und verfügen über jahrelange Erfahrung in Didaktik und Methodik der Erwachsenenbildung. Sie garantieren für einen abwechslungsreichen Methodenmix mit einer ausgeprägten Praxisorientierung. Die Bearbeitung von Fallstudien und Praxisbeispielen hat sich als effizientes Lernformat an Wirtschaftshochschulen durchgesetzt. Dabei wird darauf geachtet, dass keine abgehobenen Fallstudien und Probleme bearbeitet werden, sondern plausible, der KMU-Realität entsprechende Cases. Auf diese Weise können viele der gewonnenen Erkenntnisse direkt in den Arbeitsalltag transferiert werden.

Eine besonders attraktive Variante sind computergestützte Simulationen, sogenannte «Management Games». Damit lässt sich die Realsituation optimal erfassen. Gegen Ende des Kurses treten die Teilnehmenden des MAS Business Administration in Gruppen gegeneinander an. Das Gelernte wird so fächerübergreifend integriert und muss in einer Konkurrenzsituation unter Druck abgerufen werden. Die Teilnehmenden sind gefordert, ihre analytischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, strategische Entscheidungen zu treffen und diese zielgerichtet umzusetzen. Dabei gilt es, im Team optimal zusammenzuarbeiten. Für viele Teilnehmenden ist das eine wichtige Standortbestimmung. Hanna Hufschmid empfand das Management Game als «irrsinnig toll».

Am meisten hat sie jedoch bei Erbringen eines anderen Leistungsnachweises gelernt, beim Business Case. Dort sind die Teilnehmenden gefordert, den Businessplan für eine eigene Geschäftsidee von Grund auf zu entwickeln. «Der Business Case war wahnsinnig anstrengend. Da sind wir alle ans Limit gegangen. Im Nachhinein kann ich sagen, dass dies gewiss die lehrreichste Zeit war.»

Ist der Businessplan aufgestellt, gilt es, diesen erfolgreich zu präsentieren. Denn gute Managerinnen und Manager wissen nicht nur, welche Kennzahlen, Messgrös­sen etc. für Entscheidungsträger und Investoren von Bedeutung sind, sie beherrschen auch den überzeugenden Auftritt. 30 Prozent der Benotung hängen von der Projektpräsentation ab. Entsprechend sorgfältig werden die Teilnehmenden auf den wichtigen Auftritt (und auf alle folgenden) vorbereitet. Zum Abschluss des Studiengangs werden die Teilnehmenden nochmals gefordert. Die zu bewältigende Masterarbeit ist als praxisnahe Fallstudie ausgelegt. Die Teilnehmenden beschäftigen sich während 15 Wochen mit einer relevanten Managementaufgabe, im Idealfall aus ihrem eigenen Unternehmensumfeld. Mögliche Themenfelder sind die operative oder strategische Ausrichtung von Unternehmen, Marketing und Verkauf, Personalwesen, Prozessoptimierung sowie Projekt-, Qualitäts- oder Wissensmanagement. Dabei wenden die Teilnehmenden das erlernte Wissen und die vermittelten Methoden direkt an, unter fachkundiger Anleitung der betreuenden Dozierenden.

Auf diese Weise wird wertvolle Arbeitszeit für firmeneigene Fragen verwendet. Unternehmen erhalten so eine hochwertige Fallanalyse, inklusive ausführlicher Begleitung und Beurteilung durch Experten. So auch bei Hanna Hufschmid, die als Masterarbeit ein Positionierungskonzept für ihren Arbeitgeber verfassen wird, ein KMU mit spezialisierten Ingenieurdienstleistungen für Wasser-, Abwasser- und Umwelttechnik. Der Wert einer solchen Arbeit lässt sich mit etwa 300 Consulting-Stunden beziffern. Arbeitgeber, die sich an den entsprechenden Ausbildungskosten beteiligen, werden auf diese Weise für einen Grossteil ihrer Investitionen entschädigt. Wie wertvoll solche Arbeiten für eine Firma sein können, zeigen die positiven Feedbacks der Co-Referenten, also der unternehmensseitigen Betreuerinnen und Betreuer der Masterarbeiten. «

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