Erneut hat die Schweiz – schon zum siebten Mal in Folge – den ersten Platz im World Economic Forum Global Competitiveness Report 2014 / 15 belegt. Kleine und mittlere Unternehmen haben also allen Grund, trotz Frankenstärke dem Standort Schweiz zu vertrauen.
In diesem Zusammenhang interessant sind die von den Unternehmen in der Schweiz getätigten Investitionen. Auch hier gibt es Erfreuliches zu berichten. Die Schweiz weist mit einem Anteil von etwas mehr als 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts eine der höchsten Investitionsquoten Europas aus. Auch die Auslandsinvestitionen in den letzten zehn Jahren, mit durchschnittlich knapp 50 Milliarden Schweizer Franken pro Jahr, liegen auf beachtlichem Niveau.
Investitionssegmente
Einer aktuellen KMU-Umfrage der Credit Suisse zufolge gaben 90 Prozent der befragten Unternehmen an, im Zeitraum zwischen 2006 und 2014 Investitionen in Höhe von etwa zehn Prozent des kumulierten Umsatzes getätigt zu haben. Mit einem Anteil von 47 Prozent an den Gesamtinvestitionen stellen Immobilieninvestments in der Periode 2006 bis 2014 überraschenderweise den wichtigsten Investitionsbereich dar. Wobei in Forschung und Entwicklung nur vergleichsweise niedrige sieben Prozent der KMU-Investitionen erfolgen. Weiter führt die Studie der Credit Suisse aus, dass nur sechs Prozent der KMU Investitionen im Ausland getätigt haben.
Kurz gesagt, kleine und mittelgrosse Unternehmen in der Schweiz investieren bevorzugt im Inland und mit deutlicher Präferenz für Immobilien. Sicherlich spielt das historisch tiefe Schweizer Zinsumfeld dabei eine bedeutende Rolle. Auch in Zukunft, so gaben die befragten KMU-Unternehmer an, wollen sie, dank der guten Standortfaktoren, vorrangig in der Schweiz investieren. Doch zeichnet sich aufgrund der Frankenstärke eine Tendenz zu mehr Auslandsinvestitionen, vielleicht sogar zu Investitionen in Auslandsimmobilien ab.
Auslandsinvestitionen
Was könnte das Kalkül der KMU sein, vermehrt Auslandsinvestitionen zu tätigen? Die Frankenstärke alleine verspricht noch keine angemessene Rendite. Eine kurze makroökonomisch demografische Perspektive bietet sich an, um diese Frage zu beantworten. Geht man für die Schweiz wie auch für das übrige Europa davon aus, dass trotz Flüchtlingswelle die Erwerbsbevölkerung stetig abnimmt und die zunehmende Anzahl Rentner ihre Ersparnisse und Anlagen versilbern, dann übt diese Entwicklung Preisdruck auf Unternehmensanteile, Anleihen, aber auch Immobilien aus. Man kann durchaus von einer Demografie-Falle sprechen, die ihren Ausdruck in geringer Nachfrage, wenig Wachstum und tendenziell fallenden Preisen für die meisten Güter- und Anlageklassen zur Folge haben werden, sobald die Babyboomer in Rente gehen. Für kleine und mittelgrosse Unternehmen und andere Investoren mit und ohne relevantem Anlagenvolumen in Immobilien eine insgesamt unerfreuliche Aussicht.
Wie zuvor beschrieben, machen Investitionen im Ausland – beflügelt vom starken Franken – durchaus Sinn. Bleiben KMU ihrer Präferenz für Immobilien treu, stellt sich die Frage nach dem richtigen Standort des Real-Estate-Engagements. Südostasien ist mit einer überdurchschnittlichen jungen und gebildeten Bevölkerung und seiner wachsenden Mittelschicht eine interessante Region für KMU. Aber auch für Private kann ein Engagement durchaus Sinn machen. Dies gilt umso mehr, wenn man der Prognose von Wüest & Partner glauben mag, die ein Ende der langen Phase der jährlichen Preissteigerungen im Schweizer Immobilienmarkt prognostizieren.
Im «KMU Magazin» 9 / 2015 wurde auf die Standortqualitäten von Thailand eingegangen und geht es nach dem «Global Property Guide», bietet das Land renditeträchtige Investitionsmöglichkeiten auch und gerade in Immobilien. Nur für die Philippinen, Indonesien und Kambodscha weist der Property Guide mit mehr als acht Prozent höhere Renditechancen bei allerdings höherem Risiko aus.
Real Estate
Die Immobilienpreise in Thailand – speziell in Bangkok und Chiang Mai – sind in den letzten zehn Jahren im Schnitt um neun Prozent gestiegen. Die Entwicklung hat sich aber zuletzt auf etwa sechs Prozent Preiswachstum abgeschwächt. Wie in vielen anderen Ländern erhalten die Real-Estate-Investitionen von den niedrigen Zinsen der Zentralbanken Rückenwind. Darum sind alleine im Jahr 2013 mehr als 34 000 Eigentumswohnungen im Grossraum Bangkok erstellt worden und neue Hochhäuser säumen die Linien des Skytrain und der Metro der 8,5-Millionen-Metropole.
Aufgrund dieser Zahlen ist es nicht verwunderlich, dass in thailändischen Medien die Entstehung einer Immobilienblase diskutiert wird. Gegen eine Blase spricht, dass gemäss den Statistikern das durchschnittliche Einkommen in Thailand in den letzten zwei Jahren gesamthaft um 24 Prozent und beinahe 50 Prozent in den letzten zehn Jahren gestiegen ist. Das heisst, die Zahl der Thaihaushalte, die sich Eigentum leisten können, wächst rasant. Gerade in Bangkok sind in den letzten Jahren massive Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr geflossen. Darüber hinaus sind zusätzliche Skytrain-Linien budgetiert und auch die U-Bahnlinien werden ausgebaut. Dies macht es für die staugeplagten Grossstädter interessant, in eine Eigentumswohnung in der Stadt zu investieren. Darüber hinaus liegt das Wohnen in der Stadt bei der jungen, gebildeten und einkommensstarken Mittelschicht im Trend. Neben Spekulanten, die hoffen, mit dem schnellen Immobilienkauf bzw. -verkauf Geld zu verdienen, investieren vermögende Thais neben Gold auch gerne in Betongold.