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Human Resources

Personal im Bereich «Food» ist gefragt wie nie

Für Personaldienstleister war das Corona-Jahr mehr Segen als Fluch. Der immense Personalbedarf kommt in erster Linie seitens der Transport-Logistik und den Detailhandelsunter­nehmen.

Die Detailhandelsunternehmen, unsere Grundversorger, sind seit über einem Jahr die wichtigste und einzig konstante Nahrungsquelle. Ihr Personalbedarf war und ist enorm. Entsprechend sind die Personaldienstleister in diesem Bereich gefragt und gefordert wie nie zuvor. Zwei Lockdowns und weiterhin anhaltende Einschränkungen zeugen vorerst von keinem Ende. Viele Mitarbeitende von Migros, Coop, Aldi, Liedl und so weiter fielen zeitweise und immer wieder aufgrund der Quarantänebestimmungen aus. Die sofortige Verfügbarkeit von Aushilfepersonal ist allgegenwärtig.

«Boost» aufgrund von Corona

Auch beim zweiten Lockdown im letzten Winter sind die Einkäufe im Food-Sektor nicht zurückgegangen. Im Gegenteil: Herr und Frau Schweizer mussten sich mit der Tatsache abfinden, dass sie sich bis auf Weiteres ohne die «Beiz» verköstigen werden. Die Detailhandelsunternehmen waren gefragter denn je. Und damit die Personalvermittler. Die sehr schnelle Verfügbarkeit von Aushilfe-Personal war – und ist – unabdingbar. Beim Personalmanager Global Personal Partner, welcher in der gesamten Deutschschweiz eine breite Palette von Dienstleistungen im Bereich Human Resources anbietet, arbeiten zurzeit über 2000 Mitarbeitende in einem temporären Arbeitsverhältnis. 40 Prozent sind im besagten Transport-Logistik-Food-Bereich tätig. Dies wird sich aller Voraussicht nach auch in den nächsten Monaten nicht ändern.

Aus diesem Grund konnten Personaldienstleister, entgegen den allgemeinen Marktverhältnissen, auch im ersten Quartal 2021 einen Rekord verzeichnen. Dies obwohl der Swiss Staffing Index eher nach unten zeigt. Im Bereich der Dauerstellen ist der Markt im Moment schwer zu berechnen. Generell und in allen Divisionen (mit Ausnahme von Medical und IT) sind die Kunden der Personaldienstleister eher zurückhaltend. Die kurzfristige Auftragslage wird in der Regel über eine temporäre Stelle abgewickelt. Nicht zuletzt aufgrund des «Try & Hire»-Prinzips, um die Kandidaten während der Dauer von drei Monaten über deren Eignung prüfen zu können. 

Herausforderungen

Die Personalbeschaffung muss sofort erfolgen, das heisst von heute auf morgen – vor allem im Lebensmittelbereich. Professionelle Personaldienstleister bieten ihren Kunden instruierte und ausgebildete Mitarbeitende an. Dies beinhaltet heutzutage auch die entsprechende Sensibilität im Umgang mit Hygiene. 

Dennoch ist es eine Herausforderung, qualifizierte Arbeitskräfte zu finden. Dies trifft auch auf den internen Bereich zu – im Wesentlichen die Personaldienstleister-Consultants. Mit spezifischen Tools wie Securiman und Temptraining bieten Personaldienstleister den Personen in ihren «Pools» erstklassige Möglichkeiten für Aus- und Weiterbildungen an. Diese sollen sie im Markt weiterbringen und ihre Chance für eine Dauerstelle erhöhen. 

70000 offene Stellen 

Die Beschäftigungssituation in der Deutschschweiz zwischen Februar 2020 und Februar 2021 ist mit 135 000 bis 150 000 Arbeitslosen auf einem stabilen Niveau. Dies im Vergleich zur Definition der internationalen Arbeitsorganisation (ILO), die bei ca. 250 000 Personen liegt.

Aktuell sind circa 70 000 Stellen bei zirca 9000 Firmen offen. Davon sind es alleine im medizinischen Bereich fast 8000 Stellen. Im Bereich IT sind zurzeit ebenfalls ca. 8000 Stellen zu besetzen. Für die Personaldienstleister bleibt die Zusammenarbeit mit der Politik und den Sozialpartnern auch in den kommenden Jahren eine latente Herausforderung. Dies vor allem aufgrund von zunehmenden Regulierungen, Vorschriften und Gesetzen. Auch der Druck seitens der Sozialpartner nimmt nicht ab. 

Schliesslich spielt das Kostenmanagement für die Personaldienstleister eine entscheidende Rolle.

«White-» und «blue collars»

Auch die Pharma-Chemie sowie der «Service public»-Sektor und der Life Science Bereich wird in diesem Jahr viel Personal benötigen – sowohl «white collars» wie auch «blue collars». Da ist ein exzellentes Netzwerk in diesen Vermittlermärkten unabdingbar. Die Rekrutierung der «blue collars» funktioniert dabei oftmals über persönliche Empfehlungen von bereits rekrutiertem und erprobtem Personal oder auch konventionell über Inserate in Lokalzeitungen. Die Personaldienstleister-Consultants werden insbesondere in diesen gefragten Sektoren spezifische «Pools» anlegen, um mit geschulten Personen bereit zu sein, wenn sie von heute auf morgen verlangt werden. «White collars» werden über Direktansprachen und oder via LinkedIn, Xing etc. angegangen.

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