Der anhaltende Bestellboom im Internet hat inzwischen auch den Möbelhandel in der Schweiz erreicht. Und wie bei Mode, Autoersatzteilen und Unterhaltungselektronik ist die Retourenquote hoch. Schätzungen gehen von 12 bis 30 Prozent aus. Exakte Zahlen gibt es nicht, denn verständlicherweise halten sich die Händler mit genauen Angaben zurück. Die Rücksendungen stellen sie jedoch vor grosse logistische Herausforderungen.
Einfach und unkompliziert
Ebenso einfach wie die Onlinebestellung sollte die Rücksendung von Möbeln für den Kunden sein. Die wenigsten Möbelstücke, Matratzen, Zubehör und Accessoires, die über das Internet bestellt werden, sind jedoch paketversandfähig. Sie werden vielmehr von Zwei-Mann-Teams ausgeliefert, die die Möbelstücke gegebenenfalls auch montieren und die Verpackung sowie die Altmöbel fachgerecht entsorgen. In der Schweiz endet die Zustellung höchst selten an der «ersten verschlossenen Tür», sondern meist in der Wohnung oder im Büro oder im Haus des Kunden. Das bedeutet für die Logistikmitarbeiter, dass sie als Aushängeschild des Händlers, dessen Corporate Identity sie verkörpern, freundlich, kompetent, und ordentlich auftreten müssen – nicht unbedingt Kernkompetenzen von Fahrern oder Packern. Und vor allem sollten sie die Sprache des Kunden beherrschen.
Wie die Auslieferung muss die Rücksendung der Möbel entsprechend einfach und unkompliziert für den Endverbraucher organisiert werden. Dazu gehört auch, dass die vom Händler beauftragte Spedition mit dem Kunden einen Abholtermin vereinbart. Die Möbelstücke sind durch die Spedition vor Ort einer Inspektionskontrolle zu unterziehen («mängelfreie Retouren») und so zu verpacken, dass sie beim Rücktransport ins Lager keinen Schaden nehmen. Dort wird die Ware erneut einer Qualitätsprüfung unterzogen. Allfällige Transportschäden werden behoben und bevor die Möbel als unverkundete Ware wieder für den Verkauf zur Verfügung stehen, ist eine erneute Etikettierung nötig.
Prozessoptimierung
Jene Möbelhändler, die ins Multi-Channel-Marketing respektive in den Distanzhandel einsteigen möchten, sollten daher ein umfassendes Konzept erarbeiten, das nicht nur die Lagerung und Auslieferung, sondern auch Retouren und in Grenzregionen Verzollungen mit einschliesst. Wichtig ist eine transparente Kostenstruktur, die nicht zum finanziellen Desaster für einen der Beteiligten wird. Die Erwartungshaltung bei Endverbrauchern ist hoch. Die meisten gehen von einer kostenfreien Belieferung innert sieben Tagen aus und bei Retouren auch von einer Abholung in dieser Frist. In der wettbewerbsintensiven Möbelbranche erfolgt die Differenzierung der Händler über den Service. Ein schlechter Eindruck bei der Retourenabwicklung kann jeden weiteren Verkauf an diesen Kunden unmöglich machen. Ebenso professionell sollte dann auch die Retourenlogistik und gegebenenfalls die (Rück-)Verzollung organisiert sein.