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Digitalisierung

Logistikdienstleister unter Druck

Die etablierten Schweizer Logistikunternehmen wie Kühne und Nagel oder Panalpina drohen gemäss einer Studie, von derzeit kaum bekannten Start-ups regelrecht überrannt zu werden. Die Newcomer heissen UShip, Dada, Flexport oder Go-Jek und sie sind gerade dabei, die Branche tiefgründig zu verändern, indem sie die neuen Technologien und Dienstleistungen geschickt kombinieren.

Anders als die zögerlichen Schweizer Logistikdienstleister, die sich derzeit schwer tun mit dem Tempo der Digitalisierung Schritt zu halten, setzen diese Start-ups konsequent auf die digitale Transformation und beherrschen die Big-Data-Ansätze wie Uber, Airbnb und Co. Im Gegensatz zu den etablierten Unternehmen, müssen sie auch nicht auf gewachsene Strukturen Rücksicht nehmen. Das ist die Erkenntnis einer internationalen Marktanalyse aus dem Hause der Managementberatung Oliver Wyman.

Logistik-Hype

Nicht genug, dass die Neuen dadurch wesentlich agiler seien. Gerade schiessen diese Transport- und Logistik-Start-ups wie Pilze aus dem Boden, heisst es. Im Schnitt wird demnach alle fünf Tage ein neues Start-up gegründet.

Angekurbelt wird der Logistik-Hype durch Milliardenbeträge von Investoren. Während bisher in die Personenmobilität (Uber, Flixbus, BlaBlaCar) investiert wurde, fliessen die Milliarden nun in den Logistiksektor, heisst es weiter. Laut Managementberatung Wyman sollen die Logistik-Start-ups in den vergangenen zehn Jahren fast 12 Milliarden Franken alleine bei den öffentlichen Finanzierungsrunden erhalten haben. Mit diesem gewaltigen Budget zerlegen die innovativen Newcomer das klassische Speditionsgeschäft. Jedes Segment der Supply Chain wird komplett digitalisiert, was die Transparenz und die Effizienz steigert.

USA und Asien

Vom Geldsegen profitieren beinahe ausschliesslich die Start-ups in den USA und in Asien. Laut Wyman würden rund 90 Prozent der globalen Investitionen in diese beiden Märkten getätigt. In der Schweiz, Deutschland und Österreich wird im Vergleich kaum in die lokalen Start-ups investiert. Obwohl es im deutschsprachigen Raum rund 40 solcher Unternehmen gäbe.

Schweizer Start-ups

Vier davon befinden sich in der Schweiz. Sie beschäftigen sich mit Software-Lösungen im Bereich der Routenoptimierung, mit High-Tech-Transportlösungen für autonomes Fahren und mit den neuen Möglichkeiten der Drohnen. Das zeigt die Oliver-Wyman-Analyse. Im Hinblick auf die schnellen Entwicklungen dieses Marktes werden die global führenden Schweizer Unternehmen noch mehr unter Druck geraten. Und es wird sich zeigen, ob die etablierten Logistikdienstleister mithilfe der hiesigen innovativen Start-ups den Weg zur digitalen Logistik finden.