Branchen & Märkte

Studie: Business Travel

Geschäftsreisen und ­Bezahllösungen – die Trends

In der Schweiz sind geschäftliche Reisen wieder auf dem Vormarsch. Die Flugticketaus­gaben der Schweizer Unternehmen haben sich bis Ende 2023 dem Vor-Corona-Niveau auf 88 Prozent angenähert. Dabei sind verschiedene Trends in den Bereichen Geschäftsreisen und Bezahllösungen feststellbar, die die Unternehmen beschäftigen werden.
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In einer Zeit, in der Kosteneinsparungen und virtuelle Meetings zunehmend die Norm sind, könnte man meinen, dass Geschäftsreisen als Erstes über die Budget-Klingen der Unternehmen springen müssen. Die Analyse der über Airplus abgewickelten Flugtickettransaktionen zeigt jedoch ein anderes Bild: Es wird wieder kräftig in geschäftliche Reisen investiert.

Mehr Geschäftsreisetätigkeiten

2023 wurden in der Schweiz rund 21 Prozent mehr Flugtickets für geschäftliche Zwecke gebucht als noch im Vorjahr. Die Ausgaben dafür haben mittlerweile 88 Prozent des Vor-Corona-Niveaus erreicht – damit liegt die Schweiz deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 76 Prozent und erholt sich demnach deutlich schneller als die anderen Kernmärkte von Airplus (Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Niederlande, Österreich und Vereinigtes Königreich).

Die Schweizer Unternehmen sind sich also der Wichtigkeit des Business Travels durchaus bewusst und betrachten ihn als wichtige Investition in vertrauensvolle Geschäftsbeziehungen. Eine 2023 von Airplus durchgeführte Manager-Befragung belegt: Geschäftsreisen bleiben auch in den heutigen Zeiten elementar, wenn es um den Aufbau von Vertrauen und Beziehungen, um die Besprechung vertraulicher und sensibler Themen oder um Networking geht. Weniger Bedarf für Geschäftsreisen gibt es hingegen für den reinen Wissensaustausch – hier sind heute die virtuellen Meeting-Tools die erste Wahl.

Flugpreise stabilisiert

Ein weiterer Faktor, der die Geschäftsreisetätigkeit der Unternehmen massgeblich beeinflusst, ist die Entwicklung der Flugpreise. Zwar lagen diese im 2023 im Schnitt über dem Vor-Corona-Niveau von 2019 – in der Business Class um rund 10 Prozent und in der Economy Class um rund 18 Prozent –, doch im Vergleich zu 2022 haben sich die Ticketpreise kaum verändert. Ein Ticket für die Business Class kostete 2023 durchschnittlich 4388 CHF im Vergleich zu 4372 CHF im Jahr 2022. In der Economy Class erhöhte sich der Durchschnittspreis minimal von 606 CHF auf 607 CHF. Interessant: In den vergangenen Monaten liessen sich leichte Preisrückgänge beobachten.

Business-Travel-Destinationen

Wie bereits vor der Pandemie waren auch 2023 Deutschland und UK die beiden beliebtesten europäischen Destinationen der Schweizer Geschäftsreisenden. Im Interkontinentalverkehr liegen traditionell die USA an der Spitze der Business-Destinationen, daran änderte auch die Pandemie nichts. 2019 folgten hinter den USA China, Russland, Indien und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Letztere sind 2023 auf den zweiten Platz vorgerückt.

China ist aufgrund der Reiserestriktionen während der Pandemie auf den 27. Rang abgerutscht, hat sich jedoch nach der Grenzöffnung schnell wieder erholt und lag Ende 2023 auf dem dritten Podestplatz. Generell steigen die Flugkapazitäten in den asiatischen Raum stetig, das heisst, es ist davon auszugehen, dass sich Asien und insbesondere China auch 2024 weiter dem Vor-Corona-Niveau annähern werden.

Geschäftsreisetrends

Verschiedene Business-Travel-Trends haben sich in den vergangenen Jahren etabliert und gefestigt. So etwa die Kombination von geschäftlichen Reisen mit einem privaten Aufenthalt («Bleisure»), eine gegenüber der Vor-Corona-Zeit leicht längere Reisedauer (2023: 6,5 Tage; 2019: 5,6 Tage) und die damit einhergehende Abnahme eintägiger Trips. Zudem hat sich der Anteil von Flügen innerhalb der Schweizer Landesgrenzen auf einem minimalen Niveau von 0,2 Prozent eingependelt. Daneben gibt es verschiedene Entwicklungen, die sowohl die Unternehmen als auch die Geschäftsreisenden selbst auch in Zukunft begleiten werden:

New Work – das Ende der «Work-Life-Balance»

Befeuert durch Digitalisierung und Globalisierung haben sich die Bedürfnisse der Arbeitnehmer sowie auch die Anforderungen an sie verändert. Beschleunigt wurde die Entwicklung durch die Corona-Pandemie. Bemerkbar macht sich dieser strukturelle Wandel, hinlänglich bekannt als «New Work», in neuen Arbeitsmodellen – Homeoffice, Remote Work, flexible Arbeitszeiten, Workation, Bleisure etc. Diese Modelle bringen Arbeit und persönliche Freiheiten in Einklang, die Grenze zwischen Berufs- und Privatleben verschwimmt, womit das viel zitierte Konzept der «Work-Life-Balance» quasi ausgedient hat.

Diese neue Ausgangslage stellt auch Unternehmen vor Herausforderungen: Bisherige Strukturen, Denkweisen und Erwartungshaltungen müssen überarbeitet und neue Strukturen für die Mitarbeitenden geschaffen werden. Das gilt auch für den Bereich der Geschäftsreisen. So starten heute beispielsweise rund 23 Prozent der Schweizer Geschäftsreisen an einem Wochenende, was auf einen Bleisure-Aufenthalt schliessen lässt. Dieser Wert dürfte durch die zunehmende Digitalisierung und das gesteigerte Mobilitätsbedürfnis der Arbeitnehmer künftig weiter zunehmen.

Nachhaltigkeit darf etwas kosten

Unternehmen im deutschsprachigen Raum sehen sich verstärkt in der Verantwortung, umweltbewusstere Entscheidungen zu treffen, wie 2023 aus einer Airplus-Umfrage bei Topmanagern in der Schweiz, Deutschland und Österreich hervorging. Die beliebteste Massnahme zur Verringerung des ökologischen Fussabdrucks auf Geschäftsreisen ist dabei mit 95 Prozent die bewusste Auswahl möglichst umweltfreundlicher Verkehrsmittel, wie zum Beispiel der Zug oder Mietwagen mit Elektroantrieb. Direkt dahinter landet die Auswahl von Reisepartnern anhand festgelegter Nachhaltigkeitskriterien sowie die Bündelung mehrerer Geschäftstermine auf Reisen (weniger häufige, dafür längere Reisen).

Auch bei der Zahlungsbereitschaft zeigt sich das Engagement der Unternehmen in Sachen Ökologie: Im Durchschnitt sind die Befragten nach eigenem Bekunden bereit, 69 Prozent mehr für nachhaltigere Dienstreisen auszugeben.

Das Thema ökologische Nachhaltigkeit ist in den Unternehmen zwar definitiv angekommen, nimmt aus unternehmerischer Sicht jedoch keinen übergeordneten Stellenwert ein. In der Airplus-Umfrage wählen die Topmanager im DACH-Raum die Bedeutung von «grünen Themen» auf Rang 10. Die generelle wirtschaftliche Lage, die digitale Transformation sowie die Kundenzufriedenheit liegen für die Unternehmenslenker gemeinsam an erster Stelle.

Künstliche Intelligenz als Herausforderung der Zukunft

Spätestens seit der Lancierung von Chat- GPT Ende 2022 sind die Begriffe Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen in (fast) aller Munde. Obwohl beides in unterschiedlichsten Anwendungen bereits zur Anwendung kommt, haben viele Unternehmen noch keinen Weg gefunden, einen echten Mehrwert für sich zu schaffen, das heisst, KI wird oftmals entweder als Quelle ungenutzter Chancen oder als existenzielles Risiko betrachtet.

Um menschliche Entscheidungen zu unterstützen, zu ergänzen oder zu automatisieren, ist die richtige Integration in den Geschäftsbetrieb entscheidend. Unter dem Strich ist KI heute noch eine Herausforderung, die einer Lösung bedarf. Mit Blick auf den Business Travel stellen wir fest, dass Reisende bereits heute immer mehr KI-basierten Lösungen begegnen, etwa im Service oder bei der Reiseplanung. Dennoch: KI steht insgesamt noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium und es werden sich in Zukunft noch unzählige neue Möglichkeiten und Handlungsfelder eröffnen.

Bezahlen wird digitaler

Die Unternehmen haben erkannt, dass sie ihre Bezahl- und Einkaufsprozesse mithilfe smarter, digitaler Bezahllösungen deutlich vereinfachen können und scheuen hier keine Investitionen. Entsprechend haben die meisten europäischen Unternehmen bereits Investitionen in die Automatisierung von Prozessen über digitale Plattformen oder Softwaremodule getätigt beziehungsweise investieren derzeit oder planen, dies zu tun – und das in verschiedenen Anwendungsbereichen.

Im Kontext des Zahlungsverkehrs gibt es verschiedene Themen, welche die Unternehmen besonders umtreiben. Hierbei geht es in erster Linie um die Minimierung der Risiken (Missbrauch, Fehler etc.), die Optimierung der Zahlungsfristen sowie die Vereinfachung des Bestell- und Zahlungsprozesses für die Mitarbeitenden, damit diese sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können.

Die Zeiten, in denen Mitarbeitende auf Dienstreisen oder bei geschäftlichen Einkäufen mit ihren privaten Kreditkarten in Vorleistung gehen mussten und die Buchhaltung sich durch Berge von Papierrechnungen quälte, sind lange vorbei. Durch die Zusammenarbeit mit erfahrenen Payment-Experten können Unternehmen sich auf das konzentrieren, was für sie wirklich wichtig ist. Bezahllösungen wie virtuelle Kreditkarten liefern einerseits Daten zur Optimierung von Ausgaben und Prozessen und lassen sich gleichzeitig schnell und unkompliziert von jedem Mitarbeitenden generieren und innerhalb eines definierten Rahmens einsetzen. Firmen sollten sich mit dieser Möglichkeit auseinandersetzen, da immer mehr Buchungen und Bestellungen online stattfinden und eine Kartenzahlung erfordern.

Airplus hat sein Spektrum in den vergangenen Jahren kontinuierlich erweitert – vom Experten für Geschäftsreisemanagement zum Experten für Corporate Payment. So hat das Unternehmen eine spezielle virtuelle Kreditkarte für die Bezahlung von Artikeln wie Softwarelizenzen, Bürobedarf und Online-Werbung eingeführt und ist Partnerschaften mit namhaften Akteuren der Beschaffungsbranche eingegangen, darunter Coupa Software, Mazepay, THL Pay und Piteco.

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