«Wir leben heute im Energiebereich in der grössten Unsicherheit», schätzt Christoph Frei, Secretary General, World Energy Council, die Lage ein. Und er sagt weiter: «Bis vor 20 Jahren sah die Energiewelt relativ einfach aus. Es gab eigentlich nur eine für Investoren wichtige Zielgrösse: der Ölpreis.»
Politische Rahmenbedingungen
Heute gibt es weitere Zielgrössen wie den Preis für Erdgas, Solar- oder Windenergie oder den CO₂-Preis, und die entsprechenden Preisentwicklungen haben sich beschleunigt. Darum müssen die Rahmenbedingungen von Regierungsseite her rasch verbindlich geklärt werden – sei dies in einzelnen Ländern oder international. Sonst ist das Investitionsrisiko zu hoch und die Investitionen fliessen zu langsam. Man darf nicht vergessen, dass die Hälfte des globalen Gesamtkapitalaufwandes für Energie eingesetzt wird. Um dieses Geld in den nächsten Jahren fliessen zu lassen, braucht es politische Sicherheit, basierend auf einem Gleichgewicht.» Oliver Geden von der Stiftung Wissenschaft und Politik SWP, Berlin, erläutert die EU-Massnahmen zur längerfristigen Sicherung des Energiebedarfs: «Mit einem klassischen Formelkompromiss haben sich die Staats- und Regierungschefs der 28 EU-Mitgliedsstaaten auf einen Weg verständigt, der die Verminderung des Energiebedarfs mit dem Ausbau von erneuerbaren Energieträgern, einer Diversifizierung der Erdgaslieferungen und der Förderung der Kernenergie kombiniert. Die Prioritätensetzung aber ist nie geklärt worden und deshalb permanent umkämpft. Nord- und Westeuropäer setzen eher auf erneuerbare Energie und Energieeinsparungen. Süd- und Osteuropäer gewichten die Sicherung fossiler Energielieferungen stärker. Die Kernenergie gilt in Ländern wie Deutschland oder Belgien als Auslaufmodell, in Grossbritannien oder Tschechien als fester Bestandteil des zukünftigen Energiesystems.»
Zu den Energieeffizienz-Massnahmen der EU sagt Geden: «In der europäischen Zieltrias aus Emissionsreduktionen, Ausbau von erneuerbarer Energie und Steigerung der Energieeffizienz hat der letzte Punkt faktisch die geringste Priorität. Dennoch verbessert sich die Energieeffizienz der EU immer noch kontinuierlich. Nicht zuletzt, weil der Nachholbedarf der osteuropäischen Volkswirtschaften sehr hoch ist. Die direkten Massnahmen der EU adressieren derzeit vor allem stromverbrauchende Haushaltsendgeräte, das zusätzliche Einsparpotenzial ist dort aber recht begrenzt.»
Lösungen für die Schweiz
Auch in der Schweiz wird derzeit breit über den Ausbau von erneuerbarer Energie, Energieeffizienzsteigerungs-Massnahmen sowie die CO₂-Abgabebefreiung mit entsprechenden Reduktionsbemühungen diskutiert. In diesem Markt bewegt sich Energie 360 Grad als innovativer Energiedienstleister geschickt. Kurt Lüscher, CEO Energie 360 Grad, erläutert die Firmenstrategie: «Wir haben bereits vor sieben Jahren erkannt, dass wir unser traditionell starkes Erdgasgeschäft modernisieren und zusätzliche Geschäftsfelder aufbauen müssen.
Heute verkaufen wir grossen Industriekunden in der ganzen Schweiz Erdgas und Biogas. Zudem haben wir mit erneuerbaren Energien wie Biogas, Holzpellets und Erdwärme sowie Energiedienstleistungen im Contracting-Bereich zwei zukunftsorientierte Bereiche aufgebaut. Aber auch mit Smart Energy Services wollen wir uns positionieren. Die Digitalisierung der Energiebranche wird sowohl die heute bereits bekannten Prozesse und Produkte erfassen, als auch völlig neue Themenkreise betreffen. Smart Home, Smart Mobility, Smart City, beziehungsweise es wird das Internet der Dinge sein, welches uns auch bezüglich Ökologisierung der Energiebranche um Welten voranbringen wird.»