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Elektromotoren und Hybridsysteme im Trend

Firmen- und Flottenfahrzeuge unterscheiden sich kaum von jenen Modellen, die der Privatkunde kauft. Immer mehr Wert legen Firmen allerdings auf umweltfreundliche Produkte. Da stehen Hybrid- und Elektroantrieb im Vordergrund. Das bislang kleine Angebot zeigt gute Ansätze für die Zukunft.
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«Aus technischer Sicht hat die Formel 1 die Zeichen der Zeit erkannt und setzt heute Motoren ein, die weniger Zylinder und kleineren Hubraum aufweisen, aber von starken Elektrokomponenten unterstützt werden», sagte Motorspezialist Mario Illien kürzlich vor den versammelten Fachleuten der Schweizerischen Gesellschaft für Motorbetriebsstoffe (SSM). Solche Hybridsysteme dürften der allgemeine Trend sein, bis Brennstoffzellen auf der Strasse uneingeschränkt eingesetzt werden können.

Weil das bei der Verbrennung von Benzin und Diesel anfallende Kohlenstoffdioxid (CO2) als Treibhausgas unerwünscht ist, soll es in den kommenden fünf Jahren drastisch gesenkt werden. Seit 2012 müssen die Hersteller einen Antriebsmix entwickeln, der über die gesamte Modellpalette gerechnet, weniger als 130 Gramm CO2 pro Kilometer ausstösst. Sonst drohen empfindliche Bussen. Bis 2020 sinkt diese Grenze auf unter 95 Gramm pro Kilometer. Kein Wunder, dass dieses Ziel praktisch nur mit Kleinsttriebwerken und entsprechend leichten Autos oder aber unter Zuhilfenahme von Elektromotoren zu schaffen ist.

Als Toyota Ende 1997 mit dem Prius den ersten Hybrid-Personenwagen vorstellte, waren die Japaner der Zeit weit voraus – aber sie sollten recht bekommen, denn heute bieten praktisch alle grossen Hersteller Modelle an, die mit einem thermischen (Benzin oder Diesel) und einem elektrischen Motor (sogenannte Hybride) ausgestattet sind. Dabei sind die beiden Antriebe meistens gekoppelt. Es gibt jedoch auch Systeme, bei denen der thermische Motor auf die Vorderachse wirkt und der Elektromotor auf die Hinterachse. Arbeiten beide zusammen, ergibt sich ein Allradantrieb wie etwa bei Peugeot und Citroën.

Hybrid in allen Kategorien

Toyota und Lexus bieten heute den Hybridantrieb in sämtlichen Fahrzeugsegmenten an. Weil diese aber nur wenige Kilometer rein elektrisch fahren können, gibt es auch sogenannte Plug-in-Hybride. Bei ihnen kann die Batterie an der Steckdose zusätzlich aufgeladen werden, was ihnen eine grössere Reichweite in der Stadt erlaubt. Eine Spezialität stellt der Opel Ampera dar, der immer elektrisch fährt, aber einen Reichweitenverlängerer in Form eines Vierzylinders als Stromlieferant bei sich hat. Hybridmodelle sind bei Audi, BMW, Citroën, Ford (neuer Mondeo), Honda, Infiniti, Kia, Lexus, Mercedes-Benz, Mitsubishi, Opel, Peugeot, Porsche, Toyota, Volkswagen und Volvo zu finden.

Reine Elektrofahrzeuge

Weil Elektroautos im Einsatz kein CO2 ausstossen, hat auch diese Spezies immer grösseren Zulauf. Vor allem im Kurzstreckenbetrieb von Agglomerationen haben diese Fahrzeuge Vorteile, denn sie sind leise und sauber. In dieser Kategorie fällt immer wieder der Name Tesla auf. Das US-Unternehmen hat sich ausschliesslich mit Elektrofahrzeugen einen Namen gemacht. Aber rein elektrisch fahren auch die Modelle Nissan Leaf und der Kleintransporter e-NV200, Renault Twizy, Zoe und Kangoo, Mitsubishi i-MiEV (Citroën C-Zero/Peugeot iOn), Kia Soul EV, BMW i3 und i8, Ford Focus el, Smart ed und VW e-up! sowie e-Golf. Die jüngsten Entwicklungen warten mit einer höheren Reichweite auf, weil die Lithium-Ionen-Batterien immer leistungsfähiger werden.

Mehr Elektrokomponenten

Bald werden die ersten Fahrzeuge mit 48-Volt-Bordelektrik Realität sein. Dies ist nötig, um die Stromversorgung für die zusätzlichen Bezüger sicherstellen zu können. Etwa bei den sportlichen Dieselmodellen. Audi zeigte kürzlich erstmals ein so bestücktes A5 Coupé 3.0 Diesel, das zusätzlich zu den beiden mechanischen Turboladern einen Elektroturbo – sogenannter E-Booster – für ein höheres Anfahrdrehmoment besitzt. Für die Stopp-Start-Automatik sind in der Nähe des Motors platzierte Elektromotoren in Erprobung, die den Vorgang beschleunigen und noch effizienter machen sollen. Elektrische Wasserpumpen, elektrische Klimakompressoren und weitere E-Motoren werden kommen und nach und nach dafür sorgen, dass der Triebsatz riemenfrei betrieben werden kann. So ein Teil ist auch der integrierte Starter-Generator (ISG), der zwischen Kurbelwelle und Getriebe sitzt. Er ersetzt den klassischen Anlasser und erzeugt im Schiebebetrieb Strom, der in der Batterie gelagert und später für zusätzlichen Schub genutzt werden kann.

Bei der nun folgenden Umschau sind viele Neuheiten dieses Jahres dabei, die sich für den Einsatz als Dienstwagen besonders gut eignen. Dass sich darunter auch der eine oder andere Exot befindet, liegt in der grossen Vielfalt, aber auch den unterschiedlichen Ansprüchen von Gewerbe und Dienstleistungsbetrieben.

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