Herr Koschenz, welchen Einfluss hat die Schweizer Bauwirtschaft auf die nachhaltige Entwicklung in der Schweiz?
Die Baubranche hat in allen Nachhaltigkeitsdimensionen einen wesentlichen Hebel. Dazu einige Zahlen: Die Gebäude in der Schweiz sind beispielsweise für rund 30 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich oder für rund 40 Prozent des nationalen Energieverbrauchs. Direkt oder indirekt hat die Branche also Einfluss auf 1,7 Millionen Gebäude, 70 000 Kilometer Strasse oder 5000 Kilometer Schienen in der Schweiz. In unserer Branche ereignen sich aber leider auch bis zu 54 000 Arbeitsunfälle pro Jahr. Auch wirtschaftlich ist die Baubranche ebenso bedeutend und setzt mehr als 60 Milliarden Franken pro Jahr um, dies mit über 330 000 Beschäftigten. Aus diesen Fakten ergeben sich Potenziale, sei dies im Klimaschutz oder beispielsweise für neue Konzepte im Umgang mit dem demografischen Wandel, für das Thema Sicherheit aber auch bezüglich der Entwicklung von Fachkräften. Sicher ist: Was wir tun und nicht tun, hat entscheidenden Einfluss auf eine nachhaltige Entwicklung.
Was macht eigentlich ein Unternehmen zukunftsfähig?
Aus unserer Sicht muss ein zukunftsfähiges Unternehmen über fünf Schwerpunkte verfügen. Vorab ist es die Ausrichtung am Markt mit zukunftsfähigen Produkten und Dienstleistungen. Weiter muss das Arbeitsumfeld attraktiv sein, denn nur so sind wir der Wunschpartner für die Mitarbeitenden. In unserer Tätigkeit müssen wir schonend mit den natürlichen Ressourcen umgehen; nur so werden auch zukünftig noch genügend Energie- und Bauressourcen zur Verfügung stehen. Durch das gesellschaftliche Engagement und die Compliance erreichen wir, dass uns unsere Partner vertrauen können. Mit der finanziellen Exzellenz schliesslich sichern wir unsere Weiterentwicklung sowie die unternehmerische Freiheit.