In Industrie-, Handels- und den meisten Dienstleistungsbetrieben ist der Einkauf eine Kernfunktion des Unternehmens. Angetrieben von globalen Märkten, nachhaltigen Beschaffungskonzepten und digitalem Wandel gilt der Einkauf zu Recht auch als Innovationstreiber. Gerade für KMU bietet die Digitalisierung eine gros-se Chance: Prozesse können effizienter gestaltet und neue Geschäftsfelder erschlossen werden. Im digitalen Zeitalter ist der Mangel an jungen und gut ausgebildeten Mitarbeitern eine der grössten Herausforderungen für KMU.
Strukturen und Märkte
An der Umfrage zur Studie «Mitarbeiter- und Gehaltsentwicklung im Einkauf 2018» des Fachverbandes «procure.ch» und der ETH Zürich haben 964 im Einkauf tätige Personen teilgenommen. Die meisten Einkäufer sind im mittleren Alter. Die Gruppe der 41- bis 50-Jährigen (33 %) ist die grösste, beinahe gleichauf mit den 31- bis 40-Jährigen (32 %). In KMU, Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitern, liegt der Altersschnitt allerdings etwas höher. Die Teilnehmer arbeiten auch etwas häufiger in grösseren Unternehmen (55 %) als in KMU. Die grösste Gruppe bilden Unternehmen mit 100 bis 250 Mitarbeitern (24 %). Der Jahresumsatz der teilnehmenden Unternehmen liegt im Mittel zwischen 100 Millionen CHF und 250 Millionen CHF.
Das Beschaffungsvolumen der teilnehmenden Schweizer Unternehmen liegt am häufigsten (27 %) zwischen 10 Millionen CHF und 50 Millionen CHF. 40 Prozent der KMU liegen in dieser Gruppe. Im Durchschnitt kommen zwischen 40 und 50 Prozent des Beschaffungsvolumens der Schweizer Unternehmen aus dem Ausland. Die wichtigsten Handelspartner sind weiterhin die europäischen Nachbarländer Deutschland (78 %) sowie Italien (58 %) und Frankreich (45 %). Jedoch sinkt der Anteil der Unternehmen, die in diesen Ländern einkaufen, im Vergleich zur letzten Studie im Jahr 2014. Eine mögliche Folge der Frankenkrise, zunehmender Globalisierung und der fortschreitenden Digitalisierung.
Osteuropäische (46 %) sowie asiatische (41 %) Beschaffungsländer sind hingegen häufiger vertreten als noch 2014. Dies deutet darauf hin, dass der international zunehmende Kostendruck auch an Schweizer Unternehmen nicht spurlos vorübergeht. Für KMU scheint gerade die Kundennähe ein wichtiger Aspekt im Beschaffungswesen zu sein, daher liegt der Fokus stärker auf den direkten Nachbarn Deutschland und Italien. Nordamerika ist nur für sehr grosse Unternehmen ein relevanter Beschaffungsmarkt. Ausschliesslich im Schweizer Inland kaufen rund fünf Prozent der Studienteilnehmer ein.
Grundgehälter und Boni
Die Grundgehälter und Bonuszahlungen bleiben stabil. Das Grundgehalt der befragten Einkäufer liegt im Mittel bei 112 000 CHF und steigt somit im Vergleich zu den 108 300 CHF im Jahre 2014 leicht an. Der Anteil der Personen in höheren Lohngruppen (12 %), mit einem Grundgehalt über 151 000 CHF, nimmt geringfügig zu. Die Höhe der ausgezahlten Boni liegt im Schnitt bei 7300 CHF, etwas mehr als 7200 CHF im Jahr 2014. Allerdings erhalten nur etwa 66 Prozent der Einkäufer überhaupt Bonuszahlungen, was einen leichten Rückgang darstellt. Deutliche Gehaltsunterschiede werden zwischen den Funktionen Sachbearbeiter/-in (74 800 CHF), Einkaufsfachmann/-frau (95 800 CHF), Einkaufsleiter/-in (124 800 CHF), und Chief Procurement Officer (151 100 CHF) sichtbar.
Das Grundgehalt ist bei Männern (116 100 CHF) höher als bei Frauen (93 750 CHF), aber die Lücke scheint sich langsam zu schliessen. Im Jahr 2014 betrug der Unterscheid zwischen den Geschlechtern noch 25 800 CHF. Im Jahr 2014 war das mittlere Einkommen in der Westschweiz geringfügig höher als in der Deutschschweiz. Dieses Verhältnis hat sich in diesem Jahr umgekehrt. In der Deutschschweiz liegt das durchschnittliche Grundgehalt mit 112 700 CHF etwa 6,5 Prozent über der Westschweiz (105 700 CHF). Die besten Löhne werden in Genf (133 800 CHF) und Basel (124 100 CHF) gezahlt.