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ASEAN – eine hochattraktive Wachstumsregion

Die Wirtschaftsregion ASEAN mit Singapur, Thailand, Vietnam, Indonesien, Malaysia und weiteren Ländern wächst beträchtlich. Für exportorientierte Schweizer Unternehmen bietet diese Region, die noch etwas im Schatten von China steht, sehr interessante Geschäftsmöglichkeiten, und dies in den unterschiedlichsten Branchen.
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Wachstumsmärkte wie die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China) sind in aller Munde. Besonders China und Indien stechen bei den BRIC-Staaten hervor: Wenn man die Bevölkerung von China, Indien und auch Indonesien – mit allen drei Ländern wird die Schweiz in naher Zukunft wahrscheinlich ein Freihandelsabkommen abschliessen können – zusammenzählt, kommt man auf etwas mehr als einen Drittel der Weltbevölkerung. Was die Exporte nach Asien betrifft, wird diese Region immer wichtiger. Nach Asien gehen mittlerweile fast 22 Prozent aller Schweizer Exporte – Tendenz steigend.

Über China und Indien weiss man schon einiges. Wie sieht es aber mit der ASEAN-Region aus? Die Association of Southeast Asian Nations, kurz ASEAN, wurde im Jahr 1967 als Bündnis von zehn unabhängigen Staaten in Südostasien gegründet. Dieser Verbund umfasst die Länder Brunei, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam. Die Freihandelszone dieser Länder mit rund 600 Mio. Einwohnern und einem BIP von 1,6 Bio. CHF gilt als eine der zukunftsträchtigsten Wachstumsregionen weltweit. Für Märkte wie Indonesien, Malaysia, die Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam erwarten die Experten der OECD in den nächsten Jahren ein Wirtschaftswachstum von rund sechs Prozent. Die Länder, so verschieden sie auch sind, haben die gemeinsame Idee verwirklicht, das Wirtschaftswachstum zu beschleunigen, sozialen und kulturellen Fortschritt zu erzeugen sowie die Sicherung von Frieden und Stabilität in der Region zu gewährleisten.

Das Bündnis steht für die drittgrösste Freihandelszone weltweit. Die Mittelschicht wächst in fast allen Staaten rasant. Dadurch nimmt unter anderem auch die Nachfrage nach hochwertigen Konsumgütern und modernen Technologien zu. Der Wegfall der Handelsschranken in diesem Raum und die graduelle Einführung einheitlicher Regeln erhöhen zudem die Attraktivität der ASEAN-Länder für internationale Investoren. Wichtige Wachstumsimpulse ergeben sich auch aus den Freihandelsabkommen der Gemeinschaft mit Australien/Neuseeland, China, Indien, Japan und Südkorea. Mit diesen Abkommen erhalten die gros­sen asiatischen Volkswirtschaften erleichterten Zugang zum expandierenden ASEAN-Markt – und umgekehrt. Wie interessant diese Länder sind, zeigt die Tatsache, dass ganz Asien heute etwas über zehn Prozent zum weltweiten Mittelklassekonsum beiträgt. Europa und die USA machen etwa 60 Prozent aus. Das dürfte sich in den nächsten 40 Jahren umdrehen, denn Jahr für Jahr bringt Asien 50 bis 60 Mio. neue Mittelklassekonsumenten hervor. Gerade für Schweizer Unternehmen, die mit qualitativ hochstehenden Produkten eher im Hochpreissegment aktiv sind, ist diese Entwicklung sehr interessant.

Singapur mit seiner exzellenten Infrastruktur gilt in vielerlei Hinsicht als Türöffner für die umliegenden Länder. Da es im wachsenden Handel mit den anderen ASEAN-Ländern keine Schranken gibt, bietet das steuergünstige Land einen idealen Brückenkopf zu Südostasien. Zudem ist die Schweiz daran, ein Freihandelsabkommen mit Indonesien sowie mit Malaysia und Vietnam abzuschliessen. Angepeilt wird das Jahr 2013. Beim Aufbau einer gemeinsamen Freihandelszone zwischen der ASEAN-Gruppe und China gestaltet sich Singapur aus Sicht von Schweizer KMU immer mehr zu einer Art Eintrittspforte in einen riesigen Markt des Freihandels. Experten raten denn auch, in Singapur oder in anderen ASEAN-Ländern Fuss zu fassen, bevor beispielsweise Firmen anderer Exportnationen aus Europa oder Nordamerika in zwei oder drei Jahren nachziehen.

Gerade weil die einzelnen Volkswirtschaften in Südostasien so unterschiedlich sind, ergeben sich vielseitige Geschäftsmöglichkeiten. Dennoch wäre es kurzsichtig, alle ASEAN-Länder pauschal als Einheit zu betrachten. Zu sehr unterscheiden sie sich in kultureller, sprachlicher und wirtschaftlicher Hinsicht. Exportvorhaben sollten daher genau durchdacht sein. Unterschiede gibt es auch zwischen Branchen und Regionen, die für KMU die jeweils besten Chancen darstellen. In Singapur beispiels­weise sind es aus Sicht der Osec Biotech/Life Sciences, Cleantech, Architektur/Ingenieur­wesen/Design, Elektronik und Chemie.

Wenn man vom Geschäftspotenzial her neben Singapur ein Land aus dem ASEAN-Raum hervorheben möchte, dann ist das Indonesien mit seinen rund 240 Mio. Einwohnern. Indonesien ist, gemessen an der Bevölkerungszahl, über 30-mal grösser als die Schweiz. Das Land weist Wachstumsraten von deutlich über 6% Prozent auf, und dies Jahr für Jahr. Indonesien ist sehr rohstoffreich, weiss aber mit seinem Glück noch wenig anzufangen. Die Rohstoffe werden praktisch unverarbeitet exportiert und die Fertigungstiefe ist äus­serst gering. Das eröffnet Chancen für die verarbeitende Industrie, sowohl im Rohstoff- als auch im Nahrungsmittelbereich – man denke an die enormen Palmölressourcen. Die Eintrittshürden sind allerdings hoch und Geschäfte sind noch schwierig. Die Osec empfiehlt diesen Markt nur Exporteuren und Investoren, die sich im Klaren darüber sind, dass sie sich in diesen zukunftsträchtigen und stark wachsenden Markt nur mit viel Mühe einkaufen können.

Vietnam: Vietnam ist längst zur verlängerten Werkbank Chinas herangewachsen. Vor allem die mobilen Industrien wie Textil und Konfektion sind heute nicht mehr in China zu finden, sondern in Vietnam. Im Moment ist die Karawane derer, die sich nur an Stück- oder Minutenkosten orientieren, schon wieder am Weiterziehen, nach Bangladesch, Pakistan und später Myanmar. Mit fast 90 Mio. Einwohnern und einem jährlichen Wachstum von über sechs Prozent ist Vietnam natürlich auch für Konsumgüter interessant, vor allem im Nahrungsmittelbereich. Während der Kraftfahrzeug-Zuliefermarkt eher stagniert, verzeichnet vor allem die Medizinaltechnik hohe Wachstumsraten und ist zu über 90 Prozent importabhängig. Auch die Logistik bleibt ein interessanter Sektor, ebenso Chemie und Pharma.

Malaysia: Ein anderes interessantes Land ist Malaysia. 2011 erzielte das Land ein zweistelliges Wirtschaftswachstum und verzeichnete einen Rekord an ausländischen Investitionen. Dieses Tempo dürfte sich 2012 angesichts des weltwirtschaftlichen Umfelds nicht mehr halten lassen. Die Regierung gibt sich trotzdem zuversichtlich und setzt auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsbranchen wie Solar, Luftfahrt, Kraftfahrzeuge und Biochemie. Daneben sind natürlich die traditionellen Branchen wie ICT, Elektronik und Cleantech interessant. Aus­serdem ist Malaysia ein geeigneter Standort, um von dort aus den restlichen ASEAN-Raum zu erschliessen: Das Land ist stabil, verfügt über eine kompetente und verlässliche Regierung und ermöglicht ausländischen Firmen einen relativ einfachen Marktzugang («ease of doing business»).

Die Philippinen: Ein weiterer Gigant neben Indonesien sind die Philippinen. Dieser Inselstaat ist mit fast 100 Millionen Einwohnern das zweitgrösste Land der ASEAN-Region. Die Philippinen bieten eine hohe Dienstleistungsorientierung und werden deshalb vermehrt als Zentrum für ausgelagerte Büroleistungen genutzt. Allerdings ist die Regierung eher entscheidungsschwach und das Land logistisch nur schwer erschliessbar. Ausserdem ist auch die Korruption weiterhin ein grosses Thema. Und doch – für ausgewählte Sektoren wie Energieversorgung und -verteilung, nachhaltiges Bauen, Technologien für die Infrastruktur und Cleantech bietet das Land gute Absatzmöglichkeiten.

Bei einer geplanten Expansion ins Ausland ist eine sorgfältige Vorbereitung entscheidend. Die Umsetzung der Auslandstrategie, das Know-how, die personellen und finanziellen Ressourcen, die Konkurrenzfähigkeit des eigenen Produktes im Ausland, die Innovationsfähigkeit und die fremde Geschäftskultur im Zielmarkt sind wichtige Punkte, die man bei einer geplanten Expansion genau analysieren sollte.

Ein besonderes Augenmerk gilt es sicherlich auch auf die kulturellen Eigenheiten zu richten. Gerade in den ASEAN-Märkten, die sehr unterschiedliche Bevölkerungsgruppen mit verschiedenen Religionen und Ethnien beherbergen, sind die kulturellen Eigenheiten besonders gut zu studieren, bevor man dort mit Geschäften beginnt. Da ist es ratsam, auf jeweilige Spezialisten mit entsprechendem Know-how zurückzugreifen, die einem beim Markteintritt richtig beraten. Um erfolgreich zu sein, ist auch die Wahl des richtigen Geschäftspartners zentral. Hilfreich kann daher sein, wenn man über eine Empfehlung in Kontakt zu einem möglichen Geschäftspartner kommt.

Die Osec informiert über internationale Marktentwicklungen, sie berät und vermittelt weltweit Kontakte, Geschäftsmöglichkeiten und -partner und schafft ein stärkeres Bewusstsein für Schweizer Produkte und Dienstleistungen im Ausland. Dies tut sie in Zusammenarbeit mit den Swiss Business Hubs im Ausland. Die Informations- und Kontaktvermittlung sowie die Beratung bilden die Basis des Dienstleistungsangebots der Exportförderung, wobei das Angebot primär auf Länder und Regionen ausgerichtet ist.

Die Osec organisiert jährlich über 300 Länderberatungstage in Zürich, Lausanne und Lugano. Dabei werden alle für die Schweiz relevanten Exportmärkte abgedeckt. Im Rahmen der Erstinformation erhalten KMU kostenlose Informationen zu ihrer Exportvision. In der Basisberatung prüft die Osec gemeinsam mit den Unternehmen die konkreten Exportpläne. Die Unternehmen profitieren dabei von der Exporterfahrung der Osec-Berater sowie dem Einsatz effektiver Analysemittel. Diese Ergebnisse dienen als Grundlage für die Detailberatung, in der Unternehmen individuell zu ihren Internationalisierungsvorhaben beraten werden. Typische Dienstleistungen hierfür sind: Marktanalysen und -abklärungen sowie Geschäftspartnervermittlung und Messebeteiligungen an internationalen Leitmessen im Ausland unter dem Gemeinschaftsdach von SWISS Pavilion.

Weltweit tätige Experten mit verschiedenen Kompetenzen im Bereich Internationalisierung unter www.poolofexperts.ch

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