25 Jahre «KMU-Magazin»

Meilensteine im Rückblick

25 Jahre Innovation in der Schweiz: Eine Patentanalyse

Auch dieses Jahr wurde die Schweiz als innovativstes Land der Welt gekrönt.

Auch dieses Jahr wurde die Schweiz als innovativstes Land der Welt gekrönt. Der von der der Weltorganisation für geistiges Eigentum erstellte «Global Innovation Index 2022» verweist diesbezüglich auf die weltweite Führung der Schweiz im Bereich Wissens- und Technologie-Outputs und stützt ihre Feststellungen insbesondere auf Patentdaten. Zum 25. Geburtstag des «KMU-Magazin» bietet dieser Kurzartikel einen Rückblick über die Schweizer Patentaktivität der letzten 25 Jahre und bespricht die Entwicklung der Anzahl von Patenten, deren Inha­berschaft sowie die erfindungsgemässen Technologien.

Patentdaten

Das Institut für Geistiges Eigentum («IGE») bietet Patentrohdaten, zuletzt per Stichtag 30. November 2022 an. Zum Zwecke dieser Untersuchung werden circa 1,4 Millionen erteilte Schweizer ­Patente, das heisst einerseits erteilte nationale Patente («CH-Patente») und andererseits europäische Patente, die mit Wirkung für die Schweiz erteilt wurden («EP(CH)-Patente»), analysiert.

Zuwachs an Patenten

Seit 1998 schnellt die Anzahl der Schweizer Patente in die Höhe – auf eine Rekord­anzahl von über 136 000 Patenten im Jahr 2019 (siehe Abbildung 1). In der Tendenz erfolgte die Steigerung konsistent, auch wenn seit 2020 eine Senkung zu erkennen ist. Der Rückgang im Jahr 2022 beruht ­jedoch (zumindest teilweise) auf den unvollständigen Patentdaten und lässt auf keinen deutlichen Trend zurückschliessen. 

Abbildung 1 belegt im Weiteren, dass rein nationale Patente nur einen (visuell kaum sichtbaren) Bruchteil der Schweizer Patente bilden. Anteilsmässig haben nationale Patente über die Zeit stark ­abgenommen (von 8 % in 2001 auf circa oder unter 1 % seit 2011). Die zurzeit laufende Re­vision des Schweizer Patent­gesetzes will durch die Einführung der Möglichkeit der Vollprüfung von Anmeldungen dieser Tendenz entgegenwirken und das Schweizer Patent aufwerten.
Ausländische Inhaberschaft

Lediglich ein kleinerer Teil der in der Schweiz erteilten Patente werden von Schweizer Inhabern gehalten. Patentinhaber sind hauptsächlich amerikanische, deutsche, japanische, französische und (erst auf Platz 5) Schweizer Unternehmen oder Erfinder (siehe Abbildung 2). Der Anteil an Schweizer Inhabern reduzierte sich über die Jahre von circa zehn Prozent in 2000 auf weniger als fünf Prozent seit 2017. Das Territorium Schweiz wurde somit hauptsächlich von ausländischen Patentinhabern geschützt, welche vermutungsweise weltweiten oder zumindest europaweiten Innovationsschutz ersuchen.

Technologiewandel

Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat sich der Fokus der erfinderischen Technologien gewandelt (siehe Abbildung 3). Ein Vergleich der vor und nach 2010 erteilten Schutzrechte zeigt, dass Erfindungen mehrerer wichtigen technischen Gebieten prozentual an Bedeutung verloren haben, so beispielsweise in der organischen Chemie oder im Bauwesen (siehe Abbildung 4). Umgekehrt stieg der Anteil der Schweizer Patente im Bereich der Elektronik und Nachrichtendienst (von 6,8 auf 12,3 %) sowie in der Elektrotechnik (von 4,9 auf 8,1 %) exponentiell. Hervorzuheben ist diesbezüglich die IPC-Klasse G06F (elektrische digitale Datenverarbeitung, von 1,5 auf 3,1 %) und H04W (drahtlose Kommunikationsnetze, von 0,18 auf 3,4 %). Dieser technologische Wandel bezeugt die brisante Entwicklung und die Investitionen in ICT sowie die Wesentlichkeit von Software und computerimplementierten Erfindungen.

Zusammenfassung

Anhand der untersuchten Daten lässt sich die Schweizer Patentlandschaft als dy­namisch und weltweit verbunden beschreiben. Schweizer und ausländische Innovationsakteure sehen die Schweiz als (wichtigen) Teil eines grösseren Schutzgebietes; die rein nationale Patentierung durch lokale Unternehmungen ist eher die Ausnahme. Die technologischen Schwerpunkte folgen dem Wandel der Zeit: Die Hightech und Softwarepatente bilden einen hohen Anteil der geschützten Schutzrechte.

Porträt