Stärken herausstellen
Führungskräfte von KMU haben ihre ganz eigenen Stärken und Vorteile. Deshalb sollten sie ihre unternehmerischen Stärken herausstellen und sie gewinnbringend einsetzen. Denn eine exzellente Führungskraft sollte sich nicht nur bewusst fragen, wie sie die Stärken ihres Unternehmens am Markt platzieren kann. Noch viel wichtiger ist: Wie kann sie die Stärken intern und extern erlebbar machen, um weiterhin am Markt relevant zu sein? Das beginnt bereits im Recruiting-Prozess. Dynamik, eigenverantwortliches Arbeiten, Anerkennung – das sind die Wünsche der guten Mitarbeiter heutzutage. Die gute Nachricht: Besonders KMU können den Wunsch nach diesen Aspekten erfüllen, ganz ohne kontinuierlichen Führungsstilwechsel. Der Verantwortungsträger eines KMU könnte den Titel seiner Stellenanzeige zum Beispiel so formulieren: «Wir sind zwar nicht Google, Porsche oder Apple – doch wir sind echt!»
Ausserdem sollten Führungskräfte von KMU ihre Vorteile bewusst als positives Ritual leben. In Grosskonzernen beispielsweise werden am laufenden Band grosse Meetings und Strategietreffen geplant, um wichtige Entscheidungen zu treffen. Ein kleines oder mittelgrosses Unternemen macht das in der Teeküche, bei einer heissen Tasse Cappuccino. Für die Mitarbeiter eines Grosskonzerns ist das nur ein schöner Traum. Deshalb sollten Führungskräfte diesen Vorteil auch immer wieder ihren Mitarbeitern bewusst machen. Denn was in KMU geleistet wird, ohne grossen Aufwand, ist etwas Einmaliges. Und das Bewusstsein über diese Leichtigkeit schafft ein ganz neues, positives Gefühl gegenüber den internen Arbeitsprozessen. Auch für die Führungskräfte selbst.
Mit dem Bewusstsein über die Masse an Stärken eines KMU darf jede Führungskraft morgens voller Selbstbewusstsein in den Betrieb kommen. Ihre Führung ist häufig klarer als in Grosskonzernen, denn sie kennt ihre «Pappenheimer» wie aus dem «Effeff». Sie kann schnellere Entscheidungen treffen und besitzt darum viel mehr Glaubwürdigkeit und Schlagkraft beim Umsetzen von Innovationen. Führungskräfte von KMU brauchen sich auch keine Gedanken über die sagenumwobene und viel beschworene Agilität machen, weil ihr Unternehmen ja agil ist. Sie müssen sich auch in ihren überschaubaren Strukturen nicht um die Eigenverantwortlichkeit der Mitarbeiter sorgen, sondern nur schauen, wie sie den Rahmen gestalten, damit diese eigenverantwortlich handeln können.
Auf das Wesentliche fokussiert
Mit dem richtigen Blick fehlt es KMU nicht an modernen Führungsmethoden, im Gegenteil, sie müssen sich ganz einfach mit reichlich «Mist» nicht auseinandersetzen. Die Führungskräfte verlieren keine Zeit an interne Politik, sie werden nicht gestoppt aufgrund von fehlenden Entscheidungen und unnötigem Hierarchie-Gehacke. Deshalb geniessen Führungsspieler den Luxus, dass sie nicht auf das schauen müssen, was Grosskonzerne machen. Diese versuchen eben nur, durch die verschiedenen Trends und Modewellen das zu erreichen, was KMU «von Natur aus» sowieso haben.
Verantwortungsträger in KMU können viel mehr auf die Qualität ihrer Führungsarbeit achten. Dann ist Führung eine tolle Aufgabe. Und wenn es doch einmal ein negatives Feedback von der Unternehmensleitung zu einer Fehlentscheidung gibt, dann weiss eine KMU-Führungskraft wenigstens, was im Unternehmen vor sich geht, ohne Monate später mit scharfen Konsequenzen rechnen zu müssen. Deshalb sollte kein Führungsspieler eines KMU auf das schauen, was Grosskonzerne so machen. Schliesslich versuchen diese durch das Mitgehen der verschiedenen Trends und Modewellen nur das herzustellen, was KMU von «Natur aus» sowieso haben.
Führung im KMU ist genau deshalb stilvoller als in vielen Grosskonzernen. Führungskräfte haben die Möglichkeit, jeden Tag aufs Neue mit Unsicherheit umzugehen, in ihr konsequent zu handeln und zu kommunizieren.