Interview mit Stefan Eisenring, Direktor ibw Höhere Fachschule Südostschweiz
Die ibW Höhere Fachschule Südostschweiz ist Marktführerin in der Südostschweiz und bietet berufsbegleitende Studiengänge in den Bereichen Betriebswirtschaft, Technik und Wald, Holz, Bau sowie Architektur an. 900 Studierende und 4000 Kursteilnehmer bilden sich an den 5 Standorten der ibW weiter. Die ibW erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund 17 Mio. Franken und beschäftigt 70 festangestellte Mitarbeitende sowie 380 Dozierende im Nebenamt.
Die ibw hat seine Position als Höhere Fachschule in der Südostschweiz stark ausgebaut. Inwieweit führen Sie diesen Erfolg auf strategische Partnerschaften zurück?
Die ibW bietet Weiterbildungen im gesamten Bereich der Höheren Berufsbildung an. Durch die konsequente Ausrichtung auf berufsbegleitende Angebote ist für uns die Partnerschaftsstrategie von fundamentaler Bedeutung. All unsere Angebote können nur so lange erfolgreich im Markt angeboten werden, als sie einen direkten Praxisbezug aufweisen. Der Aufbau von strategischen Partnerschaften war für uns daher von Beginn an von vitalem Interesse und wurde konsequent und systematisch betrieben. Eine Schule bleibt eine Schule und kann daher «nur» Theorie vermitteln. Je besser und enger sie aber mit der Wirtschaft verbunden ist, umso stärker kann sie von der Praxis profitieren und ihre Angebote auf die Bedürfnisse der Wirtschaft ausrichten.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Kooperationspartner aus und wie gehen Sie vor, dass beide Seiten langfristig von der Zusammenarbeit profitieren?
In unserer strategischen Ausrichtung wollen wir der führende Anbieter in der praxisorientierten Weiterbildung in unserer Region sein. Um dies zu erreichen, haben wir ein mehrschichtiges Partnerschaftsmodell entwickelt. Auf der Ebene der Stakeholder wurden alle Verbände miteinbezogen, in deren Einflussbereich wir Angebote entwickelten. Auf der Ebene der operativen Führung der einzelnen Fachbereiche bestehen Fachgremien, die direkten Einfluss auf die Lehrgangsgestaltung und Durchführung haben. Kooperationspartner sind für uns wirkliche Partner. Das heisst, wir binden sie in die Entscheidungsfindung ein, geben ihnen aber auch die Gelegenheit, Ideen zu kreieren. Letztlich funktionieren Partnerschaften langfristig nur dann gut, wenn alle Beteiligten profitieren. Unsere Kunden in Wirtschaft und Verwaltung erhalten durch uns die Fachkräfte, die sie benötigen, um langfristig erfolgreich zu sein.
Wie stellen Sie die Pflege und Entwicklung der strategischen Partnerschaften im ibw sicher?
Ich bin überzeugt, dass Unternehmen langfristig nur dann erfolgreich sein können, wenn sie Partnerschaften eingehen, die für alle Beteiligten gewinnbringend sind. Ähnlich wie im privaten Umfeld müssen auch Geschäftsbeziehungen wachsen und sich entwickeln. Entscheidend für eine nachhaltige Partnerschaft ist die offene und ehrliche Kommunikation. Wir blicken mit unseren Partnern regelmässig auf das Erreichte zurück und entwickeln gemeinsame Visionen und Strategien für die Zukunft.
Welche Rollen kommen den wichtigsten Partnern des ibw im Zusammenhang mit der Erreichung Ihrer strategischen Ziele zu?
Es gibt zwei Arten von Schlüsselpartnern. Auf der einen Seite sind es unsere Kunden, ihnen kommt wie bereits erwähnt eine zentrale Rolle bei der inhaltlichen Ausgestaltung unserer Produkte zu. Auf der andern Seite sind es Ausbildungspartner, mit denen wir seit einigen Jahren an der Entwicklung neuer Produkte arbeiten. Gerade in diesem Bereich liegt ein grosses Potenzial. Bildung dient dazu, Personen fit für die Zukunft zu machen. Dies sowohl im persönlichen als auch im fachlichen Bereich. Um alle Veränderungen frühzeitig zu erkennen und entsprechende Angebote zu entwickeln, werden Partner immer wichtiger. Ich bin überzeugt, dass unsere Bildungsangebote vermehrt auch auf dem internationalen Markt gefragt sein werden. Um dort jedoch erfolgreich zu sein, müssen wir zwingend unsere Kräfte bündeln. Zudem können so auch die Kosten für Labors und den Einsatz von Spitzentechnologien im Unterricht deutlich gesenkt werden, wenn sich mehrere Schulen an den Investitionen beteiligen.
Was tun Sie für das Marketing in eigener Sache, den Auf- und Ausbau Ihres persönlichen Netzwerkes?
In meiner Position ist es schwierig, persönliche und geschäftliche Netzwerke zu trennen. Ich würde daher nicht von Marketing in eigener Sache sprechen, sondern vielmehr von der Überzeugung für den Sinn unserer Arbeit. Die höhere Berufsbildung verfügt noch nicht über den Stellenwert, der ihr, aufgrund ihrer Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Schweiz, zukommen würde. Aus diesem Grund engagiere ich mich in mehreren Vorständen nationaler Konferenzen und darf zudem in diversen Arbeitsgruppen auf kantonaler und nationaler Ebene mitarbeiten. Ein Netzwerk entsteht nicht im Büro, man muss sich einbringen und manchmal auch weite Wege in Kauf nehmen. Partnerschaften leben nur, wenn sie gepflegt werden, was auf elektronischem Wege nur sehr beschränkt möglich ist. Deshalb lege ich, auch wenn Zeit in meiner Position zur Mangelware gehört, besonderen Wert auf die persönlichen Kontakte mit unseren wichtigsten Partnern.