Die Aufzählung passender Methoden und Instrumente erfolgt an dieser Stelle nur beispielhaft. Wichtig ist auch der Hinweis, dass diese nicht als direkte Handlungsanleitungen oder Rezepte zu verstehen sind, sondern vielmehr als «Denkangebote», Ideen- und Inspirationsquelle bei der Konzeption der Strategie.
Strategische Führung als Leadership-Aufgabe
Strategische Führung in der Leadership-Dimension fragt danach, wie die Führungskräfte und Mitarbeitenden im Unternehmen am Prozess beteiligt und für das strategische Vorhaben motiviert werden können. Die Frage ist deshalb von Brisanz, weil sich der Erfolg der Strategie nur dann einstellt, wenn sämtliche Kräfte im Unternehmen auf die Ziele und deren Umsetzung ausgerichtet sind. Misslingt es, die Menschen im Unternehmen für das Strategievorhaben zu gewinnen, wird dieses scheitern. Es bleibt bei Ankündigungen und leeren Versprechen, denen keine Taten folgen – Nährboden für Frustration, Unzufriedenheit, ebenso wie Vertrauens- und Glaubwürdigkeitsverlust in die Führung.
Exkurs: Leadership
Der Begriff Leadership ist aktuell sehr populär. Bisweilen löst er Ablehnung aus, weil er mit dem Führungsmuster des heroischen Einzelkämpfers assoziiert wird; oft wird er auch nur als Schlagwort in die Diskussion um gute Führung eingebracht oder ganz einfach als Synonym für Führung verwendet. Selten indessen wird der Leadership-Begriff inhaltlich gefüllt.
Hilfreich für das Verständnis von Leadership ist die Abgrenzung zu den Fähigkeiten, die eine Managerin oder einen Manager qualifizieren. Eine illustrative Gegenüberstellung von Management und Leadership findet sich beim Harvard-Professor John Kotter, der seinen Leadership-Ansatz im Kontext von Veränderungsmanagement entwickelte.
Nach diesem Verständnis beschäftigt sich Management vornehmlich mit Planung, Budgetierung, Organisation, Controlling, Stellenbesetzung und Problemlösungen. Leadership befasst sich demgegenüber in erster Linie mit der Zukunft der Organisation und definiert, wie diese aussehen soll. Leadership versucht, die Menschen in der Organisation für diese Zukunft zu begeistern und stellt sicher, dass die Zukunftsziele wider alle internen und externen Hindernisse erreicht werden. Während Management also über die erfolgreiche Gestaltung und Umsetzung von Strukturen und Prozessen zur Erzielung effizienter Resultate definiert wird, stellt Leadership sicher, dass das Grundsätzliche richtig gemacht wird.
Wertvolle Hinweise zu Leadership liefert auch der in der Führungsforschung entwickelte Ansatz der transformationalen Führung. Dieser Führungsansatz definiert vier Merkmale erfolgreicher Führung:
- Inspirierende Motivation: Führungskräfte inspirieren ihre Mitarbeitenden, indem sie diese durch anspruchsvolle Ziele herausfordern, Sinn und Zuversicht vermitteln.
- Intellektuelle Stimulierung: Führungskräfte regen die kreativen und innovativen Fähigkeiten ihrer Mitarbeitenden an und ermuntern sie zu eigenständigem Problemlösen und zum Hinterfragen von Routinen.
- Individuelle Wertschätzung: Führungspersonen betätigen sich als Coaches ihrer Mitarbeitenden und gehen auf deren individuelle Bedürfnisse ein. Sie können gut zuhören und entwickeln gezielt die Fähigkeiten und Stärken ihrer Mitarbeitenden.
- «Charisma»: Führungskräfte leben vor und werden als Vorbilder wahrgenommen. Sie werden respektiert und geniessen das Vertrauen ihrer Mitarbeitenden.
Es gilt als nachgewiesen, dass transformationale Führung positive Ergebnisse auf die Produktivität, Innovation und Effizienz zeitigt, ebenso wie auf mitarbeiterbezogene Erfolgsfaktoren wie Motivation, Commitment und Arbeitszufriedenheit. Was nun Leadership in der strategischen Führung konkret bedeutet, zeigt Abbildung 2.
Fazit
Strategisch führen ist rational und emotional geleitet. Unbestritten ist, dass strategische Führung solide Marktkenntnisse und ein gutes Analyse- und Denkvermögen voraussetzt. Sie verlangt gleichzeitig aber auch psychologisches Verständnis, Hingabe und die Fähigkeit, die Herzen der Menschen im Unternehmen anzusprechen.