Entwicklungsstadien
In Anlehnung an die Methode von Kenneth Blanchard und Paul Hersey wird für jeden beurteilten Bereich zwischen folgenden Entwicklungsstadien (siehe Grafik 4) unterschieden:
- Anleiten
- Trainieren
- Entwickeln
- Delegieren
1. Anleiten: Diese Mitarbeitenden benötigen Anleitung und Überwachung. Das unterstützende Verhalten des Vorgesetzten zur Entwicklung des Mitarbeiters ist klein, die direkte Einflussnahme gross. In diese Kategorie gehören typischerweise Mitarbeitende, die neu, unerfahren oder unqualifiziert sind.
2. Trainieren: Vordefinierte Aufgaben stehen im Zentrum, die Interaktion mit dem Vorgesetzten ist hoch. Mitarbeitende entscheiden nicht in eigener Kompetenz, sondern nehmen Rücksprache mit ihrem Vorgesetzten. In diese Kategorie gehören Mitarbeiter, die noch verhältnismässig unerfahren sind.
3. Entwickeln: Diese Mitarbeiter treffen Routineentscheide im Rahmen ihrer Kompetenzen selbstständig. Weiterreichende Entscheide werden in Abstimmung mit dem Vorgesetzten getroffen. Dieser gibt zwar Verantwortung ab, bleibt aber als Coach und Motivator stark engagiert. In diese Kategorie gehören Mitarbeiter, die nicht viel Anleitung benötigen, jedoch noch motivierende Unterstützung brauchen, um das Vertrauen in ihre Entscheide und Fähigkeiten zu stärken.
4. Delegieren: Die Kontrolle liegt beim Mitarbeiter. Er entscheidet selbstständig und kompetent und ist es gewohnt, mit wenig Unterstützung und minimaler Überwachung zu arbeiten.
Der «richtige Mix»
Befinden sich die meisten Teammitglieder im Bereich «Anleiten und Trainieren», fehlt die Möglichkeit, Problemlösungen und Entscheide an erfahrene Mitarbeiter zu delegieren. Umgekehrt können Mitarbeitenden Herausforderungen und neue Perspektiven fehlen, wenn sie sich im Bereich «Entwickeln und Delegieren» befinden. Hier besteht zudem die Gefahr, dass sich ein Know-how-Vakuum bildet, wenn diese Personen das Team verlassen. Es ist wichtig, den voll entwickelten Teammitgliedern, sofern sie das wünschen, neue Herausforderungen zu unterbreiten. Dadurch werden diesen Mitarbeitern auf einer höheren Funktionsstufe neue Perspektiven ermöglicht, wodurch sie dem Unternehmen erhalten bleiben.
Für den Vorgesetzten besteht die Herausforderung darin, den richtigen Mix der Entwicklungsstadien innerhalb seines Teams zu erkennen und entsprechend zu entwickeln. Dies strukturiert zu planen und nicht dem Zufall zu überlassen, ist die Aufgabe des Managements und bedingt die entsprechenden Methoden und Werkzeuge.
Fazit
Im heutigen Wettbewerb sind engagierte und kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wichtiger denn je. Sie tragen die Firmenkultur nach aussen, sie pflegen die Kundenbeziehungen und prägen somit die Firma in ihrem inneren und äusseren Umfeld. Eine Personalentwicklung, basierend auf methodischem und strukturiertem Vorgehen, setzt nachhaltig eine positive Spirale in Gang. Das Unternehmen wird vom Umfeld als begehrenswert wahrgenommen. Dadurch zieht es neue, attraktive Mitarbeiter an, die der positiven Spirale weiteren Schwung verleihen und somit die Nachhaltigkeit der Entwicklung verstärken. Mitarbeiter werden zu einem Element der Markenstrategie des Unternehmens und somit ein Teil der Marketingstrategie. Kein Unternehmen kann es sich leisten, die Investition in seine Mitarbeiter zu vernachlässigen. Oder gar zu riskieren, dass gute Mitarbeiter frustriert das Unternehmen verlassen, oder innerlich gekündigt haben und dadurch lediglich Bruchteile ihrer optimalen Leistung erbringen. Wer heute nicht in gute Mitarbeiter investiert, bleibt in Zukunft auf den schlechten sitzen.