Am 11. März waren es 6144, am 22. März bereits 6332 und am 16. April wieder 160 mehr: Die Rede ist von sogenannten Fans, von Usern, die sich auf der Social-Media-Plattform Facebook offen mit der Mammut Sports Group identifizieren. Wer Fan ist, kann vom weltweit bekannten Bergsportunternehmen Mammut direkt und exklusiv mit Informationen aus erster Hand bedient werden. «Wir sind mit der Entwicklung zufrieden», sagt Dominik Ryser, Social Media Manager bei Mammut.
Konsumenten machen mit
Auf Facebook und einer eigenen Website (www.mammut.ch/basecamp) dreht sich alles um Veranstaltungen, die Mammut durchführt. Wenn das KMU aus dem aargauischen Seon dazu einlädt, die neuesten Kleider und Ausrüstungsgegenstände zu testen, bewerben sich über 4000 Endkonsumenten für die 150 Plätze. Vergangenes Jahr führte das Unternehmen den Mammut Shoe Chase durch, ein weltweites Versteck- und Suchspiel. Begleitet wurde es selbstverständlich von einer interaktiven Kampagne auf dem Internet, die Ende März an der «Best of Swiss Web»-Verleihung mit einem Gold-Award in der Kategorie «Interactive Campaigns» ausgezeichnet wurde. «Wir wollen die Marke erlebbar machen und den Leuten einen Blick hinter die Kulissen ermöglichen», sagt Ryser. Ziel ist eine möglichst hohe Identifikation mit dem Unternehmen.
«Gefrorene Wienerli im Teig»
Der Erfolg von Mammut im Internet erstaunt wenig. Schliesslich ist die Marke Kult. Doch wer hätte je gedacht, dass jemand Fan eines Einkaufszentrums wird? Das Westside, 2008 im Westen Berns eröffnet, machte 2009 erste Gehversuche mit einer eigenen Seite auf Facebook, «die aber nicht sehr aktiv bewirtschaftet wurde», wie Massimiliano Madonna erklärt. Seit Anfang 2010 setzt der Leiter Marketing-Kommunikation nun aber voll auf Social Media. Unübersehbar prangt auf der Startseite der Westside-Website ein Button, der direkt auf Facebook führt. Dort macht das Einkaufszentrum auf Modeschauen, Kaffeeseminare und Oster-Specials aufmerksam, gratuliert dem Schlittschuhclub Bern zum jüngsten Sieg und animiert zum Tauschen von Panini-Bildern. «Wir schalten jede Woche eine Meldung auf, die einen Newswert hat», sagt Madonna. Die Meldungen müssten auf jeden Fall zum Publikum im Westside passen und den Erlebnischarakter des Einkaufszentrums unterstreichen.
Mammut und Westside sind erfolgreiche Beispiele für den gekonnten Einsatz von Web 2.0 und Social Media Marketing. Andere kommen nicht über die ersten Schritte hinaus – etwa eine Bäckerei aus Luzern. Sie hat auf Facebook zwar 485 Fans, doch diese singen nicht nur Lobeshymnen auf die Speckgipfeli, sondern äussern mitunter auch massive Kritik: «Gefrorene Wienerli im Teig! Ungesalzene Röstipampe und du weisst, du bist bei … »
Facebook, Twitter, Blog & Co.
Facebook ist die hierzulande wohl bekannteste Social-Media-Plattform mit mehr als zwei Millionen regelmässigen Nutzern. Eine andere ist Twitter, ein Dienst, mit dem man 140 Zeichen lange Kurzmeldungen (sogenannte Tweets von to tweet = zwitschern) an eine unbegrenzte Zahl von Followern verschicken kann. Youtube ist die grösste Videoplattform der Welt, und auf Blogs verfassen Autoren tagebuchartige Einträge zu bestimmten Themen, die von den Lesenden kommentiert werden, was wiederum zu neuen Kommentaren führt.
All diese Plattformen haben eine Gemeinsamkeit: Die Inhalte stammen von den Benutzern und die Websites ermöglichen ein hohes Mass an Dialog. Exakt das ist der Unterschied zu den Anfängen des Internets: Damals fand nahezu ausschliesslich Einweg-Kommunikation statt, geführt in der Regel von Firmen, Organisationen und Medienunternehmen. Weil sich die Nutzung des Internets in den vergangenen fünf Jahren in Richtung einer Kommunikation von allen mit allen entwickelte, werden Facebook, Twitter & Company heute unter dem Begriff Web 2.0 oder Social Media zusammengefasst. Treffend formuliert es Dominik Ryser von Mammut: «Web 2.0 ist das Mitmach-Web.»
Es gibt mittlerweile unzählige Social-Media-Plattformen; allein die Zahl der Blogs liegt bei mehr als 130 Millionen. Schätzungen gehen davon aus, dass gut die Hälfte aller Internetnutzer auf der Welt auf solchen Plattformen verkehren. Das heisst: mehr als 400 Millionen Menschen.