Stadt oder Land?

Lebensqualität

Stadt oder Land?

Wo lebt es sich am besten? Um diese Frage zu beantworten, muss definiert werden, was «am besten bedeutet». Das ist natürlich äusserst schwierig, sind die Präferenzen von Mensch zu Mensch doch sehr verschieden. Aber wenigstens der finanziell «beste» Wohnort, kann bestimmt werden.

In ihrer aktuellen Studie zum freien Einkommen zeigt die Credit Suisse wo am meisten Geld im Portemonnaie übrigbleibt, nach Abzug der obligatorischen Abgaben und der Fixkosten. Dazu wurden die wohnortbezogenen Kosten wie Steuern, Pendelkosten, Krankenkassenprämien, die Höhe der Eigenmietwertbesteuerung für Wohneigentümer und sogar die Ausgaben für die Kinderbetreuung berücksichtigt. Nach Abzug dieser Kosten bleibt unter dem Strich das frei verfügbare Einkommen übrig. Und je nach dem lassen sich damit Ferien auf den Malediven oder auf dem Campingplatz am Baggersee machen.

Kantons-Ranking

Seit 2006 berechnet die Credit Suisse das frei verfügbare Einkommen in rund 2300 Schweizer Gemeinden und Quartieren der Grossstädte für eine Vielzahl von modellhaften Haushaltstypen. Gesetztenfalls die persönliche Vernetzung und die emotionale Bindung an den Wohnort spielen keine Rolle, dann müsste man in den Kanton Uri ziehen. Laut Studie hat Uri – wie schon in der letzten Berechnung im Jahr 2011 – die höchste finanzielle Wohnattraktivität, gefolgt vom Kanton Glarus. Neben geringen Wohnkosten böten die beiden Kantone eine moderate Steuerbelastung und vergleichsweise geringe Krankenkassenprämie, heisst es weiter. So sind Sportferien auf den Malediven kein Problem.

 

Frei verfügbares Einkommen in den Schweizer Kantonen 2016

Für drei Wochen Sommerferien auf dem Campingplatz reicht es dagegen gerade so in den Zentrumskantonen Genf und Basel-Stadt. Wer hier wohnt hat am Ende des Monats weniger Geld im Portemonnaie als jene in den suburbanen oder ländlichen Gegenden.

Gegen den Kanton Zug spricht übrigens, dass die Wohnkosten sehr hoch sind. Das frisst leider die eingesparten Steuergelder gleich wieder weg. Verglichen mit Zug bekommt man hingegen im Jura die Villa zum Schnäppchenpreis. Der Haken hier: Die hohen obligatorischen Abgaben verhindern, dass man von den Malediven mehr als die schönen Prospekte sieht. Im Jura, Wallis und in Freiburg sollte man sich schnell drei Kinder zulegen, denn in diesen drei Kantonen leben Familien mit fremdbetreuten Kindern am günstigsten. Und wenn man mit den Kindern Campingferien macht, kann man sich später auch deren Studium leisten.

Land vor Stadt

Tendenziell zeigt die Studie der Credit Suisse, dass es sich auf dem Land unter dem Strich deutlich günstiger lebt als in den Städten. Besonders teuer ist es in Zürich, Basel, Genf und einigen touristischen Orten wie St. Moritz, Gstaad oder Zermatt. Die Sparfüchse machen um diese Orte einen weiten Bogen und verlegen ihr Domizil in eine der Gemeinden rund um den Gotthard. Und vielleicht können sie sich dann sogar in den Sommer- und Winterferien auf den Malediven vom täglichen Pendeln in die Stadt erholen.

Synthetischer Indikator, CH = 0; unter Berücksichtigung der Krippenkosten und Pendelkosten ins nächstgelegene Zentrum
Quelle: Credit Suisse, Geostat