Haben Sie wegen Corona neue Innovationen entwickelt, wenn ja welche?
Wegen Corona haben wir das Luftreinigungssystem «Intersens 250R» in unser Portfolio aufgenommen, das Keime, Bakterien und Viren mit UV-Strahlen unschädlich macht. Anwendbar ist das Intersens 250R zum Beispiel in Büroräumen und Schulhäusern. Wir befinden uns im Moment in der Test- und Einführungsphase. Das System ist gegen alle Sorten von Viren anwendbar. Wir hatten davon ja schon alles Mögliche, wie Vogel- und Schweinegrippe sowie die saisonalen Influenzawellen. Deshalb bleibt eine solche Einrichtung auch dann sinnvoll, wenn die Covid-Krise vorbei ist. Ein schöner Nebeneffekt ist, dass wir gleichzeitig auch den rund 20 Prozent von Pollenallergie betroffenen Schweizerinnen und Schweizern das Leben erheblich erleichtern.
Wie schützen Sie Ihre Innovationen?
Grundsätzlich schützen wir technische Innovationen mit Patenten. Für originelle Formen beantragen wir Designschutz, zum Beispiel für die Spenderlinie.
Gibt es Nachahmer bei der Konkurrenz?
Unsere Mitbewerber verkaufen einzelne vergleichbare Produkte, aber wir bieten das ganze Spektrum von Produkten und Dienstleistungen an.
Wo werden Ihre Produkte hergestellt?
Als Schweizer Unternehmen sind wir stolz darauf, dass viele unserer Kernprodukte, wie beispielsweise unsere Stoffhandtuchrollenspender, Seifenspender oder Duftspender, in der Schweiz hergestellt werden. CWS bekennt sich aber nicht nur bei der Produktion klar zum Werksstandort Schweiz.
Sie haben mehrere Zertifikate, die Ihr Unternehmen als umweltfreundlich ausweisen. Wie organisieren Sie das Umweltmanagement?
Die Umwelt ist bei uns in der Strategie verankert, wir orientieren uns an bestimmten KPIs, Key-Performance-Indicators. Das Umweltmanagement wird von unserem Mutterkonzern Franz Haniel & Cie. GmbH auf internationaler Ebene organisiert und in die einzelnen Landesorganisationen kaskadiert, wo regelmässig intern wie auch extern Audits stattfinden. Unser Ziel ist, bis 2025 90 Prozent der Produkte im CWS-Programm nachhaltig zu gestalten. Wir machen nichts pro forma, wir strengen uns an, um CO2-neutral zu produzieren. Wichtig für das Umweltmanagement sind aber auch langlebige Produkte. Wir bekennen uns auch in diesem Bereich zum Produktionsstandort Schweiz und zu einem hohen Stand der Nachhaltigkeit.
Auf Ihrer Website präsentieren Sie das Motto «Think Circular». Wie funktioniert das in der Praxis?
Unser Verständnis von Nachhaltigkeit beruht auf Kreisläufen. Mit dem eigenen zirkulären Geschäftsmodell tragen wir zu einer gesunden und sicheren Zukunft bei. Am Standort Glattbrugg entspricht unsere Wäscherei dem Leitgedanken «Think Circular»: In dieser werden Stoffhandtuchrollen, Schmutzfangmatten und Damenhygieneboxen fachmännisch gereinigt, kontrolliert und aufbereitet. Die Textilien werden am Ende ihres Lebenszyklus zu Putzlappen weiterverarbeitet. Diese Lösung vereint die Bedürfnisse Hygiene und Nachhaltigkeit optimal. Überregional bieten wir Depots für Produkte an, die gereinigt werden müssen. Dabei legen wir Wert auf kurze Transportwege. Ich denke, unsere Infrastruktur ist einzigartig in der Schweiz und in unserer Branche. Damit entspricht die Wäscherei dem Dreischrittgrundsatz unserer Nachhaltigkeit: Produkte reduzieren, wiederverwenden oder recyceln.
CWS entwickelt wassersparende Methoden, um sich die Hände zu waschen. Sind diese hauptsächlich in wasserarmen Gebieten gefragt oder auch in der Schweiz?
Sie sprechen das Produkt «Smartwash» an. Es geht hier nicht nur um Wasserverbrauch (90 Prozent Einsparung), sondern auch um die Reduktion von Seife. Das Thema steckt in der Schweiz noch in den Kinderschuhen, jedoch steigt das Interesse Monat für Monat.
Wie ist der Vertrieb organisiert?
Wichtig ist das regionale Vertriebssystem, nach ABC-Kundenstruktur. Wir haben den CWS-Verkauf schon seit einiger Zeit auf ein hybrides Verkaufssystem umgestellt. Dazu gehören: persönlicher Besuch bei den Kunden, aber auch vermehrt Beratung und Informationen über Videokonferenzen, da viele Ansprechpersonen, zum Beispiel Einkäufer, der Kunden vom Homeoffice aus arbeiten. Die moderne Technik macht vieles einfacher. Die Kundschaft ist nicht auf den Direktkontakt angewiesen und spart zudem auch Zeit. Wir merken oft gar nicht, ob ein Einkäufer vom Büro oder von zu Hause aus kommuniziert und Daten übermittelt.
Worauf legen Ihre Kunden besonderen Wert?
Wir führen regelmässig Umfragen über die Zufriedenheit unserer Kundinnen und Kunden durch. Typisch für die Schweiz ist, im Vergleich zu anderen Ländern, dass die Qualität der Dienstleistungen und Produkte hoch sein müssen. Ein Beispiel ist das WC-Papier, dieses Verbrauchsprodukt wird es immer geben. Die Schweizer schätzen auch dabei eine hohe Qualität, man braucht dann aber auch weniger Papier. Wir haben 140 Servicefahrer in der ganzen Schweiz. Immer mehr werden Aspekte wie Geschwindigkeit, kurze Durchlaufzeiten und gute Erreichbarkeit verlangt. Auf Fragen und Anliegen möchten die Kundinnen und Kunden möglichst am selben Tag eine Offerte oder eine Antwort bekommen, nicht erst nach ein paar Tagen. Wir sind laufend dabei, unsere Dienstleistungen den Bedürfnissen anzupassen. Ein wichtiges Projekt ist derzeit, den telefonischen Kontakt noch nutzerfreundlicher und effizienter zu organisieren. Eine weitere Neuerung und Vereinfachung für unsere Workwear-Kundinnen und -Kunden ist die CWS Repair App, die es ihnen auf bequeme Weise ermöglicht, uns über notwendige Reparaturen per Handy zu informieren.
Bieten Sie Kurse für Ihre Kunden an?
Grundsätzlich sehen wir uns als Experte für Gesamtlösungen in den Bereichen Hygiene, Floor Care, Workwear und Fire Safety und nicht als reinen Produktverkäufer. Dies ist elementar, denn jede Branche hat individuelle Bedürfnisse. Wir betreiben individuelle Anwendungsschulungen vor Ort beim Kunden und wir planen Webinare zu unterschiedlichen Hygienethemen.
Welche Ausbildungen brauchen Ihre Mitarbeitenden?
Unsere Ausbildung ist vielfältig: Wichtig sind Produktschulungen, Sicherheitsschulungen, digitales Arbeiten, Kaizenschulungen. Wir brauchen Leute, die Praxis im Verkauf und Kundendienst haben. Viele Gebiete verschmelzen immer mehr, zum Beispiel Telefonverkauf und digitaler Verkauf. Da die Hotelleriebranche wegen Corona grosse Schwierigkeiten hat, beschäftigen wir auch Leute aus dieser Branche, diese sind mit ihrer Berufserfahrung für viele unserer Aufgaben sehr geeignet, zum Beispiel für den Verkauf.
Wie fördern Sie die Weiterbildung?
Wir veranstalten regelmässig Mitarbeiterumfragen, da zeigt sich, auf welchen Gebieten eine Weiterbildung notwendig ist. Dafür bieten wir interne digitale Kurse an, bei welchen jeder Mitarbeiter teilnehmen kann. Zudem unterstützen wir unsere Mitarbeiter auch finanziell bei individuellen, externen Ausbildungen.