6. Chancen und Gefahren
In den zurückliegenden Jahren hatte das Unternehmen bereits schon grosses Gewicht auf professionelle Prozessstrukturen gelegt, diese mit IT unterstützt und so ein stabiles Fundament für bevorstehende Anpassungen gelegt.
Eine hohe Mitarbeiterloyalität und -identifikation, eine familiäre Managementphilosophie und Unternehmenskultur, eine mit entsprechenden Ressourcen unterlegte Risikobereitschaft und eine in der Vergangenheit solide gewachsene, positive Reputation stellten ein attraktives Paket an Chancen dar, welches durchwegs durch entsprechende Referenzen belegt werden konnte.
Als für die zukünftige Entwicklung gefährdend wurde Folgendes festgestellt: organisatorische Mängel, ein zu tiefer Bekanntheitsgrad, verbunden mit einem wenig profilierten Image, fehlende politische und wirtschaftliche Vernetzung sowie allgemeine Defizite in sämtlichen Bereichen der Unternehmenskommunikation festgehalten.
7. Fazit für die Konzeption
Die Tozzo-Gruppe konnte insgesamt als gesundes, innovatives, modernes und solides Familienunternehmen mit optimalen Zukunftsperspektiven eingeschätzt werden, welches entgegen dem Branchentrend seinen Marktanteil innerhalb der letzten fünf Jahre deutlich zu steigern vermochte.
Die Ressourcen, die Angebotsbreite und -tiefe, der Fokus auf den Kernbereich Strassen- und Tiefbau sowie die unterschiedlichen Alleinstellungsmerkmale bildeten eine gute Grundlage für eine konsequente, wenn auch unternehmerisch vorsichtige Wachstumsstrategie, trotz limitierender Marktbedingungen. Was hierzu nun noch fehlte, war ein klares, einheitliches, sowohl intern wie auch extern im Markt verankertes Profil, welches für den weiteren Auf- und Ausbau als unabdingbar eingeschätzt wurde.
8. Fokus auf die Marke
Vor diesem Hintergrund beschloss das Management der Tozzo-Gruppe, sich einem langfristig orientierten Ansatz und somit einer nachhaltigen und durchgängigen Marken- und Profilierungsstrategie zu unterwerfen.
Dieser Ansatz folgte drei übergeordneten Grundsätzen: a) integrierte Kommunikation über alle 7 P’s im Marketing, b) inhaltliche Fokussierung auf die Unternehmenswerte und -attribute sowie c) Professionalität im Auftritt. Dieser Fokus sollte abgestimmt werden auf strukturelle Optimierungen im Bereich der Aufbau- und Ablauforganisation, die Entwicklung von Führungsqualität, die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität, den Ausbau von Vertrieb und Verkauf sowie auf eine kontinuierlich weiterzuführende Technologisierung und Digitalisierung im operativen Betrieb.
9. Starke interne Sicht
Holistic Branding zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass die erste Perspektive immer nach innen gerichtet ist. So auch im Falle der Tozzo-Gruppe, wo sämtliche Ressourcen zunächst dem Unternehmen, internen Strukturen, der eigenen Identität und der internen Verankerung des geschärften Unternehmens- und Markenprofils zugewandt wurden. War zunächst für 2005 ein gros-ses Jubiläumsfest zum 25-jährigen Bestehen angedacht, so wurde dieses im Zuge der Konzeption verworfen und die dafür vorgesehenen Mittel wurden in die Stärkung der Unternehmens- und Markensubstanz investiert.
10. Verkraftbare Planung
Eine weitere Erfolgskomponente – gültig natürlich nicht nur für Holistic Branding, sondern auch für jede andere Management- oder Change-Strategie – ist der kompromisslose Einbezug der Mach- und Realisierbarkeit. So naheliegend und banal es klingen mag: viele vergleichbare Projekte und Prozesse sind schon exakt an diesem Aspekt gescheitert. Das Management der Tozzo-Gruppe verstand es zu jedem Zeitpunkt, die vorhandene Begeisterung und Euphorie für die initiierten Massnahmen stets der Verträglichkeit aus Sicht des Gesamtunternehmens zu unterwerfen – dies unter Berücksichtigung der aus dem operativen Geschäft sich ergebenden Herausforderungen und Grenzen.
In der nächsten Ausgabe des «KMU-Magazin» dokumentieren wir die Lancierung von Holistic Branding bei der Tozzo-Gruppe im Jahr 2005 und vermitteln Ihnen einen Einblick in die Schwerpunkte der Programmphasen 2005 bis 2008 sowie 2008 bis 2015.