Preisbestimmung bei M&A
Der häufigste Anlass für eine Markenbewertung im Rahmen der Kapitalisierung von Markenrechten stellt der klassische Kauf und Verkauf von Marken dar. Ziel ist hierbei die objektive Bestimmung des Transaktionspreises. Sowohl aus Verkäufer- als auch aus Käufersicht sehen sich die Beteiligten der Markentransaktion mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Je nach Zielsetzung sind für die Markenbewertung daher unterschiedliche Massgaben zu berücksichtigen.
Aus Verkäufersicht bietet eine Markenbewertung eine Unterstützung insbesondere hinsichtlich der Argumentation des Verkaufspreises. Ein belastbarer monetärer Markenwert schafft zuallererst eine Grundlage zur Entscheidung. Diese wird durch die Offenlegung der markenspezifischen Wertschöpfungspotenziale, Chancen und Risiken zusätzlich objektiviert. Eine weitergehende Bestimmung des «strategischen Wertes» einer Marke unter Berücksichtigung von Dehnungspotenzialen schafft eine zusätzliche Unterstützung der Argumentation im Verkaufsprozess.
Aus Käufersicht bedeutet der Zukauf einer Marke eine strategische Weiterentwicklung, die vielseitige Potenziale auch in Bezug auf die Durchdringung und Erschliessung von Zielgruppen und Märkten darstellt.
Die monetäre Markenbewertung gibt dem Käufer zusätzliche Sicherheit für die geplante Akquisition. Einen wesentlichen Mehrwert liefert die monetäre Markenbewertung hinsichtlich konkreter Ansätze zur Integration und Markenführung und damit Absicherung und Ausbau der Markenwertschöpfung nach dem Kauf (Post Merger Integration).
Bei der monetären Markenbewertung bei Unternehmenstransaktionen ergibt sich für den Käufer die Möglichkeit, die Marke in die Bilanz aufzunehmen.
Markenlizenzierung
Bei einer Markenlizenzierung vergibt der Markeneigentümer einem anderen Unternehmen das Recht, die Marke gegen Einhaltung vertraglicher Vorgaben und Zahlung einer Lizenzgebühr zur Vermarktung seiner eigenen Produkte zu nutzen. Die Übertragung der Marke auf ein neues Produkt soll einen Imagetransfer bewirken. Hierdurch erspart sich der Lizenznehmer nicht nur die mit der Entwicklung und dem Aufbau der Marke verbundenen Risiken, sondern kann auch die hierfür notwendigen Gelder gezielt in die Vermarktung investieren. Die Vergabe von Nutzungsrechten an Marken findet in der Regel ausschliesslich an Unternehmen statt, die nicht mit den Produkten (oder Dienstleistungen) des Markeninhabers konkurrieren, sondern sich möglichst ergänzen und zusätzlich Synergieeffekte schaffen.
Oft wird Markenlizenzierung als Mittel zur Marktexpansion eingesetzt, wobei zwischen der Vermarktung neuer Produkte und der Vermarktung bestehender Produkte in neuen Märkten oder Regionen unterschieden werden kann. Das wichtigste Einsatzfeld einer Markenlizenzierung ist die Markierung von neuen oder No-Name-Produkten, die bisher nur über eine Produktbezeichnung verfügen und sich hiermit nicht ausreichend von den Mitbewerbern abgrenzen konnten. Der Lizenznehmer profitiert hierbei vom Image der Lizenzmarke und kann so seinem Produkt einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.
Obwohl die Markenlizenzierung bereits seit langer Zeit praktiziert wird, weisen die bisher am Markt gängigen Verfahren zur Bestimmung der Markenlizenzgebühr erhebliche Schwächen auf. In den häufigsten Fällen werden bisher Lizenzraten aus bestehenden Datenbanken recherchiert und zugrunde gelegt. Diese Lizenzraten orientieren sich an den am Markt gehandelten Lizenzen. Problematisch bei dieser Vorgehensweise ist die Vergleichbarkeit der vorhandenen Datenbankinformationen mit der individuellen Situation des Markenlizenzgebers. Die fehlende Transparenz der Lizenzverträge bezüglich der Rechte und Pflichten der Lizenzgeber und Lizenznehmer macht die Übertragung der Markenlizenzraten zudem sehr schwierig.
Der optimale Ansatz zur Bestimmung der Markenlizenzrate sollte daher auf der Analyse der individuellen Markenstärke und Markenwertschöpfung basieren. Das Mehr-Gewinn-Verfahren bietet eine geeignete Methode zur Ableitung der individuellen Lizenzgebühr auf Grundlage des monetären Markenwertes.
Fazit
Welche Möglichkeiten, Methoden und Verfahren für die Markenkapitalisierung letztlich sinnvoll sind, muss unter Prüfung der Rahmenbedingungen analysiert werden. Zumeist ist eine Markenkapitalisierung Gegenstand und Instrument der strategischen und nicht nur der finanzgetriebenen Unternehmensführung. Insbesondere eine Lizenzierung bedarf einer strategischen Konzeption, die mit Sorgfalt und im Kontext der jeweiligen Branche und Märkte erfolgen muss.