Prinzipien für Effectuation
Sarasvathy (2008) führt in ihrem Buch über Effectuation aus, dass die Zukunft von Menschen gestaltet wird und sie aus diesem Grund unvorhersehbar, aber dennoch kontrollierbar ist. Sie fand in ihren Studien heraus, dass erfahrene Unternehmer eine ausgeprägte Art des logischen Denkens zeigten, welche sehr rational und dennoch unternehmerisch geprägt war (Ambrosch, 2010). Vergleicht man die Denkweisen von Experten und Neulingen (Dew et al., 2009) zeigt sich, dass die Experten die gestellten Problemstellungen sehr häufig mit dem Effectuation-Ansatz lösen (Ambrosch, 2010). Unternehmerisch Unerfahrene hingegen griffen häufig zu der linear-kausalen Logik (Dew et al., 2009). Im Kern lassen sich fünf Prinzipien für Effectuation charakterisieren (Sarasvathy, 2008; Faschingbauer, 2010; Ambrosch, 2010).
Prinzip der Mittelorientierung
Im Prinzip der Mittelorientierung wird von den gegebenen Mitteln ausgegangen und der Zielzustand bewusst offengelassen (Faschingbauer, 2010). Die Mittel hängen von der jeweiligen Person ab, also wer er ist, was er weiss und wen er kennt (Wiltbank et al., 2006).
Prinzip des leistbaren Verlusts
Mit dem Prinzip des leistbaren Verlusts wird von Beginn an festgelegt, wie viele Mittelverluste für den Unternehmer maximal tragbar sind (Sarasvathy, 2001). So wird das mögliche Down-Side-Risiko festgelegt, was in der Konsequenz zu einer Berücksichtigung des potenziellen Misserfolgs führt (Read et al., 2009).
Prinzip der Vereinbarungen und Partnerschaften
Anstatt eine detaillierte Marktanalyse zu erstellen, um unternehmerische Gelegenheiten zu entdecken, schlägt das Prinzip der Vereinbarungen und Partnerschaften vor, neue unternehmerische Gelegenheiten durch das Hinzugewinnen von Mitteln der involvierten Stakeholder zu schaffen (Read et al., 2009). Diese Partnerschaften werden durch frühzeitige Vereinbarungen geschlossen, um Eintrittsbarrieren zu errichten und Unsicherheiten zu reduzieren (Sarasvathy, 2001). Jeder so gewonnene Stakeholder trägt zu der Ausgestaltung der Vision und damit der später realisierten unternehmerischen Gelegenheit bei (Wiltbank et al., 2006).
Prinzip der Umstände und Zufälle
Mit der Hilfe des Prinzips der Umstände und Zufälle lassen sich unerwartete Ereignisse in unternehmerische Gelegenheiten umwandeln (Ambrosch, 2010). Ein Beispiel einer auf diese Weise entwickelten Innovation ist das Post-it von 3M, welches nur aus einer scheinbar «fehlerhaften» Produktion des Klebstoffs entstanden ist (Faschingbauer, 2010).
Prinzip des Steuerns ohne Vorhersage
Das Prinzip des Steuerns ohne Vorhersage betont nochmals die nicht voraussagende Kontrolle der Zukunft. Dieses Prinzip ist implizit bereits in jedem der vorhin erwähnten Prinzipien enthalten. Es hilft dem Unternehmer, sich auf die Aspekte zu fokussieren, die er selbst beeinflussen kann, statt die Konzentration auf zwangsläufig ungenaue Prognosen zu lenken (Ambrosch, 2010).
Effectuales Crowdsourcing
Aufbauend auf die fünf Prinzipien lässt sich nun ein Framework für Effectuales Crowdsourcing entwerfen. Beginnend mit der Annahme, dass sich das Unternehmen für einen Crowdsourcing-Ansatz entschieden hat, werden vier Etappen zu radikalen Innovationen vorgestellt.