Langfristig sind Aktien die besten Anlagen

Blicken wir zu Beginn kurz auf unsere beiden Begleiter der Artikelserie, Peter, den Zaghaften, und Josef, den Analystischen Strategen. Sie sitzen am Stammtisch. Josef wird von interessierten Anlegern gefragt: «Welcher Trend besteht zurzeit?» Darauf antwortet er mit «Steigend!», und denkt dabei an die langfristige, kontinuierliche Entwicklung von Aktienkursen seit 1925.

Erfolgreichste Geldanlage

Obwohl Aktien dem kurzfristigen Risiko von Kursverlusten ausgesetzt sind, sind sie langfristig die erfolgreichste Möglichkeit der Vermögensanlagen. Wer sein Vermögen über mehr als zehn Jahre anlegen kann, eine selektive Aktienauswahl trifft und zusätzlich sein Aktiendepot aktiv bewirtschaftet oder bewirtschaften lässt, der darf jährlich mit durchschnittlichen, lukrativen Renditen im zweistelligen Prozentbereich rechnen. Banken und Finanzinstitute an Wirtschaftshochschulen erstellen regelmässig langfristige Studien zum Vergleich von Aktienanlagen im Verhältnis zu Sparkonten, Obligationen- und Immobilien-Anlagen und der jährlichen Teuerung. Anhand des Schweizer Aktienindex von 1925 bis Ende 2009 ist erkennbar, mit welchen Renditen über eine längere Zeit gerechnet werden darf. Dabei ist zu berücksichtigen, dass vergangene Renditen einer Vermögensanlage kein Garant sind für zukünftige Entwicklungen. Spätestens seit dem Swissair-Debakel ist sich ein vorsichtiger Anleger bewusst, dass sogar bei Aktien von renommierten Gesellschaften immer auch ein Total-Ausfall-Risiko besteht.

Statistische Eingrenzungen

Anders als bei der aktiven Vermögensanlage muss beim statistischen Vermögensvergleich davon ausgegangen werden, dass die einmal gewählte Anlagestrategie auch eingehalten wird (buy & hold), weil die Statistik verfälscht würde, wenn bei statistischen Studien das Markttiming eingebaut wird. Auf die Möglichkeit der aktiven Bewirtschaftung von Aktiendepots darf daher erst bei der praktischen Umsetzung eingegangen werden.

Häufig stellt man sich die Frage: Nützt ein Blick in die Vergangenheit, um einen künftigen Aktientrend zu erkennen? Peter Stanton schrieb dazu: «Oft werden historische Analysen der Wertentwicklung verschiedener Anlageformen bemüht, um den Anleger bei der Wahl einer Anlagestrategie zu unterstützen. Doch leider hilft der Blick in die Vergangenheit nur sehr bedingt weiter – denn die Vergangenheit ist nicht riskant, sondern sie steht fest. Einfache, aus naiven Vergangenheitsbetrachtungen hergeleitete Empfehlungen führen damit zwangsläufig in die Irre.» So weit wie Peter Stanton würde der Autor dieses Artikels nicht gehen. Da wir aber heute wissen, welche Aktien sich zum Beispiel in der Zeit von 2000 bis 2003 weniger stark nach unten bewegt haben als der Markt, könnten wir dazu verleitet werden, falsche Beispiele zu wählen und dadurch falsche Schlüsse zu ziehen.

Das sagt ein Index aus

Bei den Betrachtungen in diesem Kapitel wird daher konsequent auf den Index abgestützt. Der Index berücksichtigt immer alle in diesem Index vereinigten Aktien. Damit sind mit Sicherheit jene Aktien enthalten, die den Markt mit überdurchschnittlichen Ergebnissen übertroffen haben. In der Studie enthalten sind auch jene Aktien, welche sich gleich wie der Markt bewegt haben und vor allem auch solche, die das Marktergebnis nicht erreicht, sich unterdurchschnittlich entwickelt oder sogar Verluste erzeugt haben. Die Statistik wird dadurch aussagekräftig und mit zukünftiger, aktiver Aktienbewirtschaftung wird es möglich, die statistischen Ergebnisse zu übertreffen.

In zehn Jahren verdoppeln?

Es gibt in der langfristigen Betrachtung noch andere Erkenntnisse. Wenn ein Anleger seine Aktienanlage während mehr als zehn Jahren behält, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass er sein Vermögen im Durchschnitt alle zehn Jahre verdoppeln kann. Nur wenige Dekaden (10-Jahresperioden von 1950 bis 1959, 1951 bis 1960 usw.) haben mit einem Verlust abgeschlossen. Es waren sechs, in der nebenstehenden Grafik jene Säulen, die unter den roten Balken reichen. Auf der anderen Seite konnte sogar in der letzten Dekade vom Jahr 2000 bis Ende 2009 mit den drei grossen Crash 2000, 2001 bis 2002 und 2007 bis 2008 das Anfangsvermögen erhalten werden, vorausgesetzt, der Anleger hat auch kleine und mittlere Aktien anstelle von Beteiligungen ausschliesslich an grossen Gesellschaften gewählt.